Netz-Sperren in Australien: Provider sollen Webseiten mit Kinderpornografie sperren, nicht löschen

Internet-Provider in Australien werden verpflichtet, Webseiten mit Kinderpornografie zu sperren. Das kündigte der Minister für Breitband, Kommunikation und digitale Ökonomie heute an. Die beiden größten Provider haben das schon vor zwei Jahren freiwillig gemacht, jetzt sollen auch die übrigen Provider dazu gebracht werden.

In Australien hat man anscheinend noch nichts von Löschen statt Sperren gehört. Der Minister für Breitband, Kommunikation und digitale Ökonomie, Stephen Michael Conroy, lies heute verlautbaren:

Minister for Broadband, Communications, and the Digital Economy, Senator Stephen Conroy, has today announced that Australia’s major Internet Service Providers (ISPs) are required to block child abuse websites on the INTERPOL „worst of“ child abuse list.

Australia’s largest ISPs have been issued with notices requiring them to block these illegal sites in accordance with their obligations under the Telecommunications Act 1997.

Telstra and Optus agreed to block the INTERPOL list in 2010, with the Australian Federal Police subsequently issuing the relevant notices.

This means that more than 90% of Australians using internet services will have child abuse material blocked by their ISP.

The Australian Federal Police (AFP) will now begin issuing notices to smaller ISPs and will work closely to assist them in meeting their obligation under Australian law and prevent their services being used for illegal activities.

Australian internet users who attempt to access these sites will be redirected to a „stop page“.

Die Sperr-Liste soll von Interpol kommen. Warum die Internationale kriminalpolizeiliche Organisation nicht in der Lage ist, solche Inhalte wirksam und dauerhaft aus dem Internet zu entfernen und die Täter zu verfolgen, bleibt ihr Geheimnis. Wir schließen uns der deutschen Bundesregierung an, die erkannt hat:

Kinderpornografische Inhalte im Internet müssen weg – dauerhaft und wirksam. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass solche Seiten vorbehaltlos gelöscht und nicht gesperrt werden.

Immerhin hat man derzeit den Plan fallen gelassen, noch umfassendere Zensurmaßnahmen einzuführen. Aber auch Russland hat mit Kinderpornografie angefangen. Und die Australian Christian Lobby fordert sogar, jegliche Pornografie zu sperren:

Mandatory internet filter needed to stop teenagers accessing online porn

The Australian Christian Lobby has renewed its call for a mandatory internet filter to block refused classification material after new revelations show teenagers view explicit sexual practices as normal.

5 Ergänzungen

    1. Hinter deinem Link steht:

      Stattdessen hätten die australischen Internetanbieter zugesagt, eine Liste von 1.400 beanstandeten Webseiten zu blockieren

      Dass sie das noch viel schlimmere Gesetz (mit Clean Feed) aufgegeben haben, steht auch bei uns. Der Dammbruch ist aber da.

      1. Da sind noch ein paar mehr Widersprüche zu Eurer Meldung drin, am prominentesten Freiwilligkeit vs Verpflichtung. Aber ich glaube Euch da unbesehen etwas mehr als der dapd :-)

  1. Gab es nicht schon seit Jahren eine Blacklist von der Australischen Regierung? Ich erinner mich auf Wikileaks mal sowas gesehen zu haben…

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