Was vom Tage übrig blieb: Facebook in Sachsen-Anhalt, Bargeld in Hong Kong und Airbnb für die Natur

Während das Land Sachsen-Anhalt öffentlichkeitswirksam Facebook verlässt, entwickelt das BKA im Verborgenen neue Leitlinien für das Terrorabwehrzentrum. Airbnb wird zum Urlaubsplaner und in Hong Kong zahlen Demonstrant:innen lieber mit Bargeld, um nicht überwacht zu werden. Die besten Reste des Tages.

Die Fenster sind offen, auch wenn der Himmel bedeckt ist.

Mangelhafter Datenschutz: Sachsen-Anhalt steigt bei Facebook aus (heise.de)
Aufgrund der fortwährenden Rechtsunsicherheit beim Betrieb von Facebook-Seiten hat das Bundesland Sachsen-Anhalt seine Seite eingestellt. Hintergrund ist eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes, nach der die Betreiber der Fan-Seiten eine datenschutzrechtliche Mitverantwortung für die fortwährende Verhaltensanalyse durch Facebook haben. Der Plattformbetreiber bietet den Seitenbetreibern weiterhin keine Möglichkeit, die Datensammlung auf ihren Seiten auszuschalten oder wenigstens akkurat nachvollziehen.

Verbindlichere Zusammenarbeit: Neue Leitlinien für Terrorabwehrzentrum (tagessschau.de)
Im Terrorabwehrzentrum arbeiten 40 Sicherheitsbehörden zusammen, um Informationen über potentielle Attentäter austauschen. 2016 war da auch Anis Amri Thema, ohne, dass jedoch der Anschlag verhindert wurde. Das Bundeskriminalamt erarbeitet nun neue Leitlinien für das Zentrum, wie das Bundesinnenministerium in der Antwort auf eine Kleine Anfrage schreibt. Unklar ist, auf welcher rechtlichen Grundlage das passiert. Die Parlamente auf Bundes- und Länderebene sind nicht daran beteiligt.

Airbnb Adventures: Auf ins getaktete Abenteuer (Zeit Online)
„Instagrammability“ ist für Millenials zu einem Faktor für die Urlaubsplanung geworden. Es geht um authentische Fotos, die möglichst viele Likes produzieren. Airbnb hat für dieses Luxusproblem ein neues Produkt gestartet. Massenhaft einzigartige Abenteuer zu produzieren, ist das paradoxe Ziel. Stellt sich die Frage: Kann man eigentlich auch einen Wald gentrifizieren?

Extradition Law: Why Hong Kong Protesters didn’t use own metro cards (Quartz)
In Hong Kong demonstrieren gerade Tausende gegen ein neues Auslieferungsgesetz. Als eine Journalistin dort am Mittwoch die U-Bahn nahm, bemerkte sie lange Schlangen vor alten Ticketautomaten: Viele Menschen wollten nur noch mit Bargeld bezahlen. Die Smart Card, die viele sonst als Ticket nutzen, hat eine eindeutige Identifizierungsnummer und ist mit der Kreditkarte verknüpft. Eine Demonstrantin sagt, sie hat Angst davor, dass Behörden damit ihre Bewegungen verfolgen.

Another False Messiah: The Rise and Rise of Fintech in Africa (The Elephant)
Seit einigen Jahren ist das SMS-basierte Zahlungssystem M-Pesa in der Entwicklungshilfe-Community in aller Munde. Die Hoffnung war, dass M-Pesa Armut bedeutend reduzieren würde. Daran gibt es Zweifel. Forscher:innen haben nun Fehler in einem Artikel aus der prestigeträchtigen Zeitschrift Science gefunden, der das angeblich bewies. Hinzu kommt: Ein nicht unbedeutender Teil der dreistelligen Millionengewinne des kenianischen Unternehmens fließt an Aktionäre wie Vodafone und damit – Überraschung – zurück nach Europa oder die USA.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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