Was vom Tage übrig blieb: Lieferdienste, Landgerichte und Let’s Play (no more)

Wir sollten uns mehr Gedanken über die Nachhaltigkeit von Software machen, Essenszustellung in der „Gig Economy“ kann tödlich sein, Uploadfilter dürften die Spielekultur verändern und der Twitter-Account von Tom Hillenbrand ist immer noch gesperrt. Die besten Reste des Tages.

fehernsehturm beherlin
Ob die vor der Tür stehenden Uploadfilter so löchrig wie der heutige Himmel über Berlin sein werden, muss sich noch zeigen.

Über die Nachhaltigkeit von Software (Chaos Computer Club)
In der Theorie ist die Nutzung von Software unbegrenzt. Doch in der Praxis verhindern technische Maßnahme und Verbote, dass Software von allen Menschen eingesetzt werden kann und ihren optimalen Nutzen entfaltet. Erik Albers von der Free Software Foundation Europe erzählt beim Chaos Communication Camp 2019, was mit digitaler Nachhaltigkeit gemeint ist – und wie wir dafür sorgen können, dass wir digitale Ressourcen gemeinsam besser nutzen können.

One More Way to Die: Delivering Food in Cape Town’s Gig Economy (New York Times)
Essenszustellung in der „Gig Economy“ kann für die Arbeiter:innen eine gefährliche Sache sein – insbesondere, wenn es sich bei ihnen um rechtlich schlecht gestellte Migrant:innen in einem Arbeitsumfeld handelt, das nur dürftig reguliert ist und grundsätzlich auf Entsolidarisierung hinausläuft. Eine NYT-Reportage hat sich einige Schicksale solcher Arbeiter:innen im südafrikanischen Cape Town angesehen.

Uploadfilter: Wie Artikel 17 der EU-Urheberrechtsrichtlinie die Let’s Play-und Walkthrough-Kultur bedroht (iRights)
Till Kreutzer von iRights beschreibt die Auswirkungen der EU-Urheberrechtsreform auf die Spielekultur. Viele derzeit lediglich geduldete kulturelle Formate könnten zukünftig einer harten Löschung dank Uploadfilter zum Opfer fallen. Das ist auch einer Gründe, warum viele Youtuber sich so massiv gegen diese Reform eingesetzt haben. Die haben das schon vorher gesehen. Wir übrigens auch.

„Ein bärtiger Sandalen-Hipster bringt die Zensur zurück nach Deutschland“ (SZ)
Der Schriftsteller Tom Hillenbrand (u.a. Drohnenland) ist seit über 100 Tagen bei Twitter gesperrt, angeblich wegen einer versuchten Wahlmanipulation durch einen Tweet. Er hat vor dem Münchener Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen Twitter durchgesetzt, aber das Unternehmen interessiert sich nicht dafür und reagiert gar nicht. Tom Hillenbrand hat auf unserer letzten „Das ist Netzpolitik!“-Konferenz im vergangenen Jahr eine der Keynotes gehalten.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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