Martin Haase: Merkel zu Fukushima (Mirror)

Der ein odere andere Netzpolitik-Leser dürfte den Sprachwissenschaftler Martin Haase von seinen Vorträgen auf dem Chaos Communication Congress kennen. Andere vielleicht durch das zusammen mit Kai Biermann (Zeit Online) gemeinsam betriebene Neusprech-Blog.

Da sein privates Blog derzeit von Fefe-Lesern überrannt wird, helfen wir gerne mit einem Mirror seiner Analyse zum gestrigen Statement von Bundeskanzlerin Angelan Merkel zur Lage in Japan und den Auswirkungen auf die deutschen Kernkraftwerke aus.

Merkel zu Fukushima

Das Pressestatement muss Frau Merkel (Video) wohl auf die Schnelle selbst geschrieben haben, denn der Text strotzt nur so von Unerträglichkeiten. Gleich am Anfang geht es schon los:

„Guten Tag, meine Damen und Herren! Wir verfolgen mit unverändert großem Entsetzen die Ereignisse in Japan.“

„unverändert großes Entsetzen“? Was wäre denn verändert großes Entsetzen? Entsetzen ist doch kein sich verändernder Zustand und das Adverb unverändert relativiert das Entsetzen. Und mit der Relativierung geht es weiter:

„Die Berichte über die nuklearen Folgen des schrecklichen Erdbebens und der furchtbaren Flutwelle in Japan sind widersprüchlich.“

Es ist keineswegs widersprüchlich, dass dort eine atomare Katastrophe eingetreten ist; nukleare Folgen ist ganz furchtbares Neusprech dafür.

„Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und wir gehen auch nicht zur Tagesordnung über. Denn wir können nicht so tun, als ob die Ereignisse in Japan schon deshalb keine Auswirkungen auf die ganze Welt, auf Europa und auf unser Land hätten, weil derartig gewaltige Erdbeben und Flutwellen nach menschlichem Ermessen bei uns nicht eintreffen werden.“

Da überschlägt sich Frau Merkel mit Verneinungen. Zum besseren Verständnis verkürze ich den Satz mal und hebe die Negationen hervor:

„Denn wir können nicht so tun, als ob die Ereignisse in Japan schon deshalb keine Auswirkungen … hätten, weil derartig gewaltige Erdbeben und Flutwellen … bei uns nicht eintreffen werden.“

Man kürze mal die ersten beiden Negationen gegeneinander weg, dann ergibt sich: „wir können so tun, als ob die Ereignisse in Japan schon deshalb Auswirkungen hätten, weil derartig gewaltige Erdbeben und Flutwellen bei uns nicht eintreffen werden.” Wie meinen?

Und das Bild mit der Tagesordnung kommt gleich wieder:

„Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und die bisherige unbestrittene Sicherheit unserer kerntechnischen Anlagen zum Maßstab auch des künftigen Handelns machen, ohne dass wir infolge der jüngsten Ereignisse einmal innehalten.“

Wieso ist die Sicherheit unbestritten? Die war doch immer umstritten, insbesondere da die Standards gesenkt werden sollten. Und innehalten? Das Wort bedeutet, dass etwas zur Besinnung kurz unterbrochen wird. Damit wird deutlich, dass es offenbar mit der Tagesordnung, sprich Laufzeitverlängerung, weitergehen soll.

„Diese Lage muss vorbehaltlos, rückhaltlos und umfassend analysiert werden. Erst danach folgen Entscheidungen. … Es gibt bei dieser Sicherheitsprüfung keine Tabus.“

Ja, ist denn bisher nicht vorbehaltlos, rückhaltlos und umfassend analysiert worden? Gab es in der Vergangenheit Tabus?

„Ich glaube, dass wir keine Gesetzänderung brauchen, sondern wir brauchen ein Gespräch mit den Betreibern … Aus meiner Sicht ist es nicht notwendig, das Gesetz zu ändern, sondern wir werden am Ende des Moratoriums Bilanz ziehen und sagen, was das genau bedeutet.“

Gespräche mit der Lobby statt Gesetzesänderungen, so stellt man sich das vor, wenn die Lobby den Ton angibt.

Man beachte auch den Konjunktiv Irrealis in der Antwort auf die nächste Frage:

>FRAGE: Frau Merkel, was bedeutet das Moratorium für die Kernkraftwerke, die ohne Laufzeitverlängerung ihre Reststrommengen schon aufgebracht haben? Müssen diese jetzt sofort vom Netz?

>BK’IN MERKEL: Das wäre die Konsequenz, denn sonst wäre es kein Moratorium des von uns neu beschlossenen Gesetzes.

Der Irrealis wird verwendet – wie der Name sagt – wenn etwas irreal ist, also nicht verwirklicht ist oder wird.

Und dann kommt die Frage nach dem Zeitpunkt, auf die Merkel nicht den Schabowski macht:

>ZUSATZFRAGE: Ab wann?

>BK’IN MERKEL: Ich würde sagen: Wenn wir mit den Kernkraftwerksbetreibern gesprochen haben.

Wieder soll zuerst mit den Betreibern gesprochen werden. Als ob die für eine Abschaltung wären. Von wegen „vorbehaltlos und rückhaltlos“! Offenbar gibt es hier einen Betreibervorbehalt.

Wenn man sich dieses „Statement“ genauer ansieht, bleibt nur eine Schlussfolgerung: Es geht offenbar nicht darum, aus der Laufzeitverlängerung auszusteigen, sondern es wird auf Zeit gespielt. Das macht mich sehr wütend!

This entry was posted on Tuesday, March 15th, 2011 at 2:08 and is filed under politics. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.

83 Ergänzungen

  1. Merkels Kernspaltung:

    Die Bundeskanzlerin sagte … „die Brennstäbe in den deutschen Atomkraftwerken seien schließlich nicht als Katastrophenhelfer, sondern als Energieerzeuger eingesetzt.  
    Als solche machen sie hier einen ausgezeichneten Job, weshalb sie auch in Zukunft nicht darauf verzichten wolle. 

