Schlagzeilen, egal zu welcher Stunde, macht er: Julian Assange. Seit der Chef von Wikileaks hunderttausende Geheimdokumente enthüllt hat, spaltet er die Welt in Freund und Feind. Die Freunde von Wikileaks tummeln sich vor allem im Internet. Dort ist eine gewaltige Solidaritätsbewegung entstanden. ZAPP über die Fans von Wikileaks und ihre Form des Protests.
Für den Beitrag bin ich zu meiner Meinung über DDos-Attacken als Protestform befragt worden und das Interview gibt inklusive Krächz-Stimme in voller Länge ebenfalls online:
Der Fall USA gegen Julian Assange wird in Kürze wohl ein Ende finden. Auf einer Insel im Pazifischen Ozean soll Assange sich vor einem US-Gericht schuldig bekennen und damit das langjährige juristische Hickhack beenden. Er soll keine Haftstrafe mehr antreten müssen.
Julian Assange hat das Recht auf ein Berufungsverfahren. Der britische High Court hat heute entschieden, dass Zusicherungen der US-Regierung für ein faires Verfahren nicht ausreichen. Familie und Unterstützer verlangen von den Vereinigten Staaten, das Auslieferungsbegehren fallenzulassen.
Also ich hoffe das wir nicht nur im Internet fähig sind uns zu organisieren und Solidarität zu zeigen! Wir müssen handeln und das heißt nicht die gleiche Spaltung wie sie uns geschichtlich vorliegt in Freund und Feind, Klassen und Hexenjagd, wieder einzugehen! Revolution hatten wir, lernen wir draus. Auch die Revolution erlebt die qualitative Steigerung in der Spirale der Zeit. Zeigen wir unser Bewusstsein!
Legitime Protestform oder nicht? Hm – schwieriges Thema. Worin ich Dir voll und ganz zustimme ist, dass die ganze Aktion jetzt einmal analysiert und reflektiert werden muss. Und zwar ohne die von Dir zu Recht kritisierte Kriegsrhethorik, die Du im Interview aber leider selbst oft benutzt (marodierende Mobs, Waffen, Attacken, Softwarekanone). Zudem verweisen einige Deiner Argumente auf die „gute alte Zeit“ vor dem Internet, oder bedienen die Ressentiments der Gegner eines weitgehend freien Internets. Beispiele gefällig?
1. persönliche Teilnahme an einer Demonstration ist besser als digitale Hilfsmittel. Klar, wenn ich Zeit und Mittel habe, gern. Also auf zu Mastercard nach New York (oder reicht die Filiale in Frankfurt? Danach zu PayPal nach San Jose in Kalifornien und weiter zu Visa nach San Francisco. Dann kann man auch e-Petitionen streichen oder sonstge digitale Unterschriftenaktionen. Für die brauchts auch nur wenige Klicks.
2. Die Aktion behindert auch andere e-Pay-Benutzer gerade jetzt in der Weihnachtszeit. Das tut in der Tat JEDE bessere Demonstration und jeder Streik auch. Ein kleines Beispiel aus der Praxis: vor Jahren hing ich mi einem Auto eine Stunde in einem Kölner Parkhaus fest weil draußen gerade eine Demo vorbei zog. Eine Nerzgewandete Dame lief mit einer Liste herum und wollte von den anderen „Eingesperrten“ Protestunterschriften gegen die Demonstration sammeln, weil auch sie mit ihrem Luxusschlitten festsaß. Ich habe die Dame freundlich aber bestimmt auf gewisse Grund- und Freiheitsrechte hingewiesen, deren Folgen man als Unbeteiligter eben zu ertragen habe, wenn höhere Güter auf dem Spiel stehen und selbstverständlich nicht unterschrieben. Wenn Mastercard, oder PayPal blockiert sind, sollten es mir meine Lieben wert sein, ein wenig zu warten oder mich selbst auf den Weg in ein Geschäft zu machen. Der durch einen Eisenbahner- Ärzte- oder Fluglotsenstreik verursachte „Schaden“ dürfte sich in ganz anderen Größenordnungen bewegen und verdient in einer Demokratie wenn schon nicht die Unterstützung so doch die Achtung der Mitbürger.
