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BreakpointVariante Alpha – Eine Epidemie toxischer Männlichkeit

Frauen schlagen, Zigarren rauchen und Menschenhandel: Der Influencer Andrew Tate verbreitet in sozialen Medien die Idee einer neuen Männlichkeit. Und die stellt eine reelle Gefahr für Frauen sowie andere marginalisierte Gruppen dar. Accountsperrungen können dieses Problem nicht vollständig lösen.

Anschnitt einer Zigarre
Toxische Männlichkeit anschneiden (Symbolbild) – Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Mohd Jon Ramlan

Andrew Tate ist bekannt für seine frauenfeindliche Hetze und chauvinistischen Parolen im Netz. Über soziale Medien verbreitet der ehemalige Kickbox-Weltmeister ein Weltbild, das geprägt ist von einem unverkennbaren Frauenhass, Verschwörungstheorien, Leistungsfetischismus und der Idee, dass einige Menschen anderen überlegen sind.

Am 12. März wurde Tate erneut in Rumänien verhaftet: Menschenhandel, sexuelle Ausbeutung und Vergewaltigung lauten einige der Vorwürfe gegen den 37-Jährigen. Auch sein Bruder ist angeklagt. Andrew Tate betrieb unter anderem ein Webcam-Unternehmen. Vor den Kameras arbeiteten Frauen, die Andrew Tate vorher „rekrutiert“ hatte.

Bereits im Dezember 2022 wurde Andrew Tate in Rumänien verhaftet, wo er lebt. Er kam 2023 jedoch mit der Auflage frei, das Land nicht verlassen zu dürfen. Tate hat die amerikanische und britische Staatsbürgerschaft, ihm droht eine Auslieferung nach Großbritannien. Eine Gerichtsverhandlung fand bislang nicht statt.

Mit Zigarren zum Erfolg

Jung, männlich und unzufrieden: Das ist die Zielgruppe, mit der Andrew Tate arbeitet. Er präsentiert sich seinen Fans, wie er Zigarre raucht, Gewichte im Gym drückt und dabei die Tattoos auf seinem nackten Oberkörper zeigt. Er redet energisch auf die Zuschauer ein. Er spricht darüber, wie sie erfolgreich werden, wie sie Geld verdienen können, wie oft sie trainieren sollten und wie sie mit Frauen umzugehen haben. Dabei spricht Tate unverblümt davon, Frauen zu schlagen, zu erniedrigen, sie auszubeuten. Er beleidigt mutmaßliche Opfer seiner Gewalt und ermutigt andere Männer, es ihm gleich zu tun.

Doch mit Postings in sozialen Medien ist es nicht getan: Tate betreibt eine Website namens „Hustler’s University“ – frei übersetzt: „Universität der Macher“. Dort verkauft er Online-Kurse, in denen die Teilnehmer angeblich lernen, wie man „Geld generiert“; erfolgreich, gar ein Millionär wird – wie er selbst einer sei. Für 49 Euro im Monat ist man dabei. Wer andere davon überzeugt sich anzumelden, erhält einen Teil des Abopreises.

Auch wenn man von dem angeblich alpha-igsten Alpha-Male aller Zeiten mehr hätte erwarten können als das tausendste Schneeballsystem, geht seine Strategie auf: Tates Bekanntheit ist enorm. Auf TikTok wurden Videos mit dem Hashtag „Andrew Tate“ über 13 Milliarden Mal geklickt.

Millionen folgen dem Frauenhass

Andrew Tate schafft die Vorstellung einer neuen Männlichkeit: Härter, brutaler, reicher, skrupelloser. So inszeniert sich der bekennende Gewalttäter als Vorbild für zahllose junge Männer.

Dazu nutzte Tate seine Präsenz in verschiedenen sozialen Medien, auf denen er mehrere Millionen Follower versammelte. Seine Parolen sind gezielt prägnant, er adressiert die Emotionen der Zuschauer; gar von „Meme-Baiting“ ist die Rede. Das bedeutet, so plumpe bis hin zu lächerlichen Aussagen zu vermarkten, dass diese aufgrund ihrer „Memehaftigkeit“ geteilt und so immer weiter verbreitet werden.

Im August 2022 reagierten die großen Plattformen auf seine Hassreden und Aufrufe zu Gewalt: Facebook, Instagram und Twitter sperrten seine Accounts. Auch auf TikTok und Youtube wurden mit ihm assoziierte Profile später deaktiviert. Doch Tate ist mittlerweile wieder teilweise zurückgekehrt.

