Amazon schmeißt Wikileaks raus

Nach einer 10 GB/s DDos-Attacke auf die Wikileaks-Server in Schweden ist das Projekt mit den aktuellen cablegate-Daten wieder auf die Cloud-Infrastruktur von Amazon ausgewichen. Das zeigt auch ein wenig, dass das Projekt im Moment anscheinend nicht über ausreichend technische Ressourcen nach dem Abgang einiger wichtiger Mitarbeiter im Sommer verfügt, um auf eine ausfallssichere und unabhängige Infrastruktur zurück zu greifen. Nachdem bekannt wurde, dass Wikileaks bei Amazon gehostet wird, hat wohl das Büro von des US-Senators und Vorsitzenden des Homeland-Security-Ausschuss, Joe Liebermann, angerufen und das Unternehmen aufgefordert, die Zusammenarbeit mit Wikileaks schnell zu beenden. Die Begründung ist, dass Wikileaks illegal gesammelte Daten öffentlich zugänglich macht. Dieser Bitte, bzw. Aufforderung ist Amazon nachgekommen, wie der Guardian berichtet: WikiLeaks website pulled by Amazon after US political pressure.

Wikileaks beschwert sich jetzt, dass Amazon gegen das Recht auf Meinungsfreiheit, das First Ammendment, verstösst. Laut Guardian erklärte ein Anwalt der Electronic Frontier Foundation, dass diese Ansicht etwas naiv ist. Amazon hat als Privatunternehmen das Recht, Kunden zu kündigen und abzulehnen. Aber Amazon vermittelt mit der Aktion die Botschaft: Vertraut uns und unseren Cloud-Produkten nicht. Enttäuschend ist, dass man sich ohne Gerichtsverfahren dem politischen Protest beugt. Aber man hätte das sich auch vorher denken können, dass es keine gute Idee ist, die kritische Infrastruktur auf den Coud-Servern eines US-Unternehmens hosten zu lassen. Das zeigt das Verhalten von Amazon deutlich. Man sollte die cablegate-Daten jetzt auch mal bei Google & Co hochladen und in einer Art Test mal das Verhalten der anderen US-Cloud-Anbieter austesten.

56 Ergänzungen

  1. Wie man daran sieht, geht es nun zur Sache. „Staatengewalt gegen Recht auf Veröffentlichung.“
    Ich denke den Verlierer kennen wir. Es sind wir alle.
    Finanz- und Wirtschaftsinteressen sind nur vorgeschoben, wenn es um Geheimniskrämerei geht unter Staaten. Solange „Freunde“ nicht offen reden können miteinander, sind sie auch zwischenstaatlich keine echten Freunde. Das hat mich diese Veröffentlichung gelehrt. Die Regierungen reagieren aber wie Kleinkinder, nämlich „angepißt“. Es geht aber hier nicht darum, dass jemand „nackt“ oder in „peinlichen“ Situationen abgelichtet wurde. Sondern darum, was angesichts zwischenstaatlicher Beziehungen für Daten gesammelt werden. Wenn ich zu einem Arzt gehe, frage ich allenfalls einen guten Freund/Bekannten, wie der Arzt denn so sei. Ich schreibe es aber nicht als Textdokument in eine Datenbank. Das ist hier doch der Fehler. Daten werden gehordet zur „Vereinfachung“ der Einschätzung bei Gesprächen mit Mitgliedern anderer Staaten. Sowas braucht man eben nicht!
    Wikileaks mag nun denunziert werden als „marktschreierische“ Organisation, die „geheime“ Dokumente offenlegen. Das ist aber mitnichten die Wahrheit. Hier werden auch Zusammenhänge offengelegt, die so einfach nicht sein dürfen.
    Wikileaks ist für mich der „BND“ des freien Menschen. Der alle „Geheimniskrämer“ daran erinnert, dass man seiner Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen nie wirklich entkommen kann. Diese Angst sollte alle in Staatsverantwortung oder auch in wichtigen Machtpositionen stets bei Ihrer Arbeit begleiten.
    „Das Volk schaut immer zu!“

