Was vom Tage übrig blieb: KI-Verspätung, Craftbier-Fahndung und Angst

Staaten sind auch nur Menschen und reißen Deadlines. In Österreich macht ein altbekannter Besitzer eines Craftbeer-Ladens wieder Stress und im Podcast bestätigen Kameras Ängste. Die besten Reste des Tages.

Der Berliner Fernsehturm, drapiert vor einem Hintergrund aus fluffig-losen Wolken
Der Berliner Fernsehturm, drapiert vor einem Hintergrund aus fluffig-losen Wolken.

Eight EU states miss artificial intelligence deadline (EU Observer)
Eigentlich sollten sämtliche Länder der EU bis Mitte 2019 (also jetzt) eine nationale KI-Strategie vorlegen. So steht es in dem vergangenen Dezember veröffentlichten „EU-Plan für die Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz“. Jetzt hat das belgische Magazin EU-Observer unter Berufung „auf Diplomatenkreise“ berichtet: wird nichts. Kroatien, Zypern, Ungarn, Slowenien und Spanien schaffen es erst zum Jahresende, eine Reihe weitere Staaten könne noch nicht mal sagen, bis wann sie fertig würden. So ist das mit weichen Deadlines, macht halt jeder, wie er will.

Menschen sehen Kameras als Bestätigung ihrer Ängste (Zeit Online)
Auch im Digitalpodcast von Zeit Online dreht sich dieses Mal alles um Videoüberwachung. Der Hamburger Soziologe und Überwachungsforscher Nils Zurawski spricht dort über Gesichtserkennung, Rassismus und Ängste.

Sprachassistenzsysteme auf dem Prüfstand – Datenschutzbehörde eröffnet Verwaltungsverfahren gegen Google (datenschutz-hamburg.de)
Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI) hat wegen der Mithör-Affäre bei Googles Assitenzsystemen ein Verwaltungsverfahren eröffnet, um Google zu untersagen, entsprechende Auswertungen durch Mitarbeiter oder Dritte für den Zeitraum von drei Monaten vorzunehmen. Damit sollen die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zunächst vorläufig geschützt werden. Google hat angekündigt, ab heute für drei Monate keine Transkriptionen mehr anzufertigen.

Aufregung um „Privatfahndung“ auf Website von Craft-Beer-Shop (Futurezone)
Guguck, der Besitzer des Wiener Craftbeer-Shops, der Sigi Maurer wegen übler Nachrede verklagt hat, ist wieder da. Dafür, dass er sich angeblich nicht mit Computern auskennt und die Texte für seine Website auf Zetteln vorschreibt, passiert auf genau dieser Website ganz schön viel. Vor einigen Wochen pries es einen „Lesben-Rabatt“ von zehn Prozent an (inzwischen offline). Aktuell veröffentlicht er die Aufnahmen aus einer Überwachungskamera vor seinem Laden, darunter den Gruß: „Hallo Dieb! Du wurdest beim Diebstahl gefilmt.“ Auf einem weiteren Bild ist ein Paar zu sehen, dem er Vandalismus vorwirft. Das Problem an dieser Privatfahndung: Die private Überwachung eines öffentlichen Gehsteigs ist verboten. Von der Veröffentlichung der Bilder ohne Zustimmung der Abgebildeten ganz zu schweigen. Die österreichische Datenschutzbehörde hat angekündigt, die Sache zu prüfen.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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