European Youth Poll zur flächendeckenden Geheimdienstüberwachung

Das European Youth Parliament ist ein Verein aus Unterorganisationen 36 europäischer Länder, der sich für interkulturellen Austausch und politische Bildung engagiert. In diesem Rahmen wird vier Mal pro Jahr ein „European Youth Poll“ durchgeführt, bei dem junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren zu einem aktuellen Thema befragt werden. Jetzt wurden die Ergebnisse der aktuellen Befragung zur flächendeckenden Überwachung durch Geheimdienste veröffentlicht. 

Terrorismus ist eine schlechte Ausrede, um im großen Stil die gesamte Bevölkerung zu überwachen. Das ist eine Erkenntnis, die auch ein Großteil (62,3%) der befragten Jugendlichen teilen. Auffällig sind dennoch die recht großen Unterschiede zwischen einzelnen Ländern. In Schweden und Deutschland lehnen sogar knapp 80% den Terrorismusvorwand ab, während er in Russland noch von mehr als der Hälfte anerkannt wird. Dort scheint auch die Zufriedenheit mit den Bemühungen der Regierung am größten – wenn auch nur wenig mehr als 20% – was die Aufklärung der Geheimdienst-Affäre angeht. Das mag vielleicht weniger an der Transparenz russischer Geheimdienstaktivitäten liegen als an der antiamerikanischen liegen, bei der der NSA-Skandal zur Meinungsbildung beiträgt. Denn ganz so weit scheint das Vertrauen in den eigenen Staat nicht zu reichen. Bei der Frage, wer für die Sicherheit der persönlichen Daten verantwortlich sein sollte, stimmten in Russland nur ca. 60% für die eigene Regierung, während etwa 90% der deutschen Jugendliche diese in der Verantwortung sehen. Im Durchschnitt fühlen sich auch über die Hälfte der Befragten selbst dafür zuständig, ihre Daten zu schützen.

Etwas bedauerlich an der Umfrage ist, dass aus manchen Ländern weniger als 50 Teilnehmer verfügbar waren, sodass die Ergebnisse nicht mitaufgenommen wurden. Zum Beispiel in Großbritannien, wo es sicherlich interessant gewesen wäre, welchen Einfluss auch die Ereignisse im eigenen Land auf das Empfinden der Jugendlichen haben.

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