    Man müsse in der Bewertung differenzieren zwischen jenen Brennstäben im Ausland, die sich auflösen und als Radionuklide in der Luft die Bevölkerung verstrahlen und jenen, die in deutschen Kraftwerken für Milliardengewinne der Energieunternehmen sorgen.“

    Als Bildungsministerin würde ich mich für diese Physikerin schämen. 

  2. Das Wegkürzen der Negationen ist zwar nett, hier aber nicht korrekt. (Nicht jede doppelte Negationen darf man einfach so wegkürzen.)
    Das Zitat, „[…] wir können nicht so tun, als ob die Ereignisse […] keine Auswirkungen … hätten“, ist absolut einwandfrei.
    Die gegenteilige Aussage, „wir können so tun, als ob die Ereignisse keine Auswirkung hätten“, ebenso.
    Abgesehen davon ist es eine Sauerei, dass Merkel und viele andere Politiker sich viel zu oft von Lobbyisten vor den Karren spannen lassen. Ich habe aber die Hoffnung, dass das dieses Mal nicht so gut klappt wie sonst.

    1. Noch ein Kommentar zur doppelten Negation:

      Eine sinngemäß richtige Auflösung lautet in etwa:

      Wir müssen anerkennen, dass die Ereignisse in Japan Auswirkungen auf Europa und auf unser Land haben, obwohl derartig gewaltige Erdbeben und Flutwellen nach menschlichem Ermessen bei uns nicht eintreffen werden

  3. Also ich sehe den Fehler im ersten Satz nicht.
    Das Adverb „verändert“ bezieht sich ja auf das Adjektiv „groß“.
    Außerdem gibt es ein „verändert großes Entsetzen“, allerdings formuliert man das anders, da man in diesem Fall das Adverb auf das Substantiv zurückführt.

    Dass das mit den Negationen nicht korrekt ist, wurde ja schon gesagt.

  4. Ja, was heißt hier wütend? Es hat mich eigentlich schon immer wütend gemacht, daß eine so unsauber sprechende, verpeilte Person da rumagiert, die ganzen Jahre hat es mich aufgeregt, daß eine derart ungeeignete Figur, die immer nur Sprechblasen von sich gibt, eine substanzloser als die andere, daß diese Kreatur da durch die Landschaft geistert und folgenlos und straflos ihre Patschehändchen in der Öffentlichkeit zusammenschlagen darf. Und noch wütender hat es mich gemacht, wenn dann irgendwelche unbedarften Zeitgenossen, vorwiegend auch noch Frauen, blöd guckend und anlaßlos geäußert haben: Merkel finde ich gut.

    Wenn ich diese Person sehen oder hören muß, dann wird mir immer schnell übel, und ich kann dann recht gut verstehen, daß man sich in einen größeren Zorn à la Thomas Bernhard hineinredet.

  5. Sorry, aber um festzustellen dass das Merkel nur auf Zeit, bis nach den Landtagswahlen, spielt, muss ich nicht jeden Satz sezieren.

  6. Sorry, aber dieses Merkel-Gebashe ist doch wirklich Quatsch. Was habt ihr denn erwartet? Das Frau Merkel persönlich sich ins Auto setzt und Meiler für Meiler abschaltet? Damit die Energiekonzerne dann kurz hinter der polnischen Grenze neue AKW bauen und den Strom nach Deutschland verkaufen?

    Es ist lächerlich. Natürlich muss etwas geschehen, optimal wäre ein schneller Ausstieg aus der Atomkraft – aber dann bitte weltweit! Ansonsten beziehen wir dann eben bald französischen, polnischen, usw Atomstrom um unsere Luxus-Gesellschaft mit Energie zu versorgen.

  7. Sehr gut.

    Aber wie kommt es eigentlich zu so einem wüsten … PR-Sprech? Das ist ja eine richtige Seuche.

    Jedenfalls sollten diesen vorzüglichen Bericht mal die richtigen Leute lesen. Um zu lernen.

  8. @ Enrico
    Geben Sie es zu, Sie haben die ganze Problematik nicht verstanden, oder? Mehr als 3 Jahrzehnte Widerstand gegen Atomkraft in D, und Sie haben alles verpennt … Und daß Merkel in die Fresse bekommt, ist doch nur folgerichtig, dieser Blindgänger maßt sich doch schon seit einigen Jahren die Verantwortung an, die sie nicht wahrnimmt. Das hat doch kriminelle Züge. (Oder werden Sie von interessierten Kreisen bezahlt?)

  9. wenn Grammatik und Wortwust nur alles wären:

    Beunruhigend wirken die Kommentare und Sichtweisen, die Merkel für das Thema Kernkraft übrig hat:

    „Sie zeigten aber auch, „dass es Kräfte der Natur gibt, vor denen wir machtlos stehen und die von uns immer wieder ein Stück Demut erfordern“, sagte sie weiter. „Wir sollten Ehrfurcht haben vor der Natur“, fuhr Merkel fort und fügte hinzu: „Jawohl wir wissen, dass wir auch ein Stück weit in Gottes Hand sind.“

    Machtlos sind wir keinesfalls, wenn es darum geht, Dinge nicht anzufassen, welche die Sicherheit des Menschen in einem unverantwortlichen und untragbaren Ausmaß gefährden und Demut ist hierbei keinesfalls angebracht, sondern Wissen, welches bei dieser Sache ausreichend vorhanden ist um nicht mit Angst davor hinzuknien und vor Ehrfurcht zu erstarren.. Überhaupt ist es auf Knien unmöglich selbst zu denken und zu handeln. 35% Prozent der deutschen sind nicht in “Gottes Hand” und überhaupt ist es fraglich mit diesen Gesichtspunkten Politik zu betreiben oder zu beschreiben. Man muss schon beim heimischen Religionsunterricht immer in der ersten Reihe gesessen haben und beim Physikstudium sehr viel Kreide holen gewesen sein um den Umgang mit Kernenergie derart als Verantwortlich zu begreifen.

    http://waschtrommler.de/2011/03/14/japans-katastrophe-und-die-deutscher-politiker/

  10. @ anonym

    Nein, ich werde nicht von „bestimmten Kreisen“ bezahlt. Aber es tut mir aufrichtig Leid dass ich mich dem unreflektierten Hetzereien nicht anschließen kann, wahrscheinlich wirklich eine Bildungslücke…

    @ Lars

    Danke für den Link, allerdings ist da die Rede von gerade 8 AKW. Bleiben also durchaus ein paar übrig – oder eben der Einkauf aus dem Ausland ;)

  11. Ich kann die wut ja verstehen, aber sie sollte die analyse nicht behindern :-) Neben den negationen und dem entsetzen finde ich naemlich auch diesen punkt hier nicht ganz treffend:

    „Wenn wir mit den Kernkraftwerksbetreibern gesprochen haben.“

    Praezise betrachtet ist also das gespraech mit den betreibern die bedingung fuer die abschaltung. Erst wird gesprochen, dann abgeschaltet. Sie sagt aber _nicht_, dass diese gespraeche irgend ein bestimmtes ergebnis haben muessen, um zur abschaltung zu fuehren. Sie muessen nur vorher stattfinden.

