Für die Stationierung ihrer Drohnen in Israel hat die Bundeswehr am Montag ein Areal auf dem israelischen Luftwaffenstützpunkt Tel Nof bezogen. Die Kooperation läuft unter dem Namen „Roter Baron“, schreibt die deutsche Luftwaffe auf ihrer Webseite. Den Namen habe das israelische Militär gewählt. Geehrt wird damit der Kampfflieger Manfred von Richthofen.
Welche Absicht die israelische Luftwaffe mit der Namensgebung verfolgt, ist unklar. Von Richthofen hatte im Ersten Weltkrieg die höchste Zahl von Luftsiegen errungen. Die Vermutung liegt also nahe, dass Israel von einer baldigen Bewaffnung der Drohnen ausgeht. Hierzu ist jedoch ein weiterer Bundestagsbeschluss erforderlich. Teile der Friedensbewegung rufen die Abgeordneten dazu auf, hierüber in einer Gewissensentscheidung abzustimmen.
Stützpunkt mit Geschichte
In dem Containerdorf auf der Basis im Süden von Tel Aviv stationiert die Bundeswehr zunächst fünf Drohnen des Typs „Heron TP“. Sie werden von dem Rüstungskonzern Israel Aerospace Industries Ltd (IAI) geleast. Im Falle eines Einsatzes sollen zwei weitere beschafft werden. Insgesamt werden 60 Besatzungen ausgebildet, die jeweils aus einer PilotIn und einer NutzlastoperateurIn bestehen. Sie stammen sämtlich aus dem Programm der unbewaffneten „Heron 1“, mit denen die Bundeswehr seit 2010 in Afghanistan und seit 2016 in Mali operiert.
Tel Nof ist eine der wichtigsten Anlagen der israelischen Luftwaffe, für Einsätze im rund 40 Kilometer entfernten Gaza starten von dort auch Kampfflugzeuge oder Drohnen. Im Internet erläutert die israelische Luftwaffe, dass der Stützpunkt unter britischer Besatzung eingerichtet worden war, um einen deutschen Angriff auf das palästinensische Mandatsgebiet zu verhindern.
Ursprünglich sollten die Drohnen erst zwei Jahre nach Vertragsschluss geliefert werden. Jetzt schreibt die deutsche Luftwaffe, dass die erste „Heron TP“ mit deutschem Hoheitszeichen bereits Ende des Jahres und damit sechs Monate früher als vereinbart zulaufen soll. Bis dahin trainieren die deutschen SoldatInnen mit Drohnen des israelischen Militärs. Dabei könnte die Bundeswehr auch über den 1967 von Israel besetzten Gebieten fliegen.
Training im militärischen Luftraum
Der gesamte Luftraum in Israel und Palästina steht unter Verwaltung des Militärs, jede Flugfreigabe wird von dort erteilt. Der Bundeswehroberst Kristof Conrath, zu dessen Geschwader „Immelmann“ die Drohnen gehören, sieht darin einen Vorteil. Die „israelischen Partner“ verfügten für Drohnenflüge über „weitreichende Erfahrungen und die entsprechende Luftraumstruktur“.
Conrath will seine Aussage für unbewaffnete Einsätze verstanden wissen. Der Name seines Geschwaders bezieht sich hingegen wie der „Rote Baron“ auf einen der bekanntesten deutschen Jagdflieger des Ersten Weltkrieges.
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