Säuberungswelle bei Blogs in China

Man liest und staunt über die enorme Zahl von ca. 37 Millionen chinesischer Weblogs. Die sollen alle unpolitisch sein? Etwa so, wie man in Statistiken „alle“ mit „der überwiegenden Mehrheit“ gleichschönrechnet? Etwas verflachte Logik bei der ZEIT, zumindest in der Einleitung. Dabei kennt auch sie die Methoden, die eingesetzt werden: Bei Recherchen festgehalten – China-Korrespondent der „Zeit“ wieder frei.

Wenn also die Subversion von unten pro-KPCh-aktiv und qua Masse mit Texten von der sonnigen Blümchenwiese übertüncht werden soll, dann ist die großangelegte Säuberungsaktion ja gar nicht nötig, von der Kai Raven vom rabenhorst zu berichten weiß. Anlaß ist der 85. Geburtstag der Kommunistischen Partei Chinas:

Der staatlichen Presseagentur Xinhua teilte Wu mit:
„Da immer mehr illegale und ungesunde Informationen über Weblogs und Suchmaschinen verbreitet werden, werden wir effektive Maßnahmen ergreifen, um die BBS, Blogs und Suchmaschinen unter Kontrolle zu bekommen.“

Über die Texte wird auch drastisch Kontrolle ausgeübt wie wir ja wissen: Anfang der Woche wurde Journalist Li Yuanlong verhaftet und zu zwei Jahren verurteilt. Ach so, und fragt sich noch jemand, was mit den Kundendaten im Web 2.0-Rausch so alles böses angestellt werden kann? Heise.de weiß es:

Die Behörden sollen Li Yuanlong über E-Mails, die von einem Hotmail-Konto verschickt wurden ausfindig gemacht haben. Microsoft hat wiederholt bestritten, an der Weitergabe der Kundendaten aktiv beteiligt gewesen zu sein. Im Fall von Yahoo liegen der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hingegen zahlreiche Hinweise und Belege für die Freigabe von Kundendaten gegenüber chinesischen Behörden vor. Anfang Juli hat sich auch das Europäische Parlament eine Resolution zur freien Meinungsäußerung im Internet verabschiedet und Firmen wie Yahoo, Google und Microsoft dafür kritisiert, dass sie der chinesischen Regierung die Zensur ihrer dortigen Dienste erleichterten beziehungsweise ermöglichten.

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