  2. Nach einer DDos-Attacke auf Amazon zu switchen verstößt auch einfach gegen deren Terms of Service. Und es ist ja nicht so, als ob Wikileaks unfähig wäre, zwischen DDos und großer Nachfrage zu unterscheiden, sie waren einfach unfähig ihre Infrastruktur sinnvoll zu konfigurieren und leiteten den Angriff um. Darüber dann so ein Fass aufzumachen und Zensur zu rufen und Amazon zu boykottieren finde ich ein bisschen übertrieben. Ich bin mir relativ sicher, dass /alle/ Cloud-Hoster unter diesen Umständen ihre Kunden rauswerfen, denn es sind eben Cloud-Hoster und nicht Cloud-DDos-Auffänger-bis-wir-unser-System-in-den-Griff-bekommen

  3. Bei Amazon lag wohl nur die Hauptseite wikileaks.org. Die Diplomatenpost auf cablegate.wikileaks.org lag bei dem französischen Hoster octopuce.fr (siehe http://anonymus.posterous.com/wikileaks-abgeschaltet) und war gestern auch nicht zu erreichen. Beide liegen jetzt wieder beim schwedischen Hoster bahnhof.se und sind erreichbar.
    Die War-Logs (www.diarydig.org) liegen beim MIT in den USA(!) und sind erreichbar.
    Das Hubschraubervideo (www.collateralmurder.com) liegt beim schwedischen Hoster prq.se und ist erreichbar.

  4. @ mike
    Bereite gerade eine EMAIL an Amazon vor, in der ich darauf hin weisen werde, dass ich bei Amazon keine Bücher mehr bestellen werde.

    Gerade als Buchhändler sollte man aus meiner Sicht eindeutig zur Meinungsfreiheit bekennen.

    Wie kann ich jetzt darauf vertrauen, dass Amazon meine Daten nicht generell an die US-Behörden weiter gibt und wie kann ich mir sicher sein, dass Amazon korrekt mit kritischen Büchern um geht.

  5. Soeben habe ich Amazon darüber informiert, dass ich in Zukunft darauf verzichten werde, bei ihnen einzukaufen. Wer seine Kunden aufgrund des Zurufs eines Senators (und nicht etwa aufgrund eines Gerichtsbeschlusses) im Stich lässt, nur weil diese unangenehme Dinge veröffentlichen, hat mit Demokratie, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit nicht viel zu tun.

    So jemand darf in Zukunft auf mein Geld verzichten.

  6. Ich habe mal wieder eine dumme Frage (eigentlich sogar zwei):

    a) Was haben USA gegen Wikileaks?
    Wikileaks ist do nur ein Mittelsmann/Service. Wenn es die nicht gäbe würden Whistleblower das Zeug direkt an Zeitungen schicken, oder.

    b) Ausserdem, warum lässt sich Wikileaks nicht as Journalistisches Medium anerkennen? Dann wären sie genauso wenig angreifbar wie zB die New York Times, oder (Pressefreiheit und so)?

  7. Aber Amazon vermittelt mit der Aktion die Botschaft: Vertraut uns und unseren Cloud-Produkten nicht. Enttäuschend ist, dass man sich ohne Gerichtsverfahren dem politischen Protest beugt.

    Mein Gott, was für ein Unsinn. Amazon vermittelt damit die Botschaft: Wir hosten nichts, was nach geltendem US-Recht illegal ist (was wahrscheinlich bereits in den AGBs steht). Wozu soll sich Amazon denn einem aussichtslosem Gerichtsverfahren mit u.U. enormen Streitwert stellen? Was soll das bringen, außer einem dicken Minus in deren Geschäftsbilanz?

