EU-Handelsausschuss warnt vor Open-Source?

Na, da waren wohl mal wieder echte Experten am Werk, die im Ausschuss für internationalen Handel beim EU-Parlament in einer Stellungnahme vor Open Source gewarnt haben: EU: Neue Schutzmaßnahmen gegen Piraterie gefordert.

Weitere Maßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums hält der Ausschuss für internationalen Handel beim EU-Parlament für angebracht. Im einer Stellungnahme (PDF-Datei) zur „europäischen Kulturagenda im Zeichen der Globalisierung“ wird vor „bislang nicht gekannten Bedrohungen“ durch „Open-Source-gestützte Internetportale und –dienstleistungen“ gewarnt. Die damit einhergehende Verletzung „geistiger Eigentumsrechte“, „Produktpiraterie“ und „unerlaubte Digitalisierung“ müsse aufmerksam beobachtet werden.

Politiker sind ja oft etwas überfordert von den vielen neuen Entwicklungen. Das merkt man vor allem, wenn sie von Open Source und der „damit einhergehende Verletzung „geistiger Eigentumsrechte“ schreiben. In der Schule würde man damit durchfallen.

Hier nochmal die konkreten Formulierungen:

VORSCHLÄGE
Der Ausschuss für internationalen Handel ersucht den federführenden Ausschuss für Kultur und Bildung, folgende Vorschläge in seinen Entschließungsantrag zu übernehmen:

[…]
H. in der Erwägung, dass die neuen Medientechnologien, darunter auch Open-Source-gestützte Internetportale und -dienstleistungen und deren Entwicklung, mit immer umfangreicheren Inhalten beschickt werden müssen,
I. in der Erwägung, dass diese Entwicklungen bislang nicht gekannte Bedrohungen mit sich bringen, die die Aufmerksamkeit der EU und ihrer Mitgliedstaaten erfordern, was die Verletzung der Rechte an geistigem Eigentum, Produktpiraterie und unerlaubte Digitalisierung betrifft,

Und was ist jetzt eine unerlaubte Digitalisierung?

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

10 Ergänzungen

  1. Interessant finde ich auch das:

    Im einer Stellungnahme (PDF-Datei) zur “europäischen Kulturagenda im Zeichen der Globalisierung” wird vor “bislang nicht gekannten Bedrohungen” durch “Open-Source-gestützte Internetportale und –dienstleistungen” gewarnt.

    Was sind denn die bislang „nicht gekannten Bedrohungen“? Oder heißt das etwa „man kennt zwar die Bedrohungen nicht, aber was Open ist muß ja irgendwie eine Bedrohung sein“?

  2. Kann es sein, dass die *Inhalte* aus offenen Quellen meinen? I.e., dass hier die Angst vorm Web 2.0 und gar nicht so sehr die Angst vor Open Source *Software* am Werke ist?

  3. Naja es ist ja auch nichts neues das die EU Institutionen nichts weiter als Handlanger der Großkonzerne sind.

    Statt das man die Europäischen Opensource Firmen unterstützt und fördert wird nur Politik im interesse meist Ausländischer Konzerne gemacht.

    Das ist Hochverrat an Europa und der Demokratie !

  4. das ist ja schon klar, das auf diese linke Art jetzt Stimmung gemacht wird! Man darf die Wirkung einer FUD-Kampagne nicht unterschätzen!

    Wenn da mal nicht einiges schief läuft im Hause Europa!

    MFG kostja

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.