Nachrichtenüberblick 05.12.2007

Pro-Linux: OpenOffice.org 2.3.1 veröffentlicht.

Heise: Speicherung von Telekommunikationsdaten auf Vorrat sorgt weiter für Unmut.

„Wir werden die Vorratsdatenspeicherung frühestens Ende 2008 vollständig umsetzen“, erklärte ein Sprecher der Deutschen Telekom gegenüber dem Berliner Tagesspiegel. Derzeit sei etwa noch unklar, auf welchem Wege die Informationen den Ermittlungsbehörden und Geheimdiensten zur Verfügung gestellt werden. In Kraft treten sollen die Bestimmungen für die Anbieter von (Mobil-) Telefonie allerdings bereits am 1. Januar. Allein für den Internetbereich gilt eine Übergangsfrist bis Anfang 2009.

Heise: US-Regierung unterstützt Musikindustrie im Verfahren gegen Jammie Thomas.

Das US-amerikanische Justizministerium stellt sich im Filesharing-Verfahren der Musikindustrie gegen die US-Bürgerin Jammie Thomas auf die Seite der Kläger. In einer Eingabe fordert das Ministerium das zuständige Bundesbezirksgericht in Minnesota auf, die Verfassungsmäßigkeit der bisher ergangenen Entscheidungen festzustellen. Insbesondere geht es dabei um die Bestimmungen im US-amerikanischen Urheberrecht über die Bemessung von Schadensersatz (17 U.S.C. § 504[c]), die nach Meinung der US-Regierung nicht gegen den fünften Verfassungszusatz verstoßen.

Heise: Innenminister streiten über heimliche Online-Durchsuchungen.

Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen hat sich im Vorfeld der Herbstkonferenz der Innenminister von Bund und Ländern gegen heimliche Online-Durchsuchungen und weitere Eingriffe in die Privatsphäre der Bürger ausgesprochen. Der Kernbereich der privaten Lebensgestaltung müsse gemäß den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts „absolut tabu“ bleiben, erklärte der SPD-Politiker laut dpa. Ein flächendeckendes Ausspähen ohne konkrete Anhaltspunkte richte gesellschaftspolitisch „enormen Flurschaden“ an: „Wir müssen ein größeres Gespür dafür vermitteln, dass man die Demokratie auch zu Tode schützen kann.“ Es gebe genügend Instrumente im Strafprozessrecht, um die Bedrohungen für die innere Sicherheit auch im Internet abzuwenden. Die Polizei dürfe nicht als „staatlicher Hacker“ agieren.

Heise: Referendum gegen neues Schweizer Urheberrecht geplant.

Heise: Britische Umweltschützer mahnen IT-Verantwortliche zu mehr Umweltbewusstsein.

In Großbritannien wird durch Informations- und Telekommunikationstechnik (ICT) ungefähr so viel Kohlendioxid-Ausstoß verursacht wie durch Fluggesellschaften – bei rapide steigender Tendenz. Allerdings sind sich dessen die wenigsten Unternehmen bewusst, stellt die britische Umweltorganisation Global Action Plan in der aktuellen Studie (PDF-Datei) An Inefficient Truth fest, für die 120 IT-Verantwortliche befragt wurden. 86 Prozent haben demnach angegeben, dass sie die Ausmaße des CO2-Ausstoßes nicht kennen, 20 Prozent bekommen lediglich die Aufstellungen für die Energiekosten in ihren Unternehmen zu sehen.

ars.technica: New report indicates consumers are more interested in „green“ electronics

Forrester Research released a report today indicating that a significant number of US consumers—approximately 12 percent of the 5,000 adults surveyed—are willing to pay a premium for products that use less energy, come from a company known to be environmentally friendly, or both. These bright greens (Forrester’s term) are both concerned about the environment and strongly agreed to pay a premium (the amount was unspecified) for products with a reduced environmental impact.

Heise: Arcor soll Google sperren.

Neue Wende in der Schlammschlacht um den Jugendschutz in der Erotik-Branche im Internet: Die Huch Medien GmbH hat beim Landgericht Frankfurt einen Eilantrag gestellt, wonach Arcor die Seiten Google.de und Google.com wegen der Verbreitung pornographischer Schriften ohne Alterskontrolle blockieren soll. Die Mainzer Firma, die selbst die Sexseite Amateurstar.de betreibt, will nicht länger hinnehmen, dass über die Bildersuche von Google noch auf dem Angebot der Suchmaschine selbst etwa bei der Eingabe von einschlägigen Begriffen wie „Porno“, „Fick“ oder „Oralsex“ Hunderte pornographischer Bilder für Nutzer jeglichen Alters angezeigt werden. Selbst Aufnahmen „eindeutig verbotener Tierpornographie“ seien über nahe liegende Suchworte abrufbar.

Futurezone: E-Pass: Falsche Lesegeräte in Ämtern.