  8. @Thomas 11: Was illegal ist, bestimmen Gerichte, nicht Senatoren. Das ist der Unterschied zwischen Rechtsstaat und Feudalismus.

  9. @Thomas: _Flin_ hat Recht – und eindeutig illegal ist Wikileaks nicht, bei Cryptome finden sich ja ähnliche Daten … klar ist hingegen, dass Unternehmen Auseinandersetzungen mit ihren Sitzstaaten scheuen und üblicherweise eng kooperieren, gerade auch bei missliebigen Kunden oder beim Übermitteln von durch staatliche Stellen angeforderten Daten.

  10. @Flin 12
    Die Legislative bestimmt was legal und illegal ist, nicht die Judikative. ;-)

    Davon abgesehen ist Geheimnisverrat in den USA illegal. Da braucht man kein Gericht bemühen, um das nochmal festzustellen.

  11. Was die gestohlenen Daten ans Licht gebracht haben ist, dass jene die diesen Diebstahl beklagen, faktisch selbst allesamt Datendiebe auf unterstem Niveau sind.

    Sie haben sich die Daten erst ohne Legitimität gestohlen (Bankdaten) und sich den Diebstahl dann nachträglich scheinlegitimieren lassen (SWIFT-Abkommen) – von einer Institution, die weit Weg von den Völkern Europas ist, weil sie mit „ungeliebten“ Lobbyisten wie Oettinger durchsetzt ist.

    Dass der Umfaller Nr. 1, Herr De-Maizere, jetzt den Datenschützer gibt, ist vielleicht nur ein Versuch zu kaschieren, dass er sich bei der nachträglichen Scheinlegitimation von Datendiebstahl hat einspannen lassen – was durch den „Datendiebstahl“ von WikiLeaks nun wieder ins öffentliche Bewusstsein kommt!

  12. @_Flin_: Ich würde Dir gerne zustimmen… ABER: Das Thema ist nicht soo einfach. Ich denke, jeder Boykott greift zu kurz, denn Trifft es nur die Unternehmen, die generell bereit wären, die Projekte zu Unterstützen. Die Unternehemn, die es NIEMALS getan hätten, sind also weiter gut ? Das Problem hast Du bei jedem Boykott. Ob Nokia oder Amazon oder what ever. Und daher halte ich den für – meist – Sinnfreien Aktionismus.

    Aber auch freespeech Prinzipien bringen es hier IHMO nicht weit, und die Protagonisten dieser sind oft sehr Ambivalent, stellen Sie sich zurecht sehr klar gegen die Gesundheitskarte (Schutz persönlicher Daten), aber oft soll alles andere JEDEM Bürger zugänglich sein. Entscheiden tut dass das Prinzip, wo jede Abweichung schlimm ist. Das problem trifft viele WikiLeaks Veröffentlichungen: Über den die persönlichen (oder aus vertraulichen Räumen, aus berichten Dritter) Daten veröffentlicht werden, der Trift die Blamage, wärend die persönlichen Auswirklungen oft andere Spüren. Hier Menschen, die Angst vor Repessionen haben müssen, Angst vor neuen Konflikten, Kriegen, Verfolgung. Oder auch unsere Soldaten, wo man sicherlich eine Prinzip-Diskussion über unsere Einsätze in Kriesengebieten (wo ich klar sagen: Wir hätten NIEMALS ins Ausland gehen sollen), die es nicht leichter dadurch haben, und evtl. gar ihre Gesundheit lassen – und sie vergleichsweise gut bedient sind.

    Weltkrisenpolitisch ist das ganze ein Desaster, das zu 100% die US-Regierung zu Verantworten (!) hat. Das diese Verantwortung aber nicht die Verursachter Trifft, sondern fast ausschliesslich unbeteiligte Austragen diese unsägliche Schlamperei austragen müssen, dessen Schuld liegt bei Wikileaks.

