Soziale Medien sammeln Informationen über ihre Nutzer, aber geben selbst kaum preis, wie ihre Algorithmen funktionieren. Wer mehr über die Systeme wissen will, muss sie selbst analysieren. Genau das haben die Initiatoren des Projekts Dataskop vor. Sie wollen herausfinden, wie der YouTube-Algorithmus funktioniert, wenn man sich Videos rund um die Bundestagswahl 2021 anschaut. Dafür bitten sie um Datenspenden.
Noch bis zum 25. August können Daten gespendet werden. „Bislang haben die meisten Forschungen dazu nur von außen, also ohne mit einem persönlichen Account eingeloggt zu sein, Empfehlungen und Suchergebnisse von YouTube betrachtet“, schreiben die Macher auf der Dataskop-Website. Wer überlegt zu spenden, kann vorher sein YouTube-Profil auswerten lassen und mithilfe von Visualisierungen prüfen, welche Daten auffällig sind.
Dataskop ist ein gemeinsames Projekt von AlgorithmWatch, der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder), der Fachhochschule Potsdam, der Universität Paderborn und des Vereins Mediale Pfade. Wissenschaftlerinnen der Viadrina und Datenjournalisten vom Spiegel werten die gespendeten Daten aus. Sie wollen noch vor der Bundestagswahl erste Ergebnisse veröffentlichen.
Spender müssen sich einen Client herunterladen
Bis November wollen sie ihre Ergebnisse auch Medienbildungs-Einrichtungen zur Verfügung stellen. Die Betreiber geben an, dass sie die Daten auch noch Jahre später nutzen könnten. Die Spender könnten sie aber jederzeit ansehen oder löschen lassen. Eine kommerzielle Nachnutzung wird ausgeschlossen.
Wer Daten zur YouTube-Nutzung spenden möchte, kann sich eine Client-Software herunterladen. Es handelt sich um eine Electron-Anwendung, die auf dem Chrome-Browser basiert und Windows, Mac und Linux läuft. Dort werden die gesammelten Daten zunächst lokal gespeichert, bevor man sie über eine Web-Software hochladen kann. Daten-Spender können ihre Informationen dort jederzeit bearbeiten, löschen oder herunterladen.
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