Jingjing und Chacha patroullieren jetzt landesweit

Die beiden knuffigen, mit Einschüchterung beauftragten virtuellen Polizisten Jǐngjǐing (警警) und Cháchá (察察) gehen jetzt chinaweit auf Streife. Offenbar ist die Januar 2006 in Shenzen gestartete Aktion bereits jetzt ein Erfolg für die Meinungsunfreiheit. Schon früh wurde u.a. beim shanghaiist berichtet und korrekt vermutet, dass in China bald landesweit eingeschüchtert werden wird. Jetzt, wie futurezone und berichten, ist es soweit. (Wenn es nicht schon vorher so war.)

Die Namensgebung nimmt ein Prinzip der chinesischen Wortbildung auf: die Verdopplung eines Wortes ändert die Bedeutung, in Bezug auf Versuch, Wiederholung, oder Kürze. Das Wortspiel wird sich den meisten hier nicht erschließen: Jingcha, oder besser in Hanyu Pinyin Jǐngchá 警察 bedeutet auf Mandarin Polizist. In falscher Aussprache der Töne entstehen schräge, jedenfalls nicht sachdienliche Bedeutungen 敬茶 (jìngchá – Tee servieren) or 惊诧 (jīngchà – überrascht, überwältigt sein). Eine propere Übersetzung der Namen hierzulande könnte etwa „ein bißchen Einschüchtern“ oder „kleine Patroullie“ lauten.

Wenn der WolfgangKatalog bei uns durchkommt, dann braucht die Bundesregierung so etwas auch, oder? Man muss sich ja populär halten…

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