    Und genau das ist mein Problem. Ich halte die ART (!) der Veröffentlichung für absolut Verantwortungslos. Weil jeder nur das liest, was er will und nur Passagen rauszieht. Wenn, dann muss so etwas seriös (!) journalistisch Aufgearbeitet werden.

    Amazon wollte vermutlich – gut gemeint – WikiLeaks eine Plattform bieten. Solchen Hostingverträge gehen nicht per Klick und „AGB“ Akzeptieren, sondern sind wohl wesentlich aufwendiger. Und Amazon wurde von der Realität eingeholt, wenngleich ich denke, das die Ausrufe des US Senators sicherlich nicht edler Absichten sondern Eingennutz seiner Kompanen sind.

    Das sind meine 2 Cent dazu. Im Grunde ist es aber immer das gleiche:

    1. @Thomas(18):
      Genau das ist die Idee von Wikileaks. Das Material unkommentiert und damit auch ohne Wertung zur Verfügung zu stellen, damit sich jeder davon ein Bild machen kann. Ungeachter dessen läuft es bei diesen Datenmengen in der Praxis sowieso darauf hinaus, dass die zur Verfügung gestellten Rohdaten \seriös(?) journalistisch aufgearbeitet werden.\

      Durch die direkte Veröffentlichung besteht auch nicht mehr die Gefahr, dass der Inhalt in der Öffentlichkeit von einigen wenigen Journalisten falsch oder sogar umgedeutet wird.

  13. Ups … hier sind 2 Thomas…. Der Beitrag von Dez 2nd, 2010 @ 11:23 ist mein einziger. Ich nenn mich jetzt mal um :)

  14. Warum hat der Senator wohl nicht bei der NYT druck gemacht, die wikileaks-Geschichte raus zu nehmen?

    (ähnliche Frage von Jeff Jarvis)

    Wo ist der Unterschied zwischen einer Veröffentlichung des selben Materials in der „freien“ Presse im Gegensatz zu einer Veröffentlichung auf amazon-Servern?

  15. Woher wissen wir, das er es nicht hat ?

    Es war keine Gute Idee, die Sachen da zu Hosten zu lassen … Von Amazon. Die hätte mit so etwas rechnen müssen, und sich vorher überlegen, wann sie Einklicken: Garnicht oder von vorn herein die Finger davon lassen.

  16. @Thomas 16: Und wenn der Herr Kauder als Vorsitzender des Geheimdienstausschusses bei 1und1 anrufen würde, um ein Blog oder eine Zeitungssite vom Netz zu nehmen…

    Dann wäre hier der Teufel los. Und zu Recht.

    Ein Senator Lieberman hat keinerlei Recht, als Exekutive und Judikative in einer Person aufzutreten. Er hat als Senator ziemlich viele Rechte, aber Webseiten auszuknipsen, nur weil ihm ihr Inhalt nicht gefällt, gehört nicht dazu.

    @Thomas78 18: Ist mir ehrlich gesagt herzlich egal, ob Du das einfach findest. Für mich ist es ganz einfach: Ich geb bei Amazon im Jahr über nen Tausender aus. In Zukunft gebe ich bei Amazon im Jahr 0 Euro aus.

    Weil die noch nicht mal die Eier haben, die Anfrage irgendeines Senatorenreferenten negativ zu beantworten. Dementsprechend weiss ich, wie sicher meine Daten bei denen sind und die sich noch nicht einmal ansatzweise für mich einsetzen werden, wenn irgendein Hampel gelaufen kommt, der meine Daten haben will. Warum auch immer.

    Kundenfreundlichstes Unternehmen der Welt my ass.

    Wer seine Kunden abklemmt, ohne dass die auch nur erstinstanzlich irgendeines Vergehens verurteilt worden sind, der kann mich mal am Arsch lecken. Denn der ist nicht besser als ein braunhemdiger Schlägertrupp.

