Keine Apps mit nackten Menschen bei Chromecast

Chromecast ist ein HDMI-Dongle von Google, der es ermöglicht per W-LAN Video- und Audiodaten auf den Fernseher zu streamen, entweder von Android, iOS oder Web-Apps oder aus dem Chromebrowser. Gestern hat Google eine SDK für das Gerät veröffentlicht, auf die sich die Entwickler stürzen dürften, um Chromecasts Funktionalität in ihre bereits vorhandenen Dienste zu integrieren.

Anbieter mit Inhalten, „die Nacktheit oder sexuelle Handlungen zeigen bzw. sexuell eindeutiges Material enthalten“, dürften es hier jedoch schwer haben, denn für Chromecast-Apps werden auch die Richtlinien von Google Play gelten. Playboy.tv dürfte das ziemlich ärgern, denn die hatten bereits angefangen, an einer Android App zu arbeiten, die auch das Streaming zu Googles Chromecast ermöglichen sollte.

Das erinnert an die Brüste-Zensur bei Apple, die verlorenen Brustimplantate des ZDF oder geblockte stillende Mütter bei Facebook. Und langsam fragt man sich, warum die gesamte (amerikanische) Welt solche Panik vor Brüsten und moralischem Verfall aufgrund von Pornographie hat. Das einzig beruhigende im Fall von Chromecast ist, dass nicht nur über Apps gestreamt, sondern auch der Chromebrowser des PC gemirrort werden kann. So besteht immer noch die Möglichkeit, darüber beliebige Inhalte zu verbreiten. Und so bleibt die Restriktion nicht mehr als ein sinnloser Schwung mit der prüden Moralkeule, oder?

Nicht ganz, wenn man daran denkt, was noch alles anstößlich und sexuell eindeutig sein könnte – so wie Datingplattformen für Homosexuelle. Und wer darf eigentlich bewerten, was moralisch einwandfrei ist und was nicht?

10 Ergänzungen

  1. Oh, je. Ich hatte mit der Moral bei Apple auch schon Probleme. Ich habe einen BMI-Rechner gemacht, der ein Modell des Körperbaus als 3D-Grafik darstellt. Also computergenerierte Menschen ohne Genitalien. Diese waren ursprünglich nackt. Die App hatte Apple nicht akzeptiert, ich hatte damals dann extra eine Version mit Unterwäsche gemacht. Jetzt macht Google den gleichen Mist. Wie „schlimm“ diese Darstellung ist, kann jeder gerne auf http://www.bmi3d.de/rechner.html beurteilen. Das ist jetzt standardmäßig mit Kleidung, unten gibt es aber die Option „nackt“. Ich vermute die Seite wird aber sowieso bald komplett geblockt, schon wegen dem schlimmen Logo.

    Das schlimme ist ja, diese Abhängigkeit. Der BMI-Rechner war in der überarbeiteten Version dann eine Zeit lang ein Top-Download im App Store. So einfach verzichten kann man als kleiner Entwickler darauf einfach nicht. Das fühlt sich schmutzig an. Schmutziger als die Darstellung es jemals sein kann.

  2. Na die bauern aus Arkansas bewerten, was wir sehen dürfen. Die Einwohner Wyomings sagen, was wir essen dürfen.

  3. Kann man denn nicht wie bei Android Apps von externen Quellen installieren?

    Und ich kann Apple und Google schon verstehe, dass sie keine Pornos in ihren Stores haben wollen. Bei Android kann man es ja umgehen.

  4. Nackte Menschen sind aber auch was abstoßendes ;D

    Btw, bezüglich der Übermacht auch im digitalen Bereich der USA … kann es sein, dass man Word, Excel und Co nur noch lizenzieren bzw. nutzen kann, wenn man ein Konto bei microsofts live hat?

    Die Kommentare auf Amazon ;) bezüglich der office 2013 Produkte muss man sich mal reinziehen.

    Und unsere Politiker und verantwortliche Beamte schlafen mal wieder!

    Die Milliarden, die die SPD jetzt für ihre Rentengeschenke verschleudert sollte man besser in die Zukunft der BRD stecken.

  5. Solange der Internetzugang nicht per se gefiltert wird, mache ich mir mehr Sorgen darum, dass Gurgel schon wieder eine Datenquelle erschlossen hat. Und dass dieses HDMI-Ding schon aus Prinzip so praktisch ist, dass es in seiner Chrome-Variante fast zwangsläufig unhinterfragt weite Verbreitung finden wird. :(

  6. Den Meisten dürfte die neue Prüderie die seit Jahren um sich greift sicherlich nicht entgangen sein…

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