    Daraus folgt andersrum: wenn sie mit ihnen gesprochen hat und dann nicht direkt abschalten laesst, tja, dann hat sie hier wohl die unwahrheit gesagt.

  12. @Enrico

    dafür hat sie sich persönlich ins Auto gesetzt und allein mit den Kraftwerkbetreibern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Laufzeit verlängert; ganz ohne Bundestag.

  13. Auch wenn es schon gesagt wurde: Das Wegkürzen der Negationen ist grober Unsinn und zeigt, dass dem Autor mal ein VHS-Grundkurs in formaler Logik guttun würde.

    Wenn ich nicht auf einem Sofa sitze, das nicht rot ist, heißt das noch lange nicht, dass ich auf einem roten Sofa sitze.

  14. @Enrico: psst, du hast aus Versehen auf den Textbaustein „unreflektierten Hetzereien“ geklickt. Der passt hier nicht.

    @Lars : Die These, dass wir „Stromexportweltmeister“ sind, ist in der dargestellten Form mehr oder weniger Mumpitz.

    Wir exportieren zwar, erhalten zum Ausgleich aber auch Strom aus dem Ausland. Das hat mit Lastspitzen und dem Aufbau des europäischen Stromnetzes zu tun. Produzierter Strom lässt sich nun einmal eher schlecht zwischenspeichern.

    Richtig ist aber auch, dass wir auch dauerhaft wohl mehr Strom produzieren (können), als nötig ist (Bereits jetzt wird die Einspeisung von Energie aus Windparks tlw. blockiert). D.h. eine „Stromlücke“ ist wohl tatsächlich nicht zu befürchten. Zumindest nicht bei Abschaltung der jetzt zur Debatte stehenden Altmeiler.

  15. @ Jörg-Olaf Schröder:
    Ein Blockade der Erneuerbaren durch die konventionellen Kraftwerke kann es nicht geben. Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) schreibt eine bevorzugte Einspeisung der Erneuerbaren vor. Das heißt, dass konventionelle Kraftwerke ihre Leistung absenken müssen falls ein Überangebot der Erneuerbaren eingespeist wird.

    Eine Blockade der Erneuerbaren wird vielmehr durch den mangelhaften Netzausbau hervorgerufen. Die dezentrale Einspeisung erfordert eine sehr viel komplexere Netzstruktur. Der mangelhafte Ausbau ist auch nicht die Folge von geizigen oder gar bösartigen Netzbetreibern (und schon gar nicht von Erzeugern) wie so oft behauptet, sondern der hohen Klage- und Protestneigung der Deutschen geschuldet. Ein Ausbau der Netze wird von betroffenen Gemeinden immer wieder verzögert (um viele Jahre) oder gar verhindert. Eine Umstellung der Netze auf Erdkabel würde eine unvergleichbar höhere finanzielle Belastung bedeuten, die zusätzlich zu den höheren Erzeugungskosten auf die Energiepreise umgelegt werden würde.

    P.S.: …und Nein ich bin kein Lobbyist der Energiebranche

  16. Die These, dass wir “Stromexportweltmeister” sind, ist in der dargestellten Form mehr oder weniger Mumpitz.

    Dazu vielleicht kurz ein paar Zahlen. Laut Wikipedia lag die Bruttostromerzeugung 2009 bei 617,5 Mrd. kWh.

    Interessant auch die Bilanz im Artikel „Deutsche Energiewirtschaft“:

    Im Jahr 2005 konnte Deutschland die höchste Gesamtbilanz zwischen Stromexport und -import seit der Wiedervereinigung verzeichnen (Stand: April 2006). Der Exportüberschuss belief sich auf 8,5 Mrd. kWh[1]. Bis 2007 stieg der Überschuss auf 19,1 Mrd. kWh an, um dann bis 2009 auf 14,3 Mrd. kWh abzusinken.[2]

    Auch wenn die Zahlen in der taz von 2010 sind: Einen Überschuss von 14,3 Mrd kWh bei einem Gesamtvolumen um 600 Mrd kWh im Jahr 2009 finde ich nicht weiter dramatisch.

    Das sind gerade einmal 2,3% (selbst die in der taz skandalisiertem 6,7% wären imo noch vertretbar) und somit ein Wert, den ich als normal ansehen würde. Nimmt man noch die Ungenauigkeiten des Zahlenmaterials hinzu, dürfte es sich fast um ein Nullsummenspiel handeln.

  17. @Yesmen: Ich habe vorhin schon überlegt, woher ich das hatte. Ganz einfach, aus einem Bericht über Ökostrom aus Norwegen, wie er oben auch schon verlinkt ist. Aus dem Transcript der Sendung:

    »Mir drängt sich der Eindruck auf, dass es hier um eine Blockadehaltung geht. Denn natürlich würde die Lieferung von norwegischem Wasserstrom dafür sorgen, dass Kraftwerke in Deutschland im Zweifelsfall abgeschaltet werden müssten, insbesondere dann, wenn erneuerbare Energien wirklich einen Vorrang hätten.«

    Nachtrag: Für die Zuleitung, um die es in obigem Bericht geht, gibt es seit November 2010 eine Ausnahmegenehmigung. Die aktuell laufende Petition zum Thema ist damit weitgehend sinnfrei.