    1. @_Flin_: Genau Post wie deine zeigen IHMO Problem. Das Thema ist zu Brisant hier zu sagen „Ist mir ehrlich gesagt herzlich egal …“ (was deine Meinung ist). Und das ganze auf mangelde „Eier in der Hose“ herunterziziehen. Wer sagt Dir, das da keine Frauen in entscheidenden Positionen sind ? Und wir haben auch hier wieder das Problem der Daten, die Du im Prinzip als Schützenwert ansiehst („MEINE“) = deine, und alle anderen natürlich öffentlich sein müssen.

      Sorry … es geht hier nicht nur um Amazon. Die Folgen des ganzen ziehe ich wesentlich weiter. Das ist ein Gesellschaftliches Problem.

      Und sorry, wenn wir es HIER nicht schaffen, Argumente des anderen zu verstehen – ich hab mein bestes mit der Einleitung „ich würde Dir gerne zustimmen, aber ..“ versucht – was erwartest Du von den Leute, die mit der globalen Informationengesellschaft nochmal weit weniger Vertraut sind ?

      Einen vernünftigen Umgang mit dieser, wo wir nichmals ohne Angriffe Argumete austauschen können ?

  17. Was wir aus all dem Lernen sollen, ist: Die ganze Welt (Gesellschaft, Unternehmen und allen voran die Politik) sind mit der Menge an Informationen, dem Umgang mit diesen usw. unglaublich überfordert. Wir sind allenfalls technisch im IT Zeitalter angekommen.

    Das man so an die Grenze geführt wird – jeder Einzelne – ist das einzig positive, was ich aus diesem Leak heraus ziehe. Ich hoffe inständig, das man endlich vernünftig mit Errungenschaften des Informationsgesellschaft ungehen kann.

  18. @Wolf Hamburg: Die machen sich in keinster Weise strafbar, weil nämlich die Pressefreiheit und die Meinungsfreiheit in den USA sogar noch ein viel höheres Gut sind als bei uns.

    Siehe NY Times vs. USA, ist das selbe in grün.

  19. @thomas78 27: Stimmt, das ist ein gesellschaftliches Problem, wenn die Meinungs- und Pressefreiheit aufgrund des Zurufs eines Senators ohne Befugnisse und ohne Gerichtsbeschluss in die Mülltonne geworfen wird.
    Und die Konsequenz daraus ist für mich, dass ich solche Unternehmen nicht unterstütze, die sich zu Handlangern der Unfreiheit machen.

    Und Gender-Spitzfindigkeiten sind mir auch egal. Ob ich jetzt Eier oder Rückgrat sage, kommt für mich aufs gleiche raus.

    1. Sag mir einen Ort dieser Welt, wo dein Ideal erfüllt ist. Und komm mir nicht mit irgendwas, was mit Wiki* anfängt.

      Die Sieben alle ! Ob Wikipedia, Wikileaks, Wiki….

      Und hört endlich auf, die euch an solchen Dingen hochzuziehen. Wenn ihr wirklich was verändern wollt, sucht euch Argumente und keine Exemple, seht aber bitte auch mal das ganze !

  20. Du hast recht. Da ist die Überlegung von Wikileaks.

    Ob es so funktioniert, lasse ich dahin gestellt. Ich weiss es schlicht nicht. Ich glaube und denke jedoch, das vielleicht in freien, mit IT ausreichend versorgten Ländern halbwegs vernünftig damit umgegangen wird. Anderenortes das ganze aber zu einen ganz schön nach Hinten los gehen kann, und nie den Schuldigen trifft, der den Mist verzapft hat.

    Und das sind – leider – die Ländern, wo noch die meisten Menschen dieser Welt leben, und weitgehend ungeschützt sind.

    Wir können aus unserer sicheren Position. Im Warmen, mit funktionieren Internet, Heizung, Essen und Trinken und ein ganz ordentlich funktionierender Zivilisation da oft recht locker drüber wech sehen. Doch können das alle ?

