Als James Love im US-Patentamt (USPTO) auf seiner eigenen Web-Seite keionline.org vorbei schauen wollte, erhielt er die überraschende Meldung:
Your request was denied because this URL contains content that is categorized as: „Political/Activist Groups“ which is blocked by USPTO policy.
James Love ist eine anerkannte Koryphäe zu internationalen Entwicklungen auf dem Gebiet der Schutzrechte. Die Konsumentenrechtler von Knowledge Ecology International (KEI) verfolgen zuverlässig und engagiert kritisch die vom USPTO mitverhandelten Abkommen wie z.B. jüngst das Transpacific Partnership Agreement (TPP) oder die UN-Verhandlungen zum Urheberrechtsvertrag für die Blinden. Außer KEI blockt das USPTO nach Angaben von Love u.a. die Bürgerrechtler von EFF, Public Citizen und ACLU, sowie die Seite des umstrittenen konservativen Radiomoderators Rush Limbaugh. Interessengruppen der Medien- und Pharmaindustrie wie die BSA, MPPA, RIIA und PhRMA bleiben von der Filterlösung beim USPTO dagegen unberührt.
Update: Das USPTO hat den Filter deaktiviert, für den ein externer Vertragspartner verantwortlich war. Die Filterung betraf nach ihren Angaben nicht die Mitarbeiter und folgte keinen internen Richtlinien. Nach Angaben eines Kommentators auf dem Blog Patentlyo blockierte die Filterlösung 2010 auch den Film Patent Absurdity: The Movie ohne Angabe von Gründen.
Klingt nach Websense oder Bluecoat. Kann man das verifizieren?
Was genau macht den der Vertragspartner? Die Filterliste „pflegen“? Kann James Love den Vertrag ueber FOIA bekommen?
Steh auf dem Schlauch.
Kann mir einer erklären, was die Begründung für die ursprüngliche (und jetzt natürlich plötzlich völlig unbeabsichtige) „Filterung“ ist?
Warum kann das Patentamt mit dem Hinweis „Political/Activist Groups“ eine Website sperren lassen?
@Jens Best: Wahrscheinlich haben die eine Standard-Filtersoftware für ihr Netzwerk eingekauft und der Verantwortliche hat einfach mal neben Porn und anderem die Kategorie “Political/Activist Groups” weggeklickt. Das ist uns auch schon passiert in Schulen.
Jetzt wissen wir mehr, die Technik war Blue Coat. Das benutzen sie auch in Syrien. Die Firma ist auch in Deutschland vertreten und macht etwa eine halbe Milliarde Umsatz im Jahr. Hier ein paar Details.
http://keionline.org/node/1549