Bürgerämter in BerlinSo klappt es mit dem Wunschtermin

Unsere Datenrecherche zum Zustand der Berliner Bürgerämter zeigt, wie schwierig es mitunter ist, einen Termin für wichtige Behördengänge zu buchen. Wir haben uns die Daten angeschaut und herausgefunden, mit welchen Tricks ihr eure Suche beschleunigen könnt.

Illustration im Bauhaus-Stil, müde Person vor einem großen Kalender
– CC0 DALL-E-3 (tired person and calender, bahaus style, reduced minimalist geometric shape); Bearbeitung: netzpolitik.org

Wer versucht, bei den Berliner Bürgerämtern einen Termin zu bekommen, muss nicht selten etliche Male die Website aktualisieren, bis ein passender Zeitslot auftaucht. Da Nutzer:innen nur einmal pro Minute eine Anfrage schicken dürfen, kann dies zu einer frustrierend langen Angelegenheit werden.

Im Mittel könnt ihr damit rechnen, bei jedem dritten Versuch einen Termin angeboten zu bekommen. Dieser kann jedoch genau so gut noch heute oder erst in zwei Monaten liegen. Und natürlich wäre es schön, wenn ihr dafür nicht durch ganz Berlin fahren müsstet. Deshalb haben wir mit Hilfe unserer Datenrecherche ein paar Kniffe gesammelt, mit denen eure Suche hoffentlich etwas erfolgreicher wird.

Wann lohnt sich die Suche am meisten?

Termine werden bei den Bürgerämtern manuell freigeschaltet, weshalb unter der Woche etwa fünf bis zehn Mal so viele Termine gebucht werden können wie am Wochenende. Am Wochenende kann sich die Suche dennoch lohnen, da viele Termine abgesagt werden, woraufhin sie auf der Website wieder verfügbar sind. Diese liegen jedoch tendenziell etwas weiter in der Zukunft als die „frisch“ von den Ämtern freigeschalteten.

Da die Situation in den Bürgerämtern auf absehbare Zeit angespannt bleiben dürfte, ist es am sichersten, früh mit der Suche anzufangen. Termine, die mehr als zwei Wochen in der Zukunft liegen, sind am einfachsten zu bekommen. Aber nicht jeder hat den Luxus, einen langen Vorlauf zu haben, bevor er oder sie einen Termin beim Bürgeramt braucht.

Wer spontan ist und am selben Tag noch Zeit hat, hat Morgens gegen 6:30 Uhr die besten Chancen. Da findet ihr etwa bei jedem dritten Klick einen Termin für denselben Tag. Dafür müsst ihr jedoch mitunter bereit sein, innerhalb der nächsten zwei Stunden an das andere Ende der Stadt zu fahren.

Braucht ihr hingegen einen planbaren Termin in den nächsten zwei Wochen, habt ihr tendenziell nachmittags zwischen 15:00 und 17:30 Uhr Glück. Diese Termine sind jedoch am begehrtesten und dementsprechend insgesamt seltener frei. Wenn ihr einfach einen Termin braucht und euch der genaue Zeitpunkt gleich ist, klickt am besten morgens um 8 Uhr.

Es werden Daten an Datawrapper übertragen.

Außerdem lohnt es sich, so schnell wie möglich durch den Buchungsprozess zu gehen. Unser Bot hat beim Durchsuchen der Terminbuchung eine menschliche Reaktionszeit von rund 2 Sekunden simuliert. Er war dadurch mehr als jedes zehnte Mal zu langsam, um die Buchung abzuschließen. Es wurde also ein Termin angezeigt, der jedoch von einer anderen Person weggeschnappt wurde.

Die analoge Lösung

Es ist auch möglich, komplett ohne die Online-Plattform an einen Termin zu kommen. Mehrere Leser:innen haben uns berichtet, dass sie über das Bürgertelefon 030-115 kurzfristig an Termine in ihrer Nähe gekommen sind. Das Bürgertelefon ist unter der Woche zwischen 7 und 18 Uhr erreichbar, vergibt laut unseren Leser:innen jedoch vorrangig Termine für den selben Tag.

Wenn ihr die anderen Optionen erschöpft habt und euer Anliegen nicht länger warten kann, könnt ihr es auch bei eurem nächsten Bürgeramt direkt probieren. Laut FAQ könnt ihr in dringenden Fällen „den Standort eurer Wahl direkt anrufen oder aufsuchen, um dort persönlich einen Termin zu erfragen“. Wir wünschen euch eine frustfreie Suche.

3 Ergänzungen

  1. Nachdem sehr viele Leserinnen nicht in Berlin wohnen.
    Wie kann man diese Ergebnisse zB in Bonn anwenden?

    1. Lebe stets so, dass Du in Bonn oder anderswo nicht auf Berliner Ergebnisse angewiesen bist.

  2. Es ist nachvollziehbar, dass man in so einer Situation auf Tricks zurück greifen möchte.

    Man mache sich aber klar, dass für meinen Vorteil jemand Anderes länger warten muss. Möglicherweise sind die Personen, die dann länger warten müssen in einer weniger elaborierten Situation als ich. Das würde dann an Diskriminierung grenzen. Hat das „Amt“ das billigend in Kauf genommen, so ist das bewußte Diskriminierung.

    (Kommentar gestrichen, ging ungefähr so: $%&/(%/, nur schlimmer…)

    Zudem verringert sich so der Druck auf die Stadt und Behörde hier einmal vernünftig zu planen und zu arbeiten. Weil man bekommt ja seine Termine mit ein wenig Einsatz.

    Andererseits: diese Tipps bedeuten ist auch Protest. Bitte lieber Leser, dann aber auch reflektieren und nicht einfach mit den Ellbogen den Nachbarn wegschubsen. Denn der ist nicht das Problem.

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