    In sofern sollten da anderen Wege gefunden werden. Meine 2 Cent dazu. Es läuft nicht darauf hinaus, das einige, wenige Medien das ganze umdeuten. Jedenfalls darf es das nicht.

    Der weg liegt IHMO irgendwie dazwischen wie es jetzt passiert. Teile rauspicken und durch den Wolf drehen können Kommentatoren ja auch ganz gut – wie man sieht.

  21. @Thomas78
    Unternehmen spüren die Meinung des Kunden aber nicht, weil dieser ihnen tolle Argumente liefert oder tolle argumentative Mails schickt, sie spüren die Meinung eines Kunden am stärksten an der Brieftasche und nur dort interessiert die Meinung eines Kunden ein Unternehmen dann auch tatsächlich. Wer das anders sieht, ist nur ein Träumer. Wir leben in einer Gesellschaft, in der Umsätze und Geld das Wichtigste sind. Wenn nur mehr die Macht des Konsumenten sehen würden, dann würde wahrscheinlich einiges hier anders laufen…

  22. Ich seh durchaus das Ganze. Nur kann ich beim Ganzen meistens nichts unternehmen. Bei Amazon kann ich durchaus etwas tun. Und das tue ich.

    Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Rechtsstaat sind mit die höchsten Güter unserer Zivilisation. Die Einschränkung dieser Güter ist schlicht inakzeptabel.

  23. @_Flin_: Genau das ist das Problem ! Du tust was für dein Gewissen… Das mag für Dir ausreichen. Ich sehe Amazon da inb einer sehr ungeschickten Position, aber in bester Gesellschaft mit vermutlich 100.000 anderen Unternehmen, ohne die keiner auskommt. Wenn Du das nicht willst, bruachst Du eine neue Weltortnung, musst vermutlich auf freie Meinung dann aber noch mehr verzichten, wie uns Erfahrungen aus Planwirtschaft geleert haben.

    Kurz: Die Gesellschaft muss aber die Lösung finden. Und da bringt es nichts, wenn ein paar „Freaks“ jetzt Amazon Boykottieren wollen und dazu aufrufen. Die paar Cent … das ist Portokasse für die. Kunden kommen und gehen, und das Instrument des Boykotts wird „abgenutzt“.

    @Thomas78: Du, da hast Du vollkommen recht. Argiumente interessieren erstmal Amazon nicht. Wohl aber die Gesellschaft. Nur kannst Du denen nicht damit kommen „boykotiert Amazon“. Die Zeigen Dir den Vogel. Sondern Du musst erstmal klar machen, wo die Probleme im Umgang mit den unendlichen, freien Informationen liegen, und kannst dann evtl. sagen „auch wenn bestimmte Inhalte Probleme hervorrufen, liegt es nicht in der Entscheidung von Unternehmen/Organisation X, das gleich deraritig einzuschänken“.

    Letzteres sehr allgemein gehalten, da es für viele Fälle zutrifft. Das ist mit Argumenten (für / gegen) Vorratsdatenspeicherung genau so, wie bei Netzneutralität, Netzsperren, usw.

    Meine Meinung: Boykottiert Amazon. Macht euch nur bitte klar, das es nur für’s Gewissen ist. Der maximalerfolg ist, das Amazon für immer von solchen Projekten die Finger lässt, wie es 99,9% der Unternehmen eh tun ! Der Minimalerfolg ist, das sich nix ändert.

  24. @Thomas78 37: Wenn Du Firmen Geld geben willst, die gegen Deine Prinzipien verstoßen, stehe ich Dir nicht im Weg. Das musst Du mit Dir selbst ausmachen.

    „Die Gesellschaft“ macht gar nix. Die gibt’s gar nicht. Es gibt vielleicht Mehrheiten und Ansichten, aber „Die Gesellschaft“, was soll das sein?