    Nachtrag 2, 17.03.: Was man so alles findet, wenn man nur etwas gräbt:

    Frontal21-Dokumentation
    Der große Bluff

    (Sendung am 13.07.2010)
    […]
    Atomkraft behindert Energiewende

    Auch aus der Energiebranche kommt Kritik an der Atompolitik der Regierung. Stadtwerke protestieren, sie hatten auf die Energiewende gesetzt. Die junge Branche der regenerativen Energien sieht sich in Gefahr, wenn sich Atomkonzerne und Regierung durchsetzen: nvestitionen, technologischer Vorsprung und Arbeitsplätze stehen auf der Kippe. Schon heute würden Windräder abgestellt, Windstrom weggeworfen, weil Atomstrom die Netze verstopfe. […]

    Das Problem ist also alles andere als neu oder unbekannt.

    Etwas deutlicher wird ein Artikel auf Franz Alt (ja, seine Ansichten sind umstritten) Sonnenseite:

    Das birgt ein Risiko für die Investoren, denn ohne Regelung könnte der Strom aus Norwegen einfach abgeklemmt werden. Gleiches geschieht bereits mit Windkraftanlagen. Sie werden bei zu viel Atomstrom im Netz abgeschaltet, obwohl dies dem Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG) widerspricht, das eine vorrangige Einspeisung von erneuerbaren Energien garantiert.

    Quelle: http://solarmedia.blogspot.com/2010/09/akw-strom-blockiert-erneuerbare.html

    Dass eine Einspeisung nicht zuletzt auch immer wieder am mangelhaften Netzausbau scheitert, ist wohl leider richtig. Aber das ist zum Teil ja durchaus ein Henne-Ei-Ding.

  18. Netter politischer Kommentar, aber als linguistische Analyse, die der Text zumindest in Ansätzen sein soll, ist das totaler Murks. Einiges wurde ja schon bemängelt:
    1. Entsetzen kann selbstverständlich verschieden stark empfunden werden.
    2. Die Berichte sind widersprüchlich. Das muss gleichwohl nicht bedeuten, wie Haase hier nahelegt, dass sie nach Merkels Einschätzung in der Frage, ob eine atomare Katastrophe eingetreten ist, widersprüchlich sind.
    3. Das „Wegkürzen“ von Negationen ist ein billiger Trick, weil damit die gemachte Aussage verfälscht wird. Wenn man schon die Aussage umformen will, dann bitte unter Beibehaltung der Bedeutung: „Denn es ist notwendig, dass wir nicht so tun, als ob …“ Nur was bringt das, außer dass der Satz noch sperriger wird?
    4. Zu ergänzen wäre: „vorbehaltlos“ und „rückhaltlos“ sind synonym. Merkel bläht ihre Aussagen auf, um den Eindruck zu erwecken, sie hätte mehr zu sagen als sie tatsächlich mitteilt, wolle also mehr für die Sicherheit tun als sie eigentlich tut.

    Der Neusprech ist unerträglich und verdient vorbehaltlose und umfassende Analysen ohne Tabus. Aber ebenso unerträglich sind Pseudoanalysen, die mit allerlei Blendwerk manch unbedarften Leser in die Irre führen. Wie man an den Kommentaren sieht, klappt das ohnehin nicht. Zukünftig bitte wissenschaftlich fundierter analysieren! Der Sache, der Aufklärung über Neusprech, kann das nur helfen.

  19. Entschuldigung, ich glaube das war doch eine andere Rede.

    Aber bei dem derzeitigen GAU an Politiker-Endbelaberung kann man da schon mal durcheinanderkommen :-).

  20. Ironie der Geschichte:
    Der Atomausstieg erfolgt unter schwarz-gelb voraussichtlich schneller als von rot-grün je geplant…

    Wenn ich Sozialdemokrat oder Grüner wäre, würde ob dieser Umstände wahrscheinlich genauso schäumen und wie verrückt attackieren – erst Recht so kurz vor Wahlen….

  21. Abgesehen von der Katastrophe in Japan kann ich diesen plötzlichen „Sinneswandel“ der Politiker nicht verstehen.

    Haben die ganzen Beführworter der Verlängerung der Atomkraft nicht gewusst was die Abkürzung GAU für Atomkraft bedeutet?

    Jetzt für 3 Monate aussetzen bedeutet entweder „wir warten bis Gras über die Sache wächst“ oder „wir hatten keine Ahnung und haben sie eigentlich immer noch nicht“.

    Vielleicht sollte man die Risikoanalysen einfach mal auf den Tisch legen. Erdbebengefahr der Standort, Überflutungsgefahr, Terrorgefahr, Reaktorausfall, Ausfall von Sicherheitssystemen, usw. usw. Und dazu die Notfallpläne usw. und natürlich die Gewinnprognosen, Entsorgungs- und Abbaukosten.

    Gerade bei diesem Thema wäre Offenheit der beste Weg.

  22. Einige Formulierungen sind aber einfach alltäglicher Spachgebrauch (die Sache mit den Verneinungen). „Das Volk“ kann auch nicht besser reden.

    Ob nun „wäre“ Konsequenz oder „ist“ Konsequenz gesag wird häng auch davon ab ob der Sprecher die Vorfall der zur Konzequenz führt als zukünftiges Ereignis sieht.

    Trotzdem rudert die Politik mal wieder einheitlich im Kreis.

  23. @Kai König: Wenn die nun zur Diskussion stehenden 7 Altmeiler tatsächlich dauerhaft und ohne Tricksereien beim Übergang von Restlaufzeit/Reststrommenge vom Netz gehen, wäre das wohl ein echter Schritt nach vorn.

    Traurig, dass er so teuer erkauft werden musste (Und die Ernergiekonzerne werden wohl auch noch auf einen Ausgleich pochen).

    @anon

    “Das Volk” kann auch nicht besser reden.

    Nun, von einer Berufspolitikerin (die mal als blendende Rhetorikern galt!) erwarte ich dann doch ein bisschen mehr ,)

    Was mich aber weit mehr irritiert (auch heute wieder), ist der Vorrang parteipolitischer (Rückzugs-)Optionen vor klaren Aussagen in der Sache. Das ist – auch und gerade im Wahlkampf – beschämend. Siehe auch Martin Oetting: Warum kann kein einziger von denen sagen „Tut uns leid, wir haben Mist erzählt!“?

