Qualitätskommentare mal anders: Bitte erst ein Quiz lösen

So sieht das Quiz zu einem Artikel aus. Screenshot: NRKbeta.no

Die norwegische Technologie-Webseite NRKbeta versucht, Trollen in ihrer Kommentarspalte Einhalt zu gebieten. So werden in einer Probephase bestimmte Artikel mit einem Quiz, das es zu lösen gilt, über den Inhalt des Textes versehen. Dies berichtet Joseph Lichterman für NiemanLab.

Ein Beispiel zeigt: Zu der Ankündigung der hauseigenen Meta-Suchmaschine für Nachrichten-Archive soll der zukünftige Kommentator sein Leseverständnis beweisen. Im Text erwähnte Abkürzungen oder der Zeitpunkt eines Gletscherunfalls sollen bestimmt werden. Erst nach erfolgreichem Beantworten lässt sich ein Kommentar verfassen.

Den Entwicklern ist eine gemeinsame Diskussionsgrundlage wichtig, da die Kommentatoren sonst nur Tiraden loslassen. Sie sehen diese Mechanik als Alternative zu dem vollständigen Schließen von Kommentarspalten. Das Plug-in wurde von einem Entwickler des Magazins für WordPress geschrieben und ordnet die Fragen zufällig an.

Update vom 7. März: NRKbeta hat gestern verkündet, dass sie das entsprechende Plugin für WordPress nun zum Download auf Github bereitstellen. Es basiert auf Javascript und kann für andere Redaktionssysteme adaptiert werden.

9 Ergänzungen

  1. Was ist ein IBM Watson?

    Ich halte die Grundthese
    „Trollen darf/soll man nicht.
    Es soll unterbunden werden.“
    schon für falsch.
    Das Hinterfragen von Aussagen und Quellencheck ist 101 des Internets.
    Wird man ständig getrollt und nimmt jeden Stolperdraht mit, dann ist nicht der Troll das Problem.

    1. Absolut d’accord.

      Das wäre wohl auch sone Art Internetsperre. Aber natürlich von den „Guten“ und dann ist das ja was gaaanz anderes.

      Ich glaub, mir ist grad ein Wort eingefallen: Internetputzfimmel. :-)

      PS: Nicht daß jemand denkt, mir würde manches Trollen nicht auf den Keks gehen. Damit muß man aber in meiner Welt leben können. Man kann sich um eine persönliche Ignorefunktion bemühen oder sogar drüber nachdenken, warum jemand dies oder das tut/äußert.

    2. Ich möchte widersprechen, denn das scheint mir nicht die Intention dieser Aktion zu sein: Mit dieser Aktion werden m.E. unqualifizierte Trolle aus bestimmten Foren herausgehalten: Wer den Artikel gelesen und halbwegs verstanden hat, darf vermutlich auch weitertrollen ;-)
      Eigentlich ist das mehr eine Art Captcha. Ich halte es für eine gute Idee: Es hält vermutlich recht gut Trollautomaten auf. Trollautomaten, bzw. Automatischtroller gibt es unter Bots und unter Menschen auch.

      1. Vielleicht hab ich das mit den Bots ja falsch verstanden.
        Aber warum sollten die, wenn sie sich ja scheinbar an Diskussionen beteiligen können, also auch Inhalte erfassen können, an nem einfachen Quiz scheitern?

        Sind die Fragen zu speziell, schließt man ganz schnell Neulinge aus, was evtl gar nicht beabsichtigt ist, da man sich sonst auch einfach in eine geschlossene Gruppe zurückziehen könnte.

        Dem Phänomen „Lies doch erst mal den Text!“ könnte man damit vielleicht beikommen. Ob das aber die beabsichtigte Richtung ist?

        Am Beispiel der Yücel-Artikel könnte man das auch durchdenken. Mir würden da keine Fragen einfallen, die da die Trolle raushalten würden.
        In wirklichen Fachforen sind die Trolle auch meist gut im Wissen. Da liegen die Probleme anders.

  2. Wobei das Konzept vielleicht gar nicht so schlecht ist.
    Man stelle sich vor, die Volksvertreter machen ein solches Quiz, bevor sie über etwas abstimmen. Es wäre doch tatsächlich schön, wenn da eine gewisse Wissenstiefe vorrätig wäre.

    Ich glaub, ich hab nen Demokratieputzfimmel. :-)

  3. Also ich „kaue“ ja noch auf dem Wort „Empörungsmarketing“ herum. Und jetzt schon wieder ein neues Wort, ergänzend zu dem bekannten Wort Qualitätsjournalismus: Qualitätskommentare.

    Für Journalisten, die in der Lage sind, ihren beruflichen Streß adäquat abzubauen, damit er sich nicht unkontrolliert auf die Leser überträgt, sind kreative Lösungen sicher eine gute Sache.

  4. Das hat jedoch ganz schönen Mehraufwand für die Redakteure, jedesmal zum Artikel noch ein Quiz entwerfen zu müssen.
    Ich finde da die Anti-Troll-Funktion die Linus Neumann mal in einem Vortrag über Trollforschung vorgestellt hat besser: Jeder nutzer wird mit strafpuknten bewertet und muss ein captcha lösen um ein Komentar posten zu können. Je höher die Strafpunkte, desto unwahrscheinlicher ist es dass das Captcha als gelöst gilt unabhängig davon ob der Nutzer es richtig eingegeben hat oder nicht.

    1. … halte ich für falsch.
      Ist sicherlich für Linus klasse,
      aber nicht für die Diskussionskultur im Internet.

  5. Inhalte aus dem Artikel abzufragen ist doch eine gute Idee.
    Auf jeden Fall besser als diese Captures,
    die ich nur selten auf Anhieb lösen kann ….
    Im übrigen kann ich gemütlich Trollen,
    wenn ich die Aufgabe lösen kann.
    Trolle sind ja nicht unbedingt dümmer
    als DieRichtigen^TM
    Kommentatoren ….

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