Bei den in Deutschland Anfang November eingeführten elektronischen Pässen hat es nach einem Bericht der Zeitung „Thüringer Allgemeine“ [Mittwoch-Ausgabe] eine schwere Panne gegeben. Demnach verstoßen die in Meldebehörden eingesetzten Lesegeräte für elektronische Pässe gegen EU-Recht. Die Zeitung bezieht sich auf Angaben des Thüringer Datenschutzbeauftragten Harald Stauch, wonach Bürger mit den bundesweit eingesetzten Geräten nicht wie vorgeschrieben überprüfen können, ob alle ihre elektronischen Daten im Pass korrekt erfasst wurden.

Spiegel: Presseausweis vor dem Aus.

Das Plastikkärtchen ist begehrt: Der bundeseinheitliche Presseausweis erleichtert Journalisten nicht nur ihren Arbeitsalltag – sondern auch den Zugang zu Firmenrabatten. Nun drohen die Innenminister, die Ausweise nicht mehr amtlich zu autorisieren.

PC-Welt: Blog-Kommentare müssen vorab geprüft werden.

Das Landgericht Hamburg sorgt wieder einmal für Unverständnis und Aufregung bei Betreibern von Blogs und Online-Foren. Nach Auffassung des Gerichts müssen die Betreiber alle Kommentare vor der Veröffentlichung gegenlesen und auf mögliche Rechtsverletzungen prüfen.

Techdirt: Ignorant Politicians Are Bad But Arrogant Politicians Are Worse.

Überraschung! Computerwoche: Open Source bildet die Grundlage des Web 2.0.

Die Entwicklung von freier Software folgt seit Jahren ähnlichen Prinzipien wie das Mitmach-Web. Zudem senkt Open Source die Eintrittsbarrieren für Web-Startups.

Heise: Schweizer sollen Prepaid-Karten für öffentliches WLAN registrieren.

Die Schweizer Regierung, der Bundesrat, möchte eine Registrierung von sogenannten Wireless-Prepaid-Karten. Der Bundesrat nahm eine Eingabe der Nationalrätin Ida Glanzmann-Hunkeler (CVP, Luzern) und 17 mitunterzeichnender Fraktionskolleginnen und -kollegen an, mit der erreicht werden soll, dass Wireless-Prepaid-Karten künftig registriert werden müssen.

Golem: OpenAerialMap: Erste Luftaufnahmen für OpenStreetMap.

Um an Google Maps anzuschließen, fehlen dem OpenStreetMap-Projekt unter anderem noch Luftaufnahmen, die mit den Kartendaten verbunden werden können. Das OpenAerialMap-Projekt will diese Lücke schließen und gleichzeitig den freien Austausch von Bildern der Erde fördern. Ein erster Prototyp zeigt, wo es hingehen könnte.

Heise: Netzneutralität und der dritte Weg.

Was ist „Network Neutrality“ und wie sollte Europa mit diesem Phänomen umgehen? Über diese Fragen beraten derzeit in Bonn 120 Fachleute aus Wirtschaft und Politik. Obwohl die Debatte um die zukünftigen Spielregeln im Internet in Europa nicht so hoch schlägt wie derzeit in den USA, zeigen sich auch bei der Diskussion in Deutschland deutliche Präferenzen der Marktteilnehmer.

Heise: Deutschland europäisches Mittelmaß bei schnellem Internetzugang.

Deutschland liegt bei der Ausstattung mit schnellen Internetanschlüssen im europäischen Mittelfeld. Im ersten Quartal 2007 hatte jeder zweite Haushalt einen Breitbandanschluss. Damit belege Deutschland Platz 10 unter den untersuchten Staaten, teilte das europäische Statistikamt Eurostat mit.

Überraschung! BBC: Net users ‚want film downloads‘

Net users in the UK have rated the ability to download DVD-quality films quickly as the service they most want from next-generation broadband.

Futurezone: Diskussion über Online-Steuern in der EU.

In der EU wird darüber diskutiert, ob Online-Einkäufe und -Dienste am Firmensitz oder im Heimatland des Kunden besteuert werden sollen.

Heise: Europarat erwägt Anti-Pirateriekonvention für den Rundfunk.

Der Europarat macht sich Gedanken über eine internationale Anti-Pirateriekonvention für den Rundfunkbereich. Das Steering Committee on the Media and New Communication Services (CDMC) hat nach eigenen Angaben die Notwendigkeit für eine solche Konvention geprüft und entschieden, einen Entwurf auszuarbeiten, sofern der Ministerrat des Europarats grünes Licht gibt. Aus Kreisen des Europarates heißt es, der Schritt wäre gerade angesichts des Stillstands beim so genannten Broadcasting Treaty der World Intellectual Property Organisation (WIPO) sinnvoll.

Center for Democracy & Technology: A Big Step Forward for Open Networks.

Golem: Filmverband muss Spionagetool von seiner Website entfernen.

Die amerikanischen Filmwirtschaft verfolgt Anwender, die Filme illegal über das Netz tauschen. Die Mittel sind jedoch dabei nicht immer einwandfrei. Der Branchenverband MPAA sieht sich nun dem Vorwurf ausgesetzt, seinerseits das Urheberrecht verletzt zu haben. Der Verband hatte ein Software-Paket entwickeln lassen und dabei die Lizenz verletzt, unter der das Paket steht. Der Provider musste deshalb die Software von der Site der MPAA entfernen.

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