    Und ja, die Opposition hat es da derzeit natürlich auch leicht. Das liegt aber nicht zuletzt an der Art und Weise, wie die Laufzeitverlängerung letztes Jahr bar jeder Vernunft durchgesetzt wurde.

    Wie gesagt, traurig, dass es erst soweit kommen musste (Wir reden derzeit über 40 Millionen Menschen, die man im Fall eines Super-GAUs wohl schlicht NICHT evakuiert bekommt).

  24. Schön auseinander genommen. Ich sehe mich bestätigt in der Annahme, dass die AKW-Betreiber den Ton angeben und Merkel jetzt nur beidreht, weil Landtagswahlen bevorstehen.
    Ich bin auch wütend über die heiße und verlogene Luft, die Frau Merkel, CDU und FDP jetzt (und die ganze Zeit schon) produzieren. Ich wünsche ihnen glatte 0,0% bei allen Wahlen; auf dass sie für immer verschwinden.

  25. Mein Beispiel ist auch nur „ein Kleines“ aber als sich mein Onkel das Hallendach mit Solarzellen zugepflastert hat, hat sich damals [grosser Kernkraftwerk betreiber] geweigert, ein Teil im Verteiler fuer ca. 1000 Euro auszutauschen. Das Dumme war halt, dass es das Netz dieses Betreibers war und man das Teil nicht einfach selbst bezahlen konnte.

    Langer Rede kurzer Sinn: Es gibt zwischen der Theorie EEG und der Praxis (grade wenn es grosser Konzern gegen privaten Bauer geht) riesige Unterschiede. Ich denke mal, wenn da wirklich ein Umdeken einsetzen wuerde (als kein Lippenbekenntnisse sondern echtes Umdeken) dann wuerde da auf einmal richtig was gehen. Denn bloed sind die Menschen hier in DE ja nicht…

  26. Wer mir erzählt, dass ein Reaktor (ca 5 m ummantelter Stahltopf) nach 40 Jahren Beanspruchung mit starken Temparaturen in seinen Schweißnähten nicht ausleiert, der glaubt auch, dass der Storch die Kinder bringt …
    Wenn nach diesen 40 Jahren Gebrauch eine Notsituation eintritt, ist schon die Materialermüdung ein so großer Risikofaktor, dass man bei unseren alten Meilern nichts aber auch gar nichts mehr diskutieren muss. Oder will vielleicht einer das „Ei“ tauschen?

    Nichts desto trotz ist für mich der Müll das Hauptproblem. Ich habe schon genug Dreck durch mein Dasein der Nachwelt überlassen. Hätte Jesus den Dreck vor 2000 Jahren gemacht, hätten wir gerade mal 1 Fünftel (freundliche 10.000 Jahre angenommen) der Halbwertszeit der Strahlung des Mülls hinter uns. Möchte mal sehen wenns im Bundeshaushalt wieder um die Bereitstellung der Sicherungsgelder für den 2000 Jahre alten Atom-Müll aus Jesu Zeiten ging, wie manche Menschen über die Generation vor 2000 Jahren schimpfen würde, die uns dieses jährliche Haushaltsloch beschert hat.

    1. Die alten Meiler abschalten!
    2. Die Laufzeitverlängerung zurücknehmen!
    3. Der dezentralen (regionalen) Stromgewinnung den Vorzug aller anderen Alternativen geben.

    Zentraler Ausfall ist großer Ausfall. Viele kleine Knoten sind sichere Versorgung mit Energie.

    Ansonsten denke ich im Moment mit großer ernstgemeinter Anteilnahme der 50 Arbeiter, die ihr Leben für die Minderung der Katastrophe mehr oder minder hingeben .

    PS: Ich dachte jetzt aber nicht an die Kirchensteuer bei der Anspielung auf Hesu Zeiten. Es ging um Atommüll…

  27. […Detlef Güntler im tazblog beklagt, daß es kein System gibt, um in Extremsituationen in Zukunft die journalistische Hirnschmelze zu verhindern… (manueller Trackback der Kommentarspalte)…]

  28. @Jörg-Olaf Schäfers

    Inhaltlich will ich Frau Merkel nicht bewerten. Aber grundsätzlich sollten „Volk“ (was von mir ein sehr dumm gewählter Begriff war) und Politiker die gleiche Sprache sprechen. (Politiker aus dem Volk usw. Man will doch nicht für alles Medienprofis haben.)

    Es ist sehr einfach die rhetorischen Fähigkeiten zu kritisieren. Wenn es dann echte Könner sind, gibt es auch wieder etwas zu meckern.
    außerdem sollte man einer Person nicht unbedingt negativ vorhalten was andere Personen in ihr gesehen haben. (Nur weil man im Wahlkampf über den grünen Klee gelobt wird, rhetorisch, visuell, inhaltlich, …. perfekt. usw. ist doch eh quatsch.)

    Es gibt sicher einiges zu Kritisieren, aber den allgemeinen Sprachgebrauch um dann auch jeden Satz auseinander nehmen zu können? Das ist Politik, im schlechten Sinn des Wortes.

    Mir gefiele es auch wenn Politiker mal sagen: „wir haben Mist erzählt“.
    Aber Guttenberg hat ja gezeigt, dass zuerst abgewiegelt wird. Das ist eben Politikkultur, parteiübergreifend.

    Ja, der Opposition wird es leicht gemacht.

    Aber besser macht sie es auch nicht unbedingt.

    Ich weiß nicht was die Leute wollen: große Redner? Pragmatiker? Experten aus den Fachbereichen? unbelastete Laien? Junge Hüpfer oder alte Haudegen? Vollblutpolitiker oder Ehrenamtliche?
    (Ist wie die Trainersuche bei den Bayern. Stammtisch bleibt Stammtisch, egal ob Fan oder Wähler.)

    Das geht nich alles in einer Person. Auch dafür hat man 600 Abgeordnete alleine im Bundestag. Und auch ein Bundeskanzler hat eine Persönlichkeit, Stärken und Schwächen.
    mir ist es lieber ein Satz ist mal nicht perfekt formuliert aber die Handlungen sind dafür sehr gut. Das muss aber nicht auf die Kanzlerin zutreffen.

  29. Ich muss in den letzen Tagen immer an einen Film mit Jack Lemmon denken (China-Syndrom o.ä.) und an einen in einem Atom-U-Boot, ich glaube mit Indiana Jones.

  30. @anon:

    Inhaltlich will ich Frau Merkel nicht bewerten.

    Nö, um Politik(inhalte) geht es hier erstmal nicht.

    Aber grundsätzlich sollten “Volk” (was von mir ein sehr dumm gewählter Begriff war) und Politiker die gleiche Sprache sprechen.

    Aber genau das passiert doch nicht. Merkel verweigert eine klare Sprache und eiert um ihren parteipolitischen Trümmerhaufen (vgl. „Der Deal ist geplatzt“ in der FAZ, auch wenn ich das Resümee nicht teile) wie eine Katze um den heißen Bre^H^H über ein heißes Blechdach.

    (Politiker aus dem Volk usw. Man will doch nicht für alles Medienprofis haben.)

    Och, ich hätte im Zweifel schon gern Profis, die wissen, was sie tun. Ich z.B. wäre zwar aus dem Volk, aber ganz sicher ein lausiger Finanzminister ,) Eine mediale Grundausbildung gehört bei einem Spitzenpolitiker ohnehin zum Handwerk.

    Aber das ist nicht einmal der Punkt: Viel wichtiger ist die Bereitschaft in einer solchen Situation Klartext reden zu wollen. Die scheint mir – hüben wie drüben – weitgehend verloren gegangen zu sein.

    Es gibt sicher einiges zu Kritisieren, aber den allgemeinen Sprachgebrauch um dann auch jeden Satz auseinander nehmen zu können?

    Aber klar! Wenn Politiker schon nicht meinen, was sie sagen, muss man halt schauen, wie sie es sagen.

    Und da verrät nicht nur die Kanzlerin derzeit mehr, als ihr lieb ist (Man beachte z.B. das Minenspiel von Röttgen, Mappus oder Frau Gönner …).

    Ich weiß nicht was die Leute wollen

    Glaubwürdigkeit und Transparenz wären ein Anfang.

  31. Ein Finanzprofi muss nicht zwangsläufig perfekte Reden liefern.

    Ich habe auch nicht den ganzen Beitrag kritisieren wollen. Nur im besonderen die Stelle mit dem „wäre“ anstatt „ist“. Das ist dann auch mal ein wenig auf die Goldwaage gelegt, weil man gerade so schön dabei ist zu kritisieren. Und ein Sprachwissenschaftler hat eben ein Auge oder Ohr für solche Unterschiede.

    Glaubwürdigkeit und Transparenz hört sich ja immer toll an. Und ich zweifle auch nicht, dass du es ernst meinst. Aber bei vielen Leuten werden dann andere Dinge wichtiger wenn es konkret wird. Da ist Transparenz einfach nicht mehr ausschlaggebend.

    Für mich ist am Ende wichtiger was die Politiker machen und nicht was sie sagen (oder wie sie es sagen). Ich kann aber nicht sagen, dass mir das Handeln der Regierung besonders gefällt.

    Ich hab irgendwie die Sch… voll von Politiker die für gute Stimmung sorgen, Emotionen wecken und dem Bürger ein Gefühl der {beliebiges Wort einsetzen, Vorschlag: Sicherheit} geben wollen.
    Handeln statt reden.
    Nicht Posen und Schwafeln sondern mal Sachen umsetzen. Aber Politiker wissen auch, dass Handeln einem nicht gedankt wird (irgendetwas kann man immer kritisieren), dass die Mühlen langsam arbeiten und man nicht im Gespräch ist wenn man seine Arbeit nicht verkauft usw. usw.

    Wenn Politiker nicht meinen was sie sagen, dann ist das auch eine Aussage. Egal wie sie es gesagt haben. Auch bei Kritik kann man sich auf Inhalte beziehen und muss nicht die Form oder Formulierung angreifen.
    Mich überzeugt inhaltliche Kritik einfach eher als der Fingerzeig auf linguistische Spitzfindigkeiten oder das Stammeln eines Politikers. Auf einem so hohen Ross sitze ich einfach nicht.

  32. Ein Finanzprofi muss nicht zwangsläufig perfekte Reden liefern.

    Stimmmt (Auch wenn es eine gewisse Kommunikationskompetenz unerlässlich ist).

    Die Kritik ist, dass jemand mit (ungelenkten) Worthülsen etwas schönquatschen will, wo es längst nichts mehr schönzuquatschen gibt. Diese Diskrepanz fällt zur Zeit einfach auf.

    Nur im besonderen die Stelle mit dem “wäre” anstatt “ist”.

    Ja, man kann die Analyse in Teilen durchaus kritisieren. Ich hätte da auch ein paar Punkte. Mir geht’s letztendlich um die Mechanismen, bzw. die Auseinandersetzung mit ihnen.

    Glaubwürdigkeit und Transparenz hört sich ja immer toll an. Und ich zweifle auch nicht, dass du es ernst meinst.

    Klar, und je intensiver man sich mit Politik beschäftigt, desto schneller merkt man, wie weit sich Sprache/Aussendarstellung und Realität/Anspruch bereits voneinander entfernt haben. Richtig übel wird es, wenn Politiker anfangen selber zu glauben, was zunächst noch Spin war …

    Für mich ist am Ende wichtiger was die Politiker machen und nicht was sie sagen (oder wie sie es sagen).

    Im Idealfall gibt es da ja keinen Widerspruch. Die Kritik ist doch gerade, dass hier, jetzt und konkret ein Widerspruch offensichtlich wird. Hinter rhetorischen Figuren steckt immer ein Absicht, das ist kein sprachliches Unvermögen.

    Wenn Politiker nicht meinen was sie sagen, dann ist das auch eine Aussage. Egal wie sie es gesagt haben. Auch bei Kritik kann man sich auf Inhalte beziehen und muss nicht die Form oder Formulierung angreifen.

    Du widersprichst dir gerade ,) Die Form und Formulierung ist, genau wie Mimik und Gestik ein Indikator um Widersprüche aufzudecken. Nicht mehr, nicht weniger.

    Heute ist das vor allem eine Sache für Spezialisten. Als es noch keine Massenmedien gab (These: Infotainment statt Kommunikation, Postman et al), war es eine allgemeine Kultupraxis, zumindest in den gebildeten Schichten.

  33. Ich sage ja nicht, dass Kritik an Formulierungen per se unangebracht ist. Nur sollte man nicht den Fokus auf den Inhalt verlieren.

  34. Es ist richtig das Fukushima überall ist, aber ich denke das wir mehr lernen können als uns auf die Atomenergie allein zu konzentrieren.
    Gesellschaftlicher Wandel ist der einzige Schlüssel zur Lösung dieses und anderer Probleme.
    Wir verbrauchen unseren Planeten und seine Rohstoffe in immer rasanteren Schritten.
    Diese Katasrophe mit all ihrem Leid und Schmerz, mit all ihrer imensen Zerstörung sollte uns über unseren Hunger nach immer mehr nachdenken lassen. Erst dieser Hunger erschuf die Atomkraft erst diese Gier schaffte das Leid, Sie ermöglicht es das wir Gaddafi und andereDiktatoren stüzten und das alles um billige rohstoffe aufzubrauchen. Es sollten nicht mehr länger scheindebatten geführt werden was geht und was nicht geht unter der premisse, von Wohlstand und Wachstum. Wichtiger wäre es entlich einzusehen das gerechte verteilung und nachhaltige Wirtschaft uns erst wirklich unabhängig machen von all diesen Erdzerstörenden Verhalten. ES ist Zeit für eine neue Politik der Nachhaltigkeit und ehrlichkeit. Zeit neue Wege zu gehen und zu zeigen das der Tot all dieser Tausenden von Menschen für uns auch einen sinn machen kann. Das sind wir diesen Menschen und Nachfolgenden Generationen schuldig.
    Hochachtungsvoll und in ehrlicher Trauer ein Bürger dieser Welt.

  35. =====================
    === Bye Bye Maha!
    =====================

    Dem Maha-Sprachforscher bereitet es offensichtlich große Freude wenn er mit intellektuell klingenden Worten andere Menschen bloßstellen kann. Ob seine Kritik begründet ist, ist ihm zweitrangig. Ich beobachte das schon länger. Immer wenn Maha redet fühlen wir Zuhörer uns gut. Denn mit Worten kann er umgehen! Benutzt er uns?

    Vielen Dank an max und Jacob aus den Kommentaren dieses Artikels!

    Denn: Doppelte Negation einfach so weggkürzen geht wirklich nicht.

    Schade um Maha. Ich werde mich von ihm abwenden. Und ich würde mir es auch von den anderen Lesern wünschen.

  36. @64

    Über der doppelten Negation hatte ich auch schon gegrübelt. muss eigentlich umformuliert werden, ist je keine reine Mathematik.
    Aber mir fiel keine gutes Beispiel zum Widerlegen ein

  37. Wenn Sicherheit immer vor allem anderen gehen soll, dann bleibt als letzte Konsequenz nur eine Lösung über. Abschalten!

  38. Hey,

    ich glaube hier einige gefunden zu haben, die ähnlich wie ich über diese Situation denken. Damit Merkel uns nicht nur vertröstet, bis die Wahlen in den Ländern vorbei sind, sondern auch wirklich nachhaltige Konsequenzen zieht, haben wir eine Homepage erstellt, auf der man online gegen die Verlängerung der Laufzeit und für mehr Förderung der regenerative Energien unterschrieben kann. In Kürze wird auch ein Brief an Herrn Dr. Röttgen auf dieser Seite erscheinen, in der wir klar unsere Forderungen stellen. Diesen bekommt er dann Mitte des Moratoriums zugeschickt, mit allen Unterschriften der Aktion.
    Wenn ihr uns unterstützen woll, klickt auf http://www.zukunft-ohne-atomenergie.de und unterschreibt, der Text ist denke ich mal gut verständlich.

    Wir wollen möglichst bald eine Zukunft ohne Atomenergie und keine Moratorium!

  39. Was verbindet Supergau und demo-kratische Mächte?

    Betroffenheit bei uns Allen ob gigantischer Katastrophen in Japan. Unsere Gedanken sind bei den Menschen in den betroffenen Gebieten. Aufgrund der äußerst tragischen Entwicklung in den japanischen Katastrophengebieten wird das gesamte Ausmaß sicher erst in Monaten oder gar Jahren sichtbar sein. Noch nicht absehbar im Umfang sind auch erdumspannende Folgen. Auf der ganzen Welt erinnern Blumen und Kerzen der Opfer in Japan.

    Fortschritt? Zugleich ermahnen uns die Ereignisse zum richtige Umgang mit den Errungenschaften aus Wissenschaft und Technik, zum richtigen Umgang im Einzelfall ohne Mißachung der Natur und zum richtigen Umgang im globalen Maßstab im Sinne aller Menschen und nicht einzelner Mächtiger.

    Folgen! Dieses Ereignis wird globale und ungeahnte Ausmaße in jeder Richtung haben, u. a. politischer , gesellschaftlicher, ökonomischer, ökologischer Art. Dass Japan als führender Hersteller elektronischer Chips und Speicher, die sehr energieintensiv auf Siliziumbasis erzeugt werden, dem weltweiten Bedarf nicht mehr nachkommen kann, wird das geringste Übel sein.

    Beherrschen oder beherrscht werden? Der Mensch will alle technologischen Prozesse beherrschen. In Japan beherrschten Naturgewalten die Menschen. Versagt hat nicht die Technologie. Versagte letztendlich nicht der Mensch und sein verantwortungsloser Anspruch an die Technologie und sein ignorantes Wesen gegenüber der Natur.

    Supergau? Was kann getan werden, damit aus dem Gau kein globaler Supergau wird? Das ist keine Frage des Buhlens um die Macht zu Wahlkampfzeiten – oder doch? Brauchen wir Herrscher oder kann man gerecht und vereint leben? Ich erdreiste mir aufgrund meiner umfangreichen Kenntnisse in Geschichte, Philosophie und Religionen dazu ausnahmsweise eine Meinung: “JA!” Kann man ein Beispiel schaffen für ein vereintes Gebot aller Religionen und Atheisten, das verkündet: “Wir schaffen den Menschen nach seinem Bilde“?

    Die Realität – übermächtig oder objektiv? Was in seinen ganzen Auswirkungen passiert ist, haben keine Übermächte verursacht. Versagt haben Menschen und ihre Technologien. Und keine höhere Gewalt kann über die Schäden hinweg helfen, egal ob den seelischen oder den materiellen Schäden. Helfen kann sich der Mensch nur selbst. Trifft er nicht die Entscheidungen und gestaltet er nicht aktiv die Umwelt und Zukunft?

    Handeln! Schaun’ wir, was zu tun ist – was auch immer! Die regierenden Mächtigen aller Genres re(a)gieren jetzt auch – mit Wahlkampf mittels Atomszenarien. Unglaublich?

    Die göttliche Wahrheit oder der logische Verstand! Da sind wir wieder in der alltäglichen Wahrheit der Gegenwart eingefangen. Sie sieht so aus: Die gesellschaftliche, politische, ja die menschliche Zukunft entscheidet sich einzig und allein über der Frage, wie Machtsüchtige (oder anders ausgedrückt selbst ernannte demokratische Parteien) zu Kernmeilern stehen.

    Wie man einen Blumentopf gewinnt! Andere globale Probleme, die unweigerlich existieren, bilden keine vermarktungsfähigen Sportarten mehr. Gadaffi kann fast ohne internationale Resonanz einen blutigen Krieg gegen das eigene Volk betreiben. Wird er oder sein Gefolge bald wieder salonfähig in einer Reihe der Garde internationaler Starpolitiker wie Berlusconi stehen? Gletscher und Polareis können weiter schmelzen. Die globale ökologische Katastrophe nimmt weiter seinen Lauf? Radikale Fundamentalisten aller Sparten haben freien Lauf. Das Rad globaler Kernprobleme dreht sich unbeachtet weiter? Man muss Prioritäten setzen!

    Jetzt ist Wichtigeres angesagt. Mit Feuerwehrschläuchen ist Wasser gegen die Kernschmelze in Fukushima zu schleudern. Die Gefahr eines Supergaus japanischer Kernreaktoren wirbelt auf tektonische Art den Wortschatz deutscher Politiker durcheinander. Was gestern galt, wird heute neu interpretiert. Nicht die Welt verändern, ist entscheidend. Wichtig ist, die Massen mit Worten für sich zu gewinnen. Nur das Wort bringt die erhoffte Macht. Und nach dem Wort kommt das Diktat.

    “Die Welt ist nicht mehr die selbe“. Diese Worte hören die Massen immer nach in ihren Ausmaßen kaum erahnten Kolateralschäden im Ergebnis menschlichen technologischen und kriegerischen Versagens. Was helfen diese Worte, wenn sich nach wenigen Monaten oder Jahren die Geschichte wiederholt.

    “Je besser wir Diktatur begreifen, desto besser können wir jetzt – hier und heute – Demokratie gestalten”, sagte kürzlich der neue Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Roland Jahn. Ich hoffe, seine Lebenserfahrung wird ihm Recht geben. Diktaturen definieren Freiheit als Einsicht in die Notwendigkeit. Demo-Kratien sehen das anders. Sie geben einerseits den Menschen die Möglichkeit der “Demo” und andererseits dem Finanzkapital die diktatoriscbhe Möglichkeit der “Kratie” (griech. für Herrschaft).

    Diktatur und Demokratie – was ist letztlich und eigentlich der Unterschied zwischen beiden? In beiden Fällen entscheidebern Einzelne Mächtige. In keinem Fall entscheidet die Mehrheit, beispielsweise in einer Volksabstimmung. Würde man die Silben tauschen, wären die Begrifflichkeiten “DiktKratie” und “DemoAtur”. Gäbe es hier einen praktisch-inhaltlichen Unterschied? Die Macht und sein Mißbrauch besitzt in allen Fällen das Primat. Den Massen gehört die Pflicht zu Gehorsam und blindem Vertrauen gegenüber den Oberen. Ich erdreiste mich zu sagen: “UND genau diese Demokratie ist immer wieder in Frage zu stellen, sonst kann ihr Anspruch garnicht funktionieren.”

    Cash in der Geldbörse? Wer über mehr oder weniger lange Kernmeiler-Laufzeiten diskutiert, spricht über mehr oder weniger Cash. Wer über alternative Energien diskutiert, spricht über technologisch Machbares, aber gleichzeitig von bestimmten Machtkomplexen nicht Gewolltem.

    Alternativen? Wo bleiben die alternativen Energiequellen, an denen man seit Jahrzehnten forscht? In welcher Schublade liegt die Glühlampe, die immer leuchtet? Wo bleibt globale Einigkeit und gemeinsames “An-einem-Strang-Ziehen” bei dem hohen Ziel gefahrloserer & ausreichender Energiequellen? Sprechen hier Bestrebungen von Interessenoligarchien dagegen?

    Das ist hier die Frage! Und das ist so sicher, wie das noch nicht verkündete 13. Gebot, das verkünden würde: “Du sollst versuchen, Andere zu verstehen. Lerne zuerst Menschlich und dann andere Sprachen”.

    Wer soll das verstehen? Die Millionen Kinder im Raum Tokio und nördöstlich von Tokio, die die Zukunft nicht zu verantworten, dafür aber vor sich haben? Holt diese Kinder da raus (!) und lasst die Dschungel-Stars da, wo sie hingehören – in der Bedeutungs- und Pietätlosigkeit!

    Wenn für diese Kinder kein Verständnis da ist, dann tickt in Zukunft noch nicht mal ein Geigerzähler.

    Wol Ing

  40. Also, ich finde es immer wieder toll, wenn jemand die Sprache der Politiker so gekonnt seziert und es bleibt eigentlich nicht viel übrig vom Gesagten. Und es ist noch schöner, zu erfahren, dass es mehr „Erbsenzähler“ als mich gibt (Sprache sollte so präzise wie möglich/nötig sein; gerade die der Politiker).

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