    Ansonsten verstehe ich Dein inkongruentes Gefasel von einer neuen Weltordnung und 100.000 unverzichtbaren Unternehmen nicht, und was genau das mit Planwirtschaft zu tun hat, wenn ich keine Lust habe, weiterhin Kunde bei einem bestimmten Unternehmen zu sein.

    Ebensowenig verstehe ich, wieso Du Dir selbst antwortest.

  25. Was mich wundert ist, dass Wikileaks überhaupt auf solch komerzielles Hosting wie Amazon E3 u.ä. zurückgreift. Ich hätte nicht gedacht, dass die in solch brisanten Bereichen auf Fremdhosting vertrauen…

  26. Ein \Diaspora für Dokumente\ wäre ne grandiose Sache für solche Projekte. Wo sich jeder beteiligen kann mit ein paar MB, um vielleicht 10 oder 20 Dateien zu hosten. Besser wäre es natürlich, wenn die Dokumente rotieren würden.

    Ist ein Server weg, sind vielleicht ein paar Prozent nicht erreichbar. Dagegen wären sowohl DDos Attacken sinnlos noch irgendwelche Senatoren, noch Ländergesetze.

  27. Wäre Wikileaks eine US-loyale Regierung, dürfte sie -beispielweise wie Israel- vor den Augen der Weltgemeinschaft ungehindert libanesische Rebellenanführer in Hotels oder iranische Atomphysiker auf offener Straße töten.
    Das wäre aus der Sicht der USA in Ordnung.
    Guantanamo ist auch so eine Scheinheiligkeit…

    Dieses Vorgehen zeigt die ungeheure Doppelmoral der USA, die jeden zum Nachdenken bewegen sollte!

    Außerdem finde ich, dass auf jedenfall Blut an Wikileaks kleben wird, da sie die Gräueltaten der USA veröffentlichen. Das Blut, das die US-Regierung -im Grunde genommen- selbst zu verantworten hat.

  28. Ja, aber das hat ja nix mit verteiltem Surfen zu tun, sondern nur mit verteiltem Downloaden. Die Daten kriegen die Amis eh nicht aus dem Netz, aber es wäre ne coole Technik, wenn man zum publishen ein schnelles weltweites Servernetz hätte, wo sich jeder beteiligen kann.

  29. Verteiltes Surfen über P2P könnte hinhauen wenn man es über Magnet-Links macht. Natürlich müsste man es in die Browser integrieren. So ein verteile Site wäre garantiert nicht zu fassen.

  30. @Sascha: Nur kurz: Prinzipiell halte ich Wikileaks immer noch für eine wichtige und gute Sache.

    Gleichzeitig muss man sich einfach fragen, ob Assanges Egotrips und Kampagnen der eigentlich ja guten Sache förderlich sind.

    Ich glaube, ein Neuanfang ohne Assange und mit verteilten „Machtanteilen“ ist dringend nötig – ganz unabhängig von inszenierten oder eingebildeten Verschwörungstheorien.

    Dann könnte man auch wieder ohne schlechtes Gewissen zu Spendenaktionen aufrufen. Angesichts des status quo halte ich es für mehr als problematisch.

  31. @rainer: Ja, das Buch inkl. der reisserischen Ankündigung ist ein sehr unglückliches Zeichen, das Domscheit-Berg deutlich beschädigen könnte.

    Schade, aber er wird seine Gründe haben. Hoffentlich kann er sie auch vermitteln.

  32. Habe nun auch meinen Amzon-Account gekillt (der lag zugegebenermaßen eh brach). Aber darüber hinaus habe ich auf die Löschung aller Daten zu mir und meinem persönlichen Profil bestanden und auch verboten diese in anonymisierter Form weiterzuverwenden.

    Ihr werdet jetzt sagen: und wie willst Du es kontrollieren?

    Darauf kann ich jetzt sagen: Ich warte auf den Leak… ;-)

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