Das war mein heute etwas umfangreicherer Senf zur Sache. Im Übrigen hast Du mitnichten eine krächzende Stimme, sondern trittst vor der Kamera zunehmend souveräner und unaufgeregter auf (den Schweiß hätte man Dir ruhig etwas besser abpudern können). Dir und Deinem Team vielen Dank für das stete Engagement in der Netzpolitik.
@ninjaturkey: Danke für das Lob, aber ich höre schon, wenn ich schwer erkältet in eine Kamera krächze. ;)
Zu Punkt 1: Klar ist es schwer, zu Visa nach USA zu kommen. Aber Demonstrationen sind auch im realen etwas anderes als eine Petition. Und auch drei Menschen können mit einem Banner in FRankfurt viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
2. Klar, jede Demonstration blockiert den Straßenverkehr und damit auch Unbeteiligte. Aber soll man das auch verschweigen, wenn man danach gefragt wird oder alles nur positiv darstellen? ich hatte ja noch das BIld im Kopf, dass ein Teenager vor seinem Rechner sitzt und bei den DDos-Attacken mitmacht und seine Eltern ihm parallel Weihnachtsgeschenke online kaufen wollten und das nicht klappte. (Habs aber ad-hoc verworfen)
Bemerkenswert vernünftige Aussagen in angenehm ruhigem Ton.
@pfff lol nett
und vernünftige Aussagen?
Marodierende Mobs? WTF? Die einzigen die hier ständig Kriegsrhetorik und Nazivergleiche bringen sind doch die berichtenden Medien.
Wenn man ne Seite, ne Straße, oder ein Gebäude für ein paar Stunden oder einen Tag blockiert ist das eine legitime Protestform. Sowas abzuwerten, teilweise mit Nazirhetorik so wie’s hier geschehen ist, ist der Versuch sich Meinungshoheit zu verschaffen. Korrupt hat dazu 07 schon mal was immer noch treffendes geschrieben: http://www.korrupt.biz/471/schwarzer-blog-soliaktion/
Was wäre so was :
Hunderttausende oder besser Millionen Anonymus Menschen gehen zur gleichen Zeit zum Lufthansa-Schalter am Flughafen und wollen sich ernsthaft über Abflugzeiten für ihre zukunftige Flugreisen informieren.
Man darf doch fragen dürfen !
Wenn Marcus so unsicher ist zu sagen was dort mit visa etc passiert ist dann kann er bestimmt mir eine Grenze nennen (bei der er sich sicher fühlt) wieviele Menschen Visa.com besuchen dürfen und vorallem wie sollen es die Menshen erfahren , dass sie visa.com jetzt besuchen dürfen ohne vorher bei visa.com zu fragen?
@Name (pflicht): Wie schon in dem Interview gesagt ist es ein kleiner Unterschied, ob Menschen gleichzeitig real irgendwohin gehen oder ihren Computer sich als Datenpakete vervielfältigen lassen, um eine Webseite zu besuchen. Cory Doctorow geht auf diesen Punkt nochmal gesondert in diesem Interview ein (Er sieht das übrigens ähnlich wie ich)
komisch, und deshalb brauchte ich dann bis auf jetzt seit dem 4.12. um mal so, endlich, meine EBay- und PayPal-accounts zu löschen *ächt-ätzend
btw, great „mansplaining *top
Kommt es mir nur so vor oder wurde das ganze Interview durch hinweg immer dieselbe Frage gestellt?
Wenn die Bahnbediensteten oder die Bussfahrer streiken, weil die Gewerkschaft dazu aufgerufen hat, wird zeitweise der reale Verkehr lahmgelegt. Interessanterweise erklären sich sogar die meisten Betroffenen solidarisch.
Bei Demos ist es ähnlich, aber in beiden Fällen gibt es einen eklatanten Unterschied zu den DDoS- Attacken, auch wenn man die Plattformen mal generell vernachlässigt:
Demos müssen behördlich angemeldet werden, Auflagen sind zu erfüllen und der zeitliche Rahmen muss festgesetzt sein. Müsste man demnach die digitalen Proteste nicht ähnlich gesetzlich definieren, um zwischen legaler und illegaler digitaler Demo differenzieren zu können?
