Google: OpenNet zeigt Blümchenwiese und Freie Welt

Die OpenNet-Initative, ein Zusammenschluss von akademischen und aktivistischen Institutionen, welche sich mit Filtern und Zensursystemen im Netz beschäftigt, veranschaulicht die Zensurmaßnahmen von Google. Auf ihrer Website Google China Search Comparison kann sowohl das chinesische als auch das amerikanische Angebot der Suchmaschine durchsucht und angezeigt werden. Das zeigt, wie sehr sich Google dem chinesischem Regime beugt.

Bei der Bildersuche nach „tiananmen“ (Platz des Himmlischen Friedens) sieht man:

Auffällig ist, dass bei der Suche nach „Tiananmen“ (groß geschrieben), die Bilder vom Niederschlag des Aufstandes nicht gefiltert werden. Google ist von einer gewissen Perfektion bei der Filterung also noch einStück weit entfernt. Allerdings: Bei der Suche nach Websites, die „tiananmen“ beinhalten zeigt google.cn rund 34 100 Hits gegenüber 2 Millionen, wie es google.com tut, an.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

10 Ergänzungen

  1. In meinen Augen zeigen diese Sucherergebnisse auch, wie ein „ganz normaler“ Platz auf ein furchtbares Ereignis reduziert wird.

    Wenn ich bei images.google.com nach „Brandenburger Tor“ suche, dann würde es mich massivst irritieren, wenn 9 von 10 Bilder über den SA-Fackelumzug nach der Machtübertragung an Hitler zeigten.

    Das ist keine Verteidigung für diese chinesische Lösung 2.0..

  2. Zwar zeigt Google China viel weniger Treffer wenn ich nach „Tiananmen“ suche, aber die Gegenüberstellung von Urlaubsfotos auf der einen und Panzer auf der anderen stimmt so nicht. Bin schon etwas verwundert, dass das hier verfälscht plakativ vorfinde. Unter der google.cn Bildersuche gibts trotzdem die bekannten Demonstrant-steht-vor-Panzern Bilder zu sehen. Zwar nicht so viele, aber schon einige. Auch der englische Artikel bei Wikipedia wird angezeigt. Bin mir grad nich sicher was ich davon halten soll. Sind diese Bilder so bekannt, dass selbst die chinesische Regierung sie nicht leugnen kann? Zum Suchbegrif Tibet findet man auch einiges übers Exil und Unterdrückung. Wie auch schon in der genaueren Beschreibung zum Filtern bei opennetinitiative.net beschrieben ist, kann man, wenn man möchte sehr wohl ungefiltert unter Google suchen. Das hab ich so aus den vielen Medienberichten zu diesem Thema auch nich wirklich mitbekommen. Man zielt halt auf die eher unwissenden(?) Massen(?). Oder ist das nur ein erster Schritt?

  3. Hallo Peter,
    Du hast Recht: Bei der Suche nach“Tiananmen“ finden sich bei der Bildersuche unter google.cn auch die Fotos vom Niederschlag der Demokratiebewegung auf Seite 1. Allerdings nicht bei der Suche nach „tiananmen“ (klein geschrieben). Hierbei finden sie sich erst ab Seite 5. Die Trefferzahl variiert dabei massivst zw. 414 (Kleinschreibung) und 20200 (Groß). Bei google.com ist die Trefferzahl gleich, egal ob klein- oder groß-geschrieben.
    Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass bei Kleinschreibung von „Tiananmen“ google.cn anfangs die Bilder mit den Panzern unterschlägt – noch können wir uns freuen, dass der Google-Filter von Perfektion weit entfernt ist. Hab den Eintrag entsprechend ergänzt.

  4. Die Daten von Google China scheinen zudem teilweise veraltet. Eine Subdomain von mir, die schon ewig gelöscht ist taucht dort immer noch auf und bei Google „normal“ nicht.
    Ob das mit der Zensur zusammenhängt?

  5. Interessant ist, dass bei der Eingabe von „tianamen“ anstatt „tiananmen“ auch auf google.cn die Bilder vom Studentenaufstand gezeigt werden.
    You can fool some people sometimes, but you can’t fool all the people all the time …

  6. Die hier oefters geaeusserte Freude darueber, dass Googles Filter (und die von anderen Anbietern ja auch) noch nicht „zufriedenstellend“ funktionieren, ist schon ein bisschen naiv…das wird sich aendern. Deshalb sind solche Filter generell zu aechten. Man sollte jede Woche einen Programmierer, der an solcher Software „arbeitet“, oeffentlich auspeitschen und verbrennen.

    Spass beiseite. Der einzig gangbare Weg scheint sich in den USA anzubahnen, naemlich den Suchmaschinenbetreibern den Einsatz von Filtertechniken / Zensur zu verbieten. Dieses Verbot ist auch auf Tochtergesellschaften im Ausland auszudehnen. Vergleichbare Gesetze existieren z.B. beim Handel mit Kriegsmaterial, der nicht einfach ueber Tochtergesellschaften in im Ausland abgewickelt werden kann, wenn es dem Mutterhaus nicht erlaubt ist, direkt zu liefern.

    Durch ein solches Verbot waeren auch Google und Yahoo fein raus und koennten sich nicht mehr durch repressive Regimes erpressen lassen.

    Dass China einfach auf den Gebrauch von Suchmaschinen „verzichten“ wuerde, ist kaum anzunehmen. Auch die chin. Wirtschaft und Forschung ist auf diese mehr und mehr angewiesen, sonst waeren sie schnell mal weg vom Fenster. Natuerlich versuchen solche Regimes, eigene Suchmaschinen zu entwickeln, deren Effizienz wird aber noch lange hinter Google hinterherhinken.

    Im uebrigen lassen sich Filter einfach umgehen, auch in D-Land:

    Anleitung Zensur und Ueberwachung umgehen
    http://www.opensky.cc/board/viewtopic.php?t=397
    Letztes Update 2. Feb. 2006

    „Raubkopieren“ und Weiterverbreiten ausdruecklich erwuenscht!

    Netzwerk gegen Zensur und Ueberwachung: (in zufaelliger Reihenfolge)

    http://stop1984.com/ (Twisters BLOG beachten)
    http://www.hopforum.de/
    http://dergrossebruder.org/kastanienbaum/main.php
    http://web125.nice-host.de/VDS/html/…php/Hauptseite
    http://koeln.ccc.de/
    http://www.opensky.cc/
    http://www.foebud.org/
    http://www.eff.org/
    http://www.rettet-das-internet.de/index.htm
    http://kai.iks-jena.de/misc/raven.html
    http://odem.org/
    http://www.datenschutzzentrum.de/
    http://blog.systemdysfunktion.de/
    http://www.gonmag.de/pue/

    Peter Schlegel / opensky.cc

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.