Open Data im Berliner Wahlkampf

Lorenz Matzat hat sich für das Open Data Blog die Wahlprogramme der Berliner Parteien für die Abgeordnetenhauswahl angeschaut: Open Data im Berliner Wahlkampf.

Das Potenzial, dass in den öffentlichen Daten sowohl in demokratischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht steckt, scheint den meisten Berliner Parteien weitgehend fremd zu sein. Wenig Konkretes haben sie dazu formuliert. Wünschenswert wäre etwa die Ankündigung gewesen, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Datenkatalog einrichten zu wollen, der Informationen der Verwaltung unter einer offenen und freien Lizenz zur Verfügung stellt.

Auf dem Papier versprechen hinsichtlich Open Data die Grünen das meiste. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass die Partei in Berlin an der nächsten Landesregierung beteiligt sein wird. Vielleicht als Juniorpartner in einer rot-grünen Koalition, oder sogar als starker Partner in einem Bündnis mit der CDU. Ob die vielversprechenden Worte dann zu Taten werden, lässt sich derzeit leider nicht sagen.

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12 Ergänzungen

  1. Ich guttenberge einfach mal einen sehr treffenden Kommentar zu dem zitierten ZEIT-Artikel:

    „Spaß beiseite, ich bin ausgesprochen irritiert über die Bevorzugung der Grünen in diesem Artikel und vor allem über das Fazit, die Grünen würden am Meisten versprechen, da aus 100 Seiten Wahlprogramm exakt die einzigen beiden Abschnitte erwähnt wurden, die sich in irgendeiner Form mit Open Data beschäftigen. Der bei den PIRATEN verlinkte “Abschnitt” (eigentlich drei Abschnitte) enthält durchaus Eindrucksvolleres: “Die PIRATEN Berlin wollen, dass sämtliche öffentliche Daten in standardisierten Formaten bereitgestellt werden, über die keine juristische Person die alleinige Kontrolle hat. Die Standards müssen eine Kombination und Integration der öffentlichen Daten mit anderen Quellen erlauben. Öffentliche Daten, allgemeine Information, Wissen und kulturelle Güter sind unter der Verwendung von freien Lizenzen online zugänglich zu machen.” Ich könnte da jeden Absatz zitieren und finde derartige Brocken, die wirkliche Veränderungen bedeuten. Und wo die Grünen in ihrem Programm Wirtschaftsförderung durch zentrale Ansprechpartner möchten und jährlich von Behörden einen Umsetzungsbericht erhalten möchten, so möchten die PIRATEN schlicht _alle_ Daten in die Öffentlichkeit feuern. Irgendeiner findet sie schon und wertet sie aus. Und sei es das Unternehmen, was sich gerade hier ansiedeln möchte. Allerdings handelt es sich dabei dann natürlich nicht mehr um verschönerndes Behördenmarketing, sondern um schnöde Fakten. Das wissen sicherlich auch die Grünen, weshalb deren Open Data-Ansatz im zentral organisierten Großrechner-Dasein der 70er hängen bleibt.“

  2. Im Wahlprogramm der Grünen von Baden-Württemberg zur aktuellen Landtagswahl stand die Freigabe öffentlicher Daten. Insbesondere Geodaten wurden explizit erwähnt. Im Koalitonsvertrag mit der SPD ist davon nichts mehr zu lesen.

  3. Markus, vielleicht solltest du Meldungen über die Grünen (positive wie auch negative) einem anderen Netzpolitik-Autoren überlassen. Oder du hängst einen Disclaimer an die Meldung an. Das hat sonst irgendwie ein „Gschmäckle“ …

  4. Die Kooperation (Abhängigkeit, Joint Venture wie auch immer) zwischen netzpolitik.org und Zeit Online hinterlässt offensichtlich Spuren. Schade eigentlich, dieses Blog verliert mit solchen Querverweisen, die eine politische Richtung erkennen lassen, deutlich an seiner Glaubwürdigkeit.

    1. Stimmt, Netzpolitik.org darf auf keinen Fall auf einen Artikel in einem Zeit-Blog verlinken.
      Auch nicht, wenn der von Lorenz Matzat, einem der führenden Open-Data-Aktivisten des Landes ist.
      Es ist offensichtlich, dass dieser Link im Rahmen einer perfiden Verschwörung von den Zeit-Vermarktern hier hereingezwungen wurde. Die haben extra aus Hamburg angerufen und gesagt; „Verlinkt mal den Open-Data Artikel vom Matzat, sonst drehen wir euch den Geldhahn zu.“

      1. Schlecht gekontert, Linus! Wie bereits in anderen Kommentaren, auch auf der Zeit Online Seite, wird deutlich, dass quasi das Open Data Engagement von Bündnis90/Die Grünen übervorteilt dargestellt wird. Daran ändert auch nicht deine Lobpreisung gegenüber der Person Lorenz Matzat, der trotz seiner Führungsqualitäten wohl nicht gründlich genug bei seinen Vergleichsrecherchen gewesen war. Es lässt sich nachweislich feststellen, dass die Open Data Bemühungen der Piraten höher zu bewerten sind als die der Grünen. Das soll ja nicht die Bemühungen der Grünen grundsätzlich schmälern, vermittelt aber den Eindruck, als würden die Piraten sich dieses Themas zu halbherzig befleißigen, fällt es doch in deren Kernkompetenzen. Dass dies eine subjektive Einschätzung meinerseits ist, die übringens von anderen so geteilt wird, habe ich nicht bestritten. Dein Sarkasmus in Richtung Verschwörungstheorie kannst du dir zukünftig sparen. Es ist nunmal eine subjektive Einschätzung, die ich in einem Kommentar kund getan habe (Der Stellenwert eines Kommentars gegenüber einem Artikel sollte dabei berücksichtigt bleiben). Man muss diese Einschätzung ja nicht teilen, aber sachlich sollte man durchaus bleiben, sonst verliert dieses Blog noch mehr als nur zeitweilig seine Glaubwürdigkeit (subjektive persönliche Ansicht)…

        …sonst drehen wir euch den Geldhahn zu.

        Darf man diese Aussage so werten, dass durchaus eine finanzielle Kooperation besteht?

      2. @Johannes Döh:
        Ich lese oben rechts in der Ecke

        Vermarktet von Zeit Online

        Man sollte also auch ohne Linus aktuelle Aussage durchaus davon ausgehen können, dass eine – wie auch immer geartete – finanzielle Unterstützung durch Zeit Online besteht.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.