Seit Juli 2016 darf ich den Bereich „Internet“ im ZDF-Fernsehrat vertreten. Was liegt da näher, als im Internet mehr oder weniger regelmäßig über Neues aus dem Fernsehrat zu berichten? Eine Serie.
Während ich meinen Vortrag auf der re:publica 2017 vor allem zu einem Rückblick auf mein erstes Jahr im ZDF-Fernsehrat genutzt hatte, habe ich 2018 versucht, auf Basis meiner bisherigen Erfahrungen eine positive Zukunftsvision für öffentlich-rechtliche Angebote im Internet zu entwerfen. Mein Ausgangspunkt: Öffentlich-rechtlichen Anbietern fällt zwar potentiell auch im Zeitalter digitaler Plattformen eine Schlüsselrolle für die Herstellung demokratischer Öffentlichkeiten zu. Die damit verbundenen Aufgaben wie der Betrieb einer offenen Plattform, die wettbewerbliche Vergabe von Mitteln sowie die Kuratierung von Inhalten können die bestehenden Anstalten aber nicht im jetzigen Rahmen erfüllen.
Stattdessen, so der Vorschlag, sollte sich eine eigenständige Internetintendanz auf diese neuen Aufgaben konzentrieren können. Das würde einerseits den Wildwuchs parallel entwickelter öffentlich-rechtlicher Mediatheken beenden, andererseits aber auch Mittel für innovative Formate und Angebote jenseits der Anstalten freimachen. Im Unterschied zu den bestehenden Anstalten sollte eine Internetintendanz deshalb auch keine Eigen- oder Auftragsproduktionen finanzieren dürfen, sondern mindestens 75 Prozent der Mittel durch Wettbewerbe für externe Inhalte und gemeinnützige Medieninnovationen ausschütten müssen.
Vorbild „funk“
Die Wahl der Internetintendanz könnte durch eine Vollversammlung sämtlicher Rundfunk- und Fernsehräte erfolgen. Das würde keine zusätzlichen Aufsichtsgremien erforderlich machen und dem Aufgabenportfolio entsprechen, das quer zu den bestehenden öffentlich-rechtlichen Anstalten liegt. Erforderlich für die Einrichtung einer Internetintendanz wäre eine Änderung des Rundfunkstaatsvertrags. Das hat sich schon beim Jugendangebot funk bewährt: Dort konnte man sich jenseits der linearen Senderlogik ganz auf plattformorientierte Digitalangebote konzentrieren.
Weitere Hintergründe und Details zum Vorschlag liefert ein ausführliches Interview mit Meedia. Das Video meines Vortrags sowie die Folien (PDF) sind ebenfalls bereits online verfügbar.
jawoll ! Auch über die Kanäle des ÖFR muss es ein Recht der Internetzombiessuboptimalreflektierten geben, populistische Empörungs Wahrheiten, wahlweise Bubble Fakts oder berechtigte Hetze des Volkskörpers ,also das, dass das Internet hauptsächlich produziert, zu verbreiten.
OK, aber wäre es nicht besser, wenn der Fernsehrat erst mal darauf drängt, dass das ZDF den eigentlichen Auftrag wieder erfüllt. Progaganda, Feindbildung oder Regierungsfernsehen ist nicht im Interesse der Allgemeinheit. Egal ob analog oder digital.
„Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.“
Himmel. Warum bauen wir nicht endlich ein dynamisches öffentlich-rechtliches Mediensystem, in dem die Bürger darüber abstimmen können, welche Anbieter ihre Mediengebühren erhalten? Jeder Anbieter kann sich bewerben, die Bürger entscheiden selbst, wer wieviel aus dem großen Topf enthält.
Die Zeiten der Molochanstalten und Intendanzen sind vorbei. Wir brauchen einen beweglichen öffentlich-rechtlichen Markt. Weniger Bürokratie und mehr Demokratie wagen!
Jawoll! Endlich würde so Bürgerhaushaltsabgabesteuergeld nicht mehr für Senorienfernsehen , Pseudo Anspruch und Auslandsfakekorrespondenzennetz verschwendet werden, sondern ausschließlich in News Berichterstattungen vom Ballermann aus Malle von RTL 2 fließen. Ergänzt durch die Quotenknüller , The biggest Loser, DSDSS, Dschungel Camp und Lets Dance in Dauerschleife . So ist das nunmal in der Demokratie, hier MUSS wie gefordert, der Bürger entscheiden was er gut findet. Und entsprechend dahin muss das zwangsgeld fließen. Alles andere wäre übles ERziehungsstaatsfernsehen.
>Öffentlich-rechtliche Anbieter spielen eine wichtige Rolle für die Herstellung demokratischer Öffentlichkeiten.
Dass kann ich daran erkennen, das ich Social Justice Warriror „jäger und sammler'“ GEZ finanziere während ARD ungeliebte Meinungen wie „Die Vulgäre Analyse“ durch false DMCA strikes zensierte.
Nicht zu vergessen, dass man sich bei J&S zu allem Überfluss auch noch über gut formulierte Kritik lustig macht, siehe den Offenen Brief des Doktorant
Ach der Lobby-Leo mit seinen größenwahnsinnigen Fieberträumen. Irgendwie ist es doch recht fragwürdig, wieso jemand mit so plumpen Lobbyismus soviel Raum bekommt.
Anstatt sich als Anwalt des Zuschauers (kann man denen, die noch beim „2ten“ zuschauen überhaupt als Anwalt helfen?) zu gerieren, könnte er vielmehr mithelfen, den Anwalt des Zahlers zu finden! @leonido Wo finde ich den denn???
Wir brauchen mit höchster Dringlichkeit jemanden, der den Selbstbedienungsladen ÖR auf die Grundversorgung reduziert und endlich die Personen in die Schranken weist, die das Geld anderer Leute aus dem Fenster werfen.
Aus Neugier hab ich dann mal in das Video des Vortrags reingeschaut und obwohl ich es echt probiert habe, über etwa Minute 3:30 so etwa bei „drölf“ (Haha ich bieg mich vor Lachen) bin ich schreiend rausgerannt. Kurze Zusammenfassung bis dahin: leonido zieht einen Artikel von Stefan Stuckmann heran, den er als „… lesenswert aber durchaus anstrengenden Artikel…“ bezeichnet. Kurz darauf nennt er die zwölf Mediatheken der ARD, die Herr Stuckmann kritisiert, und wirft ein, dass er [Herr Stuckmann] die Mediathek des ZDFs ausgelassen habe, die „… natürlich makellos [sei].“
Tja hätte sich leonido den Artikel von Herrn Stuckmann tatsächlich durchgelesen, so wäre ihm aufgefallen, dass Herr Stuckmann die Mediathek des ZDF gar nicht auslässt und bei dieser auch etliche Makel benennt. Kleiner Lapsus, aber was soll man schon von jemandem erwarten, der den genannten (tatsächlich lesenswerten) Artikel als anstrengend empfindet und stattdessen lieber das Geld anderer Leute bei lächerlichen Experimenten a la Funk rauswirft?
Also wäre ich der Anwalt der Zahler so würde ich diese Inkompetenz und Dreistigkeit mit umgehender Suspendierung ahnden!
Eigentlich antworte ich aus Prinzip nicht auf ad-hominem-rants. Aber gerne gebe ich Humornachhilfe: im Kontext wird völlig klar, dass die Behauptung der „Makellosigkeit“ bei der ZDF-Mediathek ironisch war. Ein Scherz. Ein Witz. Ein Schmäh. Zum Lachen.
Schönen Tag noch! :-)