Ende des Jahres 2022, nachdem der bekannte Tech-Milliardär Elon Musk die Plattform gekauft hatte, ist Tates Account auf Twitter wieder freigeschaltet, genau wie die Accounts vieler anderer Hassverbreiter und Rechtsradikaler. Dort sendet Tate nun im Stundentakt an seine mittlerweile über neun Millionen Follower.

Sperren für die Freiheit?

Diese toxische Form der Maskulinität, die Tate propagiert, ruft völlig frei und unverhohlen dazu auf, Frauen Gewalt anzutun oder queere Menschen auszugrenzen. Seine Hassrede im Netz hat das Potenzial, Millionen junger Männer aufzuwiegeln.

Wäre es da nicht naheliegend, eine erneute Sperrung seines Accounts zu fordern – und ähnliche Hassredner gleich mit ihm aus den sozialen Medien zu verbannen?

Die Möglichkeit, Accounts zumindest zeitweise zu sperren, wenn von diesen beispielsweise Straftaten begehen, forderte auch die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) 2022 auf der re:publica in einem Vortrag mit dem Titel „Sperren für die Freiheit“. Sie argumentierte dafür, dass Accountsperrungen in Deutschland richterlich angeordnet werden sollen. Das trüge vor allem zum Schutz marginalisierter Gruppen vor Gewalt im Netz bei.

„Es geht darum, effektiv und rechtsstaatlich sauber Accounts jedenfalls vorläufig auszuschalten, mit denen digitale Gewalttaten begangen werden“, schreiben Sina Laubenstein und Ulf Buermeyer von der Organisation.

Seine Jünger verbreiten seine Ideologie weiter

Ein Problem dabei ist allerdings immer, dass eine Person, die eine Straftat durch das Internet verübt hat, nicht nur (hoffentlich) angemessen bestraft wird. Ihr Recht, ihre Meinung frei zu äußern, wird zusätzlich präventiv durch die Accountsperrung eingeschränkt. Die Sperrungen greifen also in digitale Freiheitsrechte ein.

Strafanzeigen jedoch laufen oftmals ins Leere, weil beispielsweise die Identität der User nicht festgestellt werden kann oder sich diese im Ausland aufhalten. Bei der von der GFF vorgeschlagenen Methode der Sperrungen ist irrelevant, wo sich die Person hinter dem betroffenen Accounts aufhält und ob die Identität der User ermittelt werden konnte.

Im konkreten Fall von Andrew Tate ist unklar, wie wirksam eine solche neuerliche Sperrung tatsächlich wäre. Schließlich konnte Tate seit seiner Entsperrung auf Twitter seine Popularität signifikant ausbauen. Auch auf den Plattformen, auf denen Tate weiterhin nicht selbst einen Account betreiben kann, trenden Videos von ihm. Er wird in rechte Talks eingeladen und die Videos veröffentlicht.

Seine Jünger tun schon lange das für ihn, was eine Accountsperrung vermeiden sollte: Seine Aufrufe zu Gewalt, seine Beleidigungen und seinen Hass weiterverbreiten. Haben Accounts also bereits eine große Reichweite oder andere Wege, Menschen zu erreichen, sind sie wenig effektiv.

Eine schnelle Lösung gibt es nicht

Wie also umgehen mit Andrew Tate und Co.? Auch wenn die Ahndung Tates mutmaßlicher Verbrechen in Rumänien und Großbritannien Erfolg haben sollte, wird das die Weiterverbreitung seines Hasses kaum verhindern können. Accountsperrungen sind, zumindest in diesem Fall, ebenso nicht vielversprechend. Das Löschen von mit Tate assoziierten Inhalten in den sozialen Medien ist bei der schieren Menge nicht umsetzbar – und bei fehlender strafrechtlicher Relevanz ebenso wenig legitim.

Es ist erschreckend zu beobachten, wie Galionsfiguren wie Andrew Tate Millionen junger Menschen mit ihrer Hetze animieren, es ihnen gleich zu tun. Doch kaum eine staatliche Maßnahme scheint geeignet, das zu verhindern. Der toxischen Männlichkeit und der damit verbundenen Misogynie sowie Queerfeindlichkeit kann langfristig nur entgegen gewirkt werden, wenn Politik und Gesellschaft gegen diese Formen des Menschenhasses aktiv werden.

Ein möglicher Lösungsweg muss staatliche Maßnahmen mit mehr ziviler Aufmerksamkeit für das Thema vereinen: Es braucht eine konsequentere Strafverfolgung, mehr Anlaufstellen für die Opfer von Gewalt im Netz sowie verbesserte Meldefunktionen auf den Plattformen. Gemeinsam könnten sie helfen, die Gefahr zu lindern, die von Andrew Tates Ideologie ausgeht. Die Hoffnung auf eine schnelle Lösung des Problems scheint aktuell jedoch unbegründet.

