NDR-Zapp hat gestern wieder einen Bericht über das depublizieren gesendet und dabei depub.org gewürdigt: Der Kampf der Netzaktivisten gegen das Depublizieren.
Es ist Wahnsinn. Erst sind öffentlich-rechtliche Journalisten jahrelang damit beschäftigt, Themen zu recherchieren und zu realisieren. Und dann müssen sie Zeit und Gebühren verschwenden, um sie wieder zu löschen. Der Rundfunkänderungsstaatsvertrag sieht dies vor. Und daher müssen ARD und ZDF, ihre Archive im Internet verkleinern. Mehr als eine Million Dokumente sind so schon verschwunden, zum Ärger vieler Gebührenzahler. Und die Internet-Nutzer laufen nicht nur Sturm, sie wehren sich. Zapp über die Retter der Archive.
Hier ist das Video als Stream. Steht leider noch nicht zum einbinden online. Und hier ist das Interview mit Johnny Haeusler in voller Länge als Stream.
Hier ist der Bericht auf Youtube:
Bereits vor zwei Wochen hat NDR-Zapp über depublizieren berichtet.
Freut euch doch, dass gelöscht wird. So kann man den Verlagen immer noch vorwerfen sie würden grundlos ihr Kapital ins Netz klatschen (und wären selbst schuld).
Dass die öffentlich Rechtlichen zum depublizieren gezwungen werden ist natürlich überaus schwachsinnig um es milde zu formulieren.
Was mich aber trotzdem interessieren würde sind die vorgeschobenen Argumente für den
Rundfunkänderungsstaatsvertrag. Oder haben sich die politischen Entscheidungsträger erst garnicht die Mühe gemacht Argumente dafür zu finden?
Wäre ja eigentlich eine kluge Taktik, wenn es keine stichhaltigen Argumente gibt, nennt man einfach auch keine und ist somit weniger angreifbar.
Das Einzige was man sagen kann ist „Warum?!“ und „Was für ein Schwachsinn“ und damit hat es sich.
Zurück bleibe ich mit Wut im Bauch alleine vor dem Bildschirm sitzend. Denn mein Bekanntenkreis interessiert sich nicht dafür.
Schön dass es wenigstens das Internet und netzpolitk.org gibt, so fühlt man sich nicht ganz so allein.
Johnny kommt im TV echt gut rüber.
Erstaunlich finde ich, zu welcher Sympathiebekundung, was die Betreiber von depub.org angeht, sich RA Tarek B. Brauer hinreißen lässt.
Hoffentlich halten die Jungs und Mädels von depub.org durch und finden Wege, uns unser Wissensarchiv zu bewahren.
Kann mal jemand einen Laien erklären, warum/wieso es Seiten gibt, die anonym betrieben werden können?
Wer oder was blockiert denn da eine Whois-Abfrage oder wo sind da die Hürden? Und wenn da irgendein Betreiber sich weigert die Daten herauszurücken, ist er dann nicht selber haftbar?
Ich fände eine eine e-Petition gut.
ich wäre ja dafür, dass die öffentlich-rechtlichen Inhalte einfach unter einer entsprechenden Lizenz (CC oder so) veröffentlicht werden, die sowas erlaubt.
Die Wikipedia hat übrigens gerade ihre Quellenrichtlinien aufgrund des Depublizierens geändert:
Onlineinhalte der Öffentlich-Rechtlichen sollen nicht mehr als Belege zitiert werden – obwohl sie eigentlich als zuverlässige Quellen gelten -, weil sie durch das Depublizieren „nicht die zur Nachvollziehbarkeit erforderliche Dauerhaftigkeit“ besitzen.
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