Ein weiterer Aspekt scheint auch wichtig zu sein: Hätten die Aktivisten unabhängig voneinander per Email oder Brief (wie auch immer) ihren Unmut bei den entsprechenden Unternehmen oder Behörden kund getan, wären diese Unmutsbekundungen allesamt unbeachtet im Papierkorb gelandet. So kenne ich es, wenn ich bei Abgeordneten per Email um Stellungnahme zu bestimmten Sachverhalten nachfrage. Meist erhalte ich dann von einem Referenten eine lapidare, recht sinnfreie Antwort. Ausnahmen gibt es durchaus und dafür muss ich ausgerechnet meinen Lieblingsgegner in Sachen VDS, Dr. Hans- Peter Uhl (CSU) mal lobend erwähnen, der mir immerhin zweimal sehr ausführlich geantwortet hatte…
Ist es also verwunderlich, dass Protest den Weg sucht, der auch möglichst die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit findet? Die Faust in der Hosentasche zu ballen, hat wenig Aussicht auf Erfolg.
Auch das Werkzeug der Online- Petition wurde erst unlängst behördlicherseits(Tauss Petition wegen Abgeordneten- Korruption) willkürlich ausgehebelt, sodass man beinahe gezwungen ist, drastischere Maßnahmen zu ergreifen. Ich möchte DDoS nun nicht grundsätzlich gut heißen, doch gab es durchaus konventionelle Protestaktionen, die deutlich dramatischer eskalierten, trotz Anmeldung und Genehmigung. Ein digitales Demonstrationsrecht ist überfällig…
Ich finde das ausgewogen, würde aber taktisch nicht von „marodierenden Mobs“ oder von „Waffen“ reden. Das gibt dem ganzen so einen kriegerischen Ton und bestätigt damit die mediale Auffassung der Sache. Besser wäre zum Beispiel „wütende Proteste/ Blockaden“ und „Mittel des Protestes“.
In Deutschland kann man mit dem § 148a „Betrügerischer Datenverarbeitungsmißbrauch“ in der Teilnahme an einer DDoS Attacke einen Strafbestand erkennen. Der Text lautet:
„Wer mit dem Vorsatz, sich oder einen Dritten unrechtmäßig zu bereichern, einen anderen dadurch am Vermögen schädigt, daß er das Ergebnis einer automationsunterstützten Datenverarbeitung durch Gestaltung des Programms, durch Eingabe, Veränderung, Löschung oder Unterdrückung von Daten oder sonst durch Einwirkung auf den Ablauf des Verarbeitungsvorgangs beeinflußt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.“
Meines Erachtens ist das bei den DDoS Attacken der Fall …
Ich frage mich ja, wann endlich in D ankommt, dass der Zahl-Kumpel, der Pay-Pal, nicht Pay-Paul heißt (Päi-poal), sondern Pay-Pal (Päi-Päl)…
Man kann ja Meinungen haben wie man will, aber etwas zu kritisieren, weil andere es kritisieren ist schlichtweg keine Begründung für die Kritik!
Zu sagen, die DDos Attacken seien nicht sinnvoll, weil ja in der Presse darüber negativ berichtet wird und diese negative Presse auch auf Wikileaks überschlagen könne, ist einfach mal großer Humbug. Das ist keine eigene Meinung! Damit springt man nur auf den Zug der Medienindustrie auf, verneigt sich vor der Regierung und hält sich im Gespräch. Mehr nicht!
@16: Danke, endlich. Vergleiche PenPal (Pen Päll = Brieffreund) vs. PayPal. (PäiPäll. Es besteht aber noch Hoffnung. Hat auch lange genug gedauert bis Julian Assange als Dschulian Assonsch ausgesprochen wurde).
@17:Richtig! Solange vor meiner Tür Unrecht geschieht, kann ich auch vor meiner Tür dagegen protestieren. Wenn weltweit Unrecht mit modernsten IT-Technologien begangen wird, kann ich mich ernsthaft auch nur mit modernsten iT-Technologien dagegen wehren. Das Ganze beinhaltet tragischer Weise eine Aufrüstungsspirale, was die „Gegenseite“ auch erkennt und die Aufrüstungsmöglichkeiten der Basis mit „Gesetzesmitteln“ zu verhindern sucht. Dass dadurch wiederum eine Gegenbewegung initiiert wird, die nur noch „außerhalb“ des neuen Gesetzesrahmens agieren KANN, wird billigend in Kauf genommen. Eine teuflische Zwickmühle für beide Seiten!
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.
Also ich hoffe das wir nicht nur im Internet fähig sind uns zu organisieren und Solidarität zu zeigen! Wir müssen handeln und das heißt nicht die gleiche Spaltung wie sie uns geschichtlich vorliegt in Freund und Feind, Klassen und Hexenjagd, wieder einzugehen! Revolution hatten wir, lernen wir draus. Auch die Revolution erlebt die qualitative Steigerung in der Spirale der Zeit. Zeigen wir unser Bewusstsein!
Legitime Protestform oder nicht? Hm – schwieriges Thema. Worin ich Dir voll und ganz zustimme ist, dass die ganze Aktion jetzt einmal analysiert und reflektiert werden muss. Und zwar ohne die von Dir zu Recht kritisierte Kriegsrhethorik, die Du im Interview aber leider selbst oft benutzt (marodierende Mobs, Waffen, Attacken, Softwarekanone). Zudem verweisen einige Deiner Argumente auf die „gute alte Zeit“ vor dem Internet, oder bedienen die Ressentiments der Gegner eines weitgehend freien Internets. Beispiele gefällig?
1. persönliche Teilnahme an einer Demonstration ist besser als digitale Hilfsmittel. Klar, wenn ich Zeit und Mittel habe, gern. Also auf zu Mastercard nach New York (oder reicht die Filiale in Frankfurt? Danach zu PayPal nach San Jose in Kalifornien und weiter zu Visa nach San Francisco. Dann kann man auch e-Petitionen streichen oder sonstge digitale Unterschriftenaktionen. Für die brauchts auch nur wenige Klicks.
2. Die Aktion behindert auch andere e-Pay-Benutzer gerade jetzt in der Weihnachtszeit. Das tut in der Tat JEDE bessere Demonstration und jeder Streik auch. Ein kleines Beispiel aus der Praxis: vor Jahren hing ich mi einem Auto eine Stunde in einem Kölner Parkhaus fest weil draußen gerade eine Demo vorbei zog. Eine Nerzgewandete Dame lief mit einer Liste herum und wollte von den anderen „Eingesperrten“ Protestunterschriften gegen die Demonstration sammeln, weil auch sie mit ihrem Luxusschlitten festsaß. Ich habe die Dame freundlich aber bestimmt auf gewisse Grund- und Freiheitsrechte hingewiesen, deren Folgen man als Unbeteiligter eben zu ertragen habe, wenn höhere Güter auf dem Spiel stehen und selbstverständlich nicht unterschrieben. Wenn Mastercard, oder PayPal blockiert sind, sollten es mir meine Lieben wert sein, ein wenig zu warten oder mich selbst auf den Weg in ein Geschäft zu machen. Der durch einen Eisenbahner- Ärzte- oder Fluglotsenstreik verursachte „Schaden“ dürfte sich in ganz anderen Größenordnungen bewegen und verdient in einer Demokratie wenn schon nicht die Unterstützung so doch die Achtung der Mitbürger.
Das war mein heute etwas umfangreicherer Senf zur Sache. Im Übrigen hast Du mitnichten eine krächzende Stimme, sondern trittst vor der Kamera zunehmend souveräner und unaufgeregter auf (den Schweiß hätte man Dir ruhig etwas besser abpudern können). Dir und Deinem Team vielen Dank für das stete Engagement in der Netzpolitik.
@ninjaturkey: Danke für das Lob, aber ich höre schon, wenn ich schwer erkältet in eine Kamera krächze. ;)
Zu Punkt 1: Klar ist es schwer, zu Visa nach USA zu kommen. Aber Demonstrationen sind auch im realen etwas anderes als eine Petition. Und auch drei Menschen können mit einem Banner in FRankfurt viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
2. Klar, jede Demonstration blockiert den Straßenverkehr und damit auch Unbeteiligte. Aber soll man das auch verschweigen, wenn man danach gefragt wird oder alles nur positiv darstellen? ich hatte ja noch das BIld im Kopf, dass ein Teenager vor seinem Rechner sitzt und bei den DDos-Attacken mitmacht und seine Eltern ihm parallel Weihnachtsgeschenke online kaufen wollten und das nicht klappte. (Habs aber ad-hoc verworfen)
Um das Niveau mal etwas runterzuziehen:
Es hat sich einfach so angeboten …
http://i.imgur.com/pvSwX.png
Bemerkenswert vernünftige Aussagen in angenehm ruhigem Ton.
@pfff lol nett
und vernünftige Aussagen?
Marodierende Mobs? WTF? Die einzigen die hier ständig Kriegsrhetorik und Nazivergleiche bringen sind doch die berichtenden Medien.
Wenn man ne Seite, ne Straße, oder ein Gebäude für ein paar Stunden oder einen Tag blockiert ist das eine legitime Protestform. Sowas abzuwerten, teilweise mit Nazirhetorik so wie’s hier geschehen ist, ist der Versuch sich Meinungshoheit zu verschaffen. Korrupt hat dazu 07 schon mal was immer noch treffendes geschrieben:
http://www.korrupt.biz/471/schwarzer-blog-soliaktion/
Was wäre so was :
Hunderttausende oder besser Millionen Anonymus Menschen gehen zur gleichen Zeit zum Lufthansa-Schalter am Flughafen und wollen sich ernsthaft über Abflugzeiten für ihre zukunftige Flugreisen informieren.
Man darf doch fragen dürfen !
Wenn Marcus so unsicher ist zu sagen was dort mit visa etc passiert ist dann kann er bestimmt mir eine Grenze nennen (bei der er sich sicher fühlt) wieviele Menschen Visa.com besuchen dürfen und vorallem wie sollen es die Menshen erfahren , dass sie visa.com jetzt besuchen dürfen ohne vorher bei visa.com zu fragen?
@Name (pflicht): Wie schon in dem Interview gesagt ist es ein kleiner Unterschied, ob Menschen gleichzeitig real irgendwohin gehen oder ihren Computer sich als Datenpakete vervielfältigen lassen, um eine Webseite zu besuchen. Cory Doctorow geht auf diesen Punkt nochmal gesondert in diesem Interview ein (Er sieht das übrigens ähnlich wie ich)
komisch, und deshalb brauchte ich dann bis auf jetzt seit dem 4.12. um mal so, endlich, meine EBay- und PayPal-accounts zu löschen *ächt-ätzend
btw, great „mansplaining *top
Kommt es mir nur so vor oder wurde das ganze Interview durch hinweg immer dieselbe Frage gestellt?
Wenn die Bahnbediensteten oder die Bussfahrer streiken, weil die Gewerkschaft dazu aufgerufen hat, wird zeitweise der reale Verkehr lahmgelegt. Interessanterweise erklären sich sogar die meisten Betroffenen solidarisch.
Bei Demos ist es ähnlich, aber in beiden Fällen gibt es einen eklatanten Unterschied zu den DDoS- Attacken, auch wenn man die Plattformen mal generell vernachlässigt:
Demos müssen behördlich angemeldet werden, Auflagen sind zu erfüllen und der zeitliche Rahmen muss festgesetzt sein. Müsste man demnach die digitalen Proteste nicht ähnlich gesetzlich definieren, um zwischen legaler und illegaler digitaler Demo differenzieren zu können?
Ein weiterer Aspekt scheint auch wichtig zu sein: Hätten die Aktivisten unabhängig voneinander per Email oder Brief (wie auch immer) ihren Unmut bei den entsprechenden Unternehmen oder Behörden kund getan, wären diese Unmutsbekundungen allesamt unbeachtet im Papierkorb gelandet. So kenne ich es, wenn ich bei Abgeordneten per Email um Stellungnahme zu bestimmten Sachverhalten nachfrage. Meist erhalte ich dann von einem Referenten eine lapidare, recht sinnfreie Antwort. Ausnahmen gibt es durchaus und dafür muss ich ausgerechnet meinen Lieblingsgegner in Sachen VDS, Dr. Hans- Peter Uhl (CSU) mal lobend erwähnen, der mir immerhin zweimal sehr ausführlich geantwortet hatte…
Ist es also verwunderlich, dass Protest den Weg sucht, der auch möglichst die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit findet? Die Faust in der Hosentasche zu ballen, hat wenig Aussicht auf Erfolg.
Auch das Werkzeug der Online- Petition wurde erst unlängst behördlicherseits(Tauss Petition wegen Abgeordneten- Korruption) willkürlich ausgehebelt, sodass man beinahe gezwungen ist, drastischere Maßnahmen zu ergreifen. Ich möchte DDoS nun nicht grundsätzlich gut heißen, doch gab es durchaus konventionelle Protestaktionen, die deutlich dramatischer eskalierten, trotz Anmeldung und Genehmigung. Ein digitales Demonstrationsrecht ist überfällig…
Ich finde das ausgewogen, würde aber taktisch nicht von „marodierenden Mobs“ oder von „Waffen“ reden. Das gibt dem ganzen so einen kriegerischen Ton und bestätigt damit die mediale Auffassung der Sache. Besser wäre zum Beispiel „wütende Proteste/ Blockaden“ und „Mittel des Protestes“.
Dazu passend:
http://www.xkcd.com/834/
In Deutschland kann man mit dem § 148a „Betrügerischer Datenverarbeitungsmißbrauch“ in der Teilnahme an einer DDoS Attacke einen Strafbestand erkennen. Der Text lautet:
„Wer mit dem Vorsatz, sich oder einen Dritten unrechtmäßig zu bereichern, einen anderen dadurch am Vermögen schädigt, daß er das Ergebnis einer automationsunterstützten Datenverarbeitung durch Gestaltung des Programms, durch Eingabe, Veränderung, Löschung oder Unterdrückung von Daten oder sonst durch Einwirkung auf den Ablauf des Verarbeitungsvorgangs beeinflußt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.“
Meines Erachtens ist das bei den DDoS Attacken der Fall …
Ich frage mich ja, wann endlich in D ankommt, dass der Zahl-Kumpel, der Pay-Pal, nicht Pay-Paul heißt (Päi-poal), sondern Pay-Pal (Päi-Päl)…
Man kann ja Meinungen haben wie man will, aber etwas zu kritisieren, weil andere es kritisieren ist schlichtweg keine Begründung für die Kritik!
Zu sagen, die DDos Attacken seien nicht sinnvoll, weil ja in der Presse darüber negativ berichtet wird und diese negative Presse auch auf Wikileaks überschlagen könne, ist einfach mal großer Humbug. Das ist keine eigene Meinung! Damit springt man nur auf den Zug der Medienindustrie auf, verneigt sich vor der Regierung und hält sich im Gespräch. Mehr nicht!
@16: Danke, endlich. Vergleiche PenPal (Pen Päll = Brieffreund) vs. PayPal. (PäiPäll. Es besteht aber noch Hoffnung. Hat auch lange genug gedauert bis Julian Assange als Dschulian Assonsch ausgesprochen wurde).
@17:Richtig! Solange vor meiner Tür Unrecht geschieht, kann ich auch vor meiner Tür dagegen protestieren. Wenn weltweit Unrecht mit modernsten IT-Technologien begangen wird, kann ich mich ernsthaft auch nur mit modernsten iT-Technologien dagegen wehren. Das Ganze beinhaltet tragischer Weise eine Aufrüstungsspirale, was die „Gegenseite“ auch erkennt und die Aufrüstungsmöglichkeiten der Basis mit „Gesetzesmitteln“ zu verhindern sucht. Dass dadurch wiederum eine Gegenbewegung initiiert wird, die nur noch „außerhalb“ des neuen Gesetzesrahmens agieren KANN, wird billigend in Kauf genommen. Eine teuflische Zwickmühle für beide Seiten!