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27 Ergänzungen

  1. Als Streisand-Effekt wird das soziologische Phänomen bezeichnet, wenn der Versuch, eine unliebsame Information zu unterdrücken, das Gegenteil erreicht, indem ungeschicktes Vorgehen eine öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt, die das Interesse an der Verbreitung der Information deutlich steigert.

    Man mag sich fragen, ob solche Beiträge nicht das Phänomen eher befördern, indem Aufmerksamkeit darauf gelenkt wird. Auch muss sich Journalismus immer die Frage gefallen lassen, in wieweit Aufreger-Themen auch instrumentalisiert werden, um selbst Aufmerksamkeit zu erlangen?

    Immerhin taugt das Phänomen „Tate“ dafür, ein Dilemma der freiheitlichen Netzgemeinde zuzuspitzen: Meinungsfreiheit soll auch in extremster Variation nicht angetastet werden, andererseits sollen toxische Entwicklungen bekämpft werden. Derzeit scheint der Stand der Debatte zu sein: Sperrt die Macher weg, beschlagnahmt ihr Vermögen, aber deren Inhalte löschen, das geht gar nicht.

    Man mag sich fragen, an welcher Stelle eigene Einstellungen Teil der Lösung sind, und wo Teil des Problems.

  2. >> Bereits im Dezember 2022 wurde Andrew Tate in Rumänien verhaftet, wo er lebt. Er kam 2023 jedoch mit der Auflage frei, das Land nicht verlassen zu dürfen.

    Das wird Herrn Tate wenig stören, denn aus seiner Sicht ist Rumänien ein Paradies, wo ungezügelter Machismus gesellschaftlich nicht nur akzeptiert, sondern geradezu kultiviert wird, wie in ganz Süd-Ost-Europa. Mangelnde Bildung und schlechte Vorbilder für Jugendliche sind der Nährboden für dieses Verhalten. In Spanien und Italien hingegen wird es in manchen Regionen hingegen besser.

    Machos werden meist folgende Charaktereigenschaften zugeschrieben:
    * Konservative Ansichten (z. B. „Kinder, Küche, Kirche“)
    * Offensives, aggressives und draufgängerisches Verhalten
    * Imponiergehabe und Narzissmus
    * Unhöfliches, überhebliches oder herablassendes Verhalten
    * Pflege von Ritualen des Kräftemessens
    * Die Neigung zu prestigeträchtigen Statussymbolen
    * Sexismus und Misogynie
    * Homophobie
    * Übertriebene sexuelle Aktivität, wobei von der Frau Unterwerfung erwartet wird

    1. > Machos werden meist folgende Charaktereigenschaften zugeschrieben

      Beobachtbares Verhalten anstatt „Charaktereigenschaften“ ist genauer. Doch wie kommt es zu solchen Verhaltensauffälligkeiten?

      Schlechte Vorbilder wurden schon genannt, hierzu gehört auch Nachahmung aus Film-Szenen, insbesondere von einschlägigen Schauspielern, die in Jugendkreisen als Verkörperungen der „harten Kerle“ dienen und Fan-Kult genießen.

      Mithin sind es jene schwachen, zurückgebliebenen, männlichen Versager, die es nötig haben ihr angekratztes Selbstbewusstsein ein wenig aufzupolieren. Viele davon sind schlicht Dauerversager beim weiblichen Geschlecht, die versuchen, über ihr Loosertum mit Großmann-Gehabe hinwegzutäuschen, was aber nur innerhalb ihrer Peer-Gruppe mäßig gelingt.

      Während junge Erwachsene ihr Macho-Verhalten während erster Beziehungen vielfach reduzieren, kann es aber bei manchen auch schlimmer werden, wenn sie trotzdem erfolgreich werden, mehr Macht erlangen, obwohl sie dieses Verhalten eigentlich nicht mehr nötig hätten. Jetzt ist es die Lust, andere von oben herab zu erniedrigen, die das Verhalten toxisch für die Gesellschaft werden lässt. Sie sollten nicht mehr bewundert werden, sondern dafür geächtet werden, ohne ihnen weitere Aufmerksamkeit zukommen zulassen.

      Nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch unter Frauen immer noch/wieder fragwürdige Stereotypen von Männlichkeit grassieren, die sich auf sexuelle Begierden und Partnerschaften auswirken. Besonders Frauen, die immer wieder einen Typ von Männern auf den Leim gehen bzw. diese „anziehen“ und leidvolle Erfahrungen sammeln, sollten sich gründlich selbst hinterfragen, inwieweit sie einer subtilen Bewunderung von „Mistkerlen“ unterliegen. Haltet euch fern von Typen, die ihr nur „insgeheim“ bewundern könnt.

      1. „Mithin sind es jene schwachen, zurückgebliebenen, männlichen Versager, die es nötig haben ihr angekratztes Selbstbewusstsein ein wenig aufzupolieren.“

        Wie arrogant kann man sein? Ist aber natuerlich bequem und so herrlich selbstversichernd…

        1. Wenn männliche Jugendliche und Jungmänner denen Pubertät noch anhält, sozialpsychologisch begutachtet wurden, weil sie auffällig geworden sind, dann finden sich darunter kaum mental starke (vs. schwach), kaum erfolgreiche (vs. versagende) und kaum altersgemäß gut entwickelte (vs. zurückgebliebene) Persönlichkeiten mit gesundem (vs. „angekratztes“) Selbstbewusstsein, sondern Ausprägungen am anderen Ende der Skala. Wer solche defizitäre Eigenressourcen besitzt, hat große Motivation (hat es nötig), seine Merkmale so gut es eben geht zu überspielen (aufpolieren), vor allem in sozialen Gruppen wo ständiger unerbittlicher Vergleichs- und Überbietungskampf stattfindet.

          Ich hoffe, damit zur Minderung ihrer empfundenen Arroganz beigetragen zu haben. ;)

    2. „Übertriebene sexuelle Aktivität“
      Waaas? Das klingt aber nach Prüderie!
      „wobei von der Frau Unterwerfung erwartet wird“
      Naja, dann möglicherweise – aber, ist das belegt? Ist da wirklich viel (was ist übertrieben) Aktivität? Wir reden ja über allgemeine Merkmale, nicht anekdotisches Vorkommen.

  3. Whoa, mal kurz innehalten hier.

    Netzpolitik.org und die GFF treten in die Fußstapfen von Zensursula und machen sich für Netzsperren stark? Natürlich nur mit Richtervorbehalt – soviel Rechtsstaatlichkeit muss sein. Auch wenn das häufig nur Folklore ist (siehe https://fragdenstaat.org/blog/2023/08/22/hier-sind-die-gerichtsbeschlusse-zur-letzten-generation/).

    Doch damit werden nur Symptome bekämpft, die Ursachen bleiben bestehen. Es wird sich also genau nichts im gewünschten Sinne ändern.

    Was helfen könnte, wäre bessere Bildung. Sehr viel bessere Bildung. Das wäre natürlich ein auf Jahrzehnte angelegtes Projekt. Kurzfristige Ergebnisse sind da nicht zu erwarten.

    Doch warum den anstrengenden Weg gehen, wenn frau es sich auch einfach machen kann: Aus den Augen, aus dem Sinn.

    Wo wir schon dabei sind: Bitte auch gleich Pro-Ana-Seiten und -accounts sperren, weil dort ein gefährliches Frauenbild kolportiert wird.

    Es wäre auch denkbar, geltendes Recht durchzusetzen. Nur so als Idee.

    Der im verlinkten Deutschlandfunk-Artikel erwähnte europäische Haftbefehl hat als Grundlage Vorwürfe aus der Zeit zwischen 2012 und 2015!11!!

    1. Nein, Netzpolitik fordert hier gar nichts. Dies ist ein Artikel in der Kolumne von Carla Siepmann, also ein Meinungsartikel. Das heißt, wenn hier jemand etwas fordert dann nur Carla selbst. Aber tatsächlich zitiert sie die Accountsperren als eine Forderung der Gesellschaft für Freiheitsrechte.

      Dann schreibt Carla was sie davon hält. Und das ist nicht viel: Zum einen verbreiten Tates Anhänger den Inhalt, da kann man noch so viele Accounts sperren, es bringt nichts. Es ist zu viel Inhalt und Löschen ist eh Quatsch, wenn es nicht strafbar ist.

      Schließlich fordert Carla: „Es braucht eine konsequentere Strafverfolgung, mehr Anlaufstellen für die Opfer von Gewalt im Netz sowie verbesserte Meldefunktionen auf den Plattformen.“

      Statt „konsequentere Strafverfolgung“ hätte sie auch schreiben können „geltendes Recht durchzusetzen“. Aber ich gebe dir Recht, dass ist nur ein Rummdoktern an Symptomen. Nur welche Bildung brauchen wir da? Im Grunde etwas, dass dafür sorgt, dass sich Jungs und Mädchen als gleich und gleichberechtigt ansehen. Und das fängt schon im Kindergarten an.

      Hier haben wir eine zweiteilige BBC-Dokumentation, die zeigt was man daran gehen könnte:
      https://www.youtube.com/watch?v=3Y4lgKnmWSk&list=PL2iZ3RTVA_U_RQhzssg13VONTuzAjiqdh
      https://www.youtube.com/watch?v=xRL5AhO38vo&list=PL2iZ3RTVA_U_RQhzssg13VONTuzAjiqdh&index=3

      Ich weiß, das ist alles andere als einfach: Da haben wir Frisuren, Kleidung, Spielzeug und noch viel mehr Stereotypen, die natürlich nicht mit ein bisschen Gendern verschwinden, sondern nur mit ganz viel Arbeit und Wille von allen Beteiligten.

      1. Die Frage sollte nicht „Can Our Kids Go Gender Free“ lauten, sondern „Should Our Kids Go Gender Free“. Und „Gender Free“ sollte am besten bedeuten, dass man den Gender-Humbug aus der Schule verbannt und sich auf „Education“ konzentriert.

  4. Es wird immer so viel von „digitaler Gewalt“ und „Hass“ geredet, ohne konkrete Beispiele und Belege zu nennen, was genau das sein soll. Diese Einordnung wir dem Leser einfach vorgesetzt, ohne ihm die Gelegenheit zu geben, selbst zu urteilen. Finde ich vor dem Hintergrund der Debatte, wie dem rechtlich beizukommen sei, ziemlich bedenklich.

    1. „Stochastischer Terrorismus“ ist diesbezüglich mein Lieblingsunwort. – Wir haben uns SEHR weit von „Sticks and stones may break my bones, but words shall never hurt me.“ entfernt.

      1. „Stochastischer Terrorismus“ ist schlicht eine korrekte Bezeichnung fuer das entsprechende, zu beobachtende, Vorgehen und Verhalten. Hat aber eher nichts mit dem Thema des Artikels zu tun.

      2. Zu „Stochastische Gewalt und Stochastischer Terrorismus“

        Zitat:
        Der digitale Raum erweitert die Kommunikations-und Handlungsmöglichkeiten. Dies gilt auch für den Bereich der körperlichen Gewalt. Stochastische Gewalt beschreibt in diesem Zusammenhang das Entstehen von körperlicher Gewalt als wahrscheinlichen, aber im konkreten Einzelfall nicht vorhersehbaren Vorgang. Vermittelt wird dieser Prozess durch Kommunikation, für die der digitale Raum historisch einzigartige neue Voraussetzungen bietet. Ausgehend von einer systemtheoretischen Bestimmung von Gewalt als Sonderform von Kommunikation wenden wir uns der Stochastik von Terrorismus und Gewalt im digitalen Kontext zu. Für eine zeitgemäße Polizeiarbeit, so unsere These, ist das Konzept stochastischer Gewalt sowohl als Beobachtungslinse für externe Gewaltkommunikation (wie z.B. der über Hassrede in Gang gesetzten Hasskriminalität) von Bedeutung als auch im Sinne einer Selbstaufklärung über den intern durch Kommunikation erzeugten Eigenanteil an der Entstehung von Gewalt. Unser Bei-trag schließt mit Ansatzpunkten zur Prävention.
        https://www.researchgate.net/publication/357429323_Stochastische_Gewalt_und_Stochastischer_Terrorismus_als_Phanomene_einer_digitalisierten_Welt

  5. Von den „woken“ wurden Männer insbesondere Alte weiße Männer lang genug als toxisch diskriminiert usw…. Entsprechend suchen sich dann gerade junge Männer ganz betont Vorbilder die nicht „woke“ sind.

    Das sind dann leider oftmals hoch toxische oder kriminelle Personen die dann als Vorbilder genommen werden. Es bräuchte wieder positive Vorbilder für Männlichkeit, die jedoch fehlen überall komplett. Entweder sind das so toxische Alpha Typen die sich in den Vordergrund drängen, oder Leute die Männlichkeit und Stärke generell verteufeln und somit natürlich von Jungen Männern gemieden werden.

    Es bräuchte wieder mehr Positive Männliche Vorbilder in der Gesellschaft die das übernehmen können ! Ansonsten werden wir die männliche Jugend an die Rechten verlieren und das wäre fatal.

    1. Das Problem ist ein Stueck weit, dass die „woken“ eigentlich nur „weisse Maenner“ als toxisch beschreiben, denn bei anderen waere das in ihren Augen potentiell rassistisch.

      Im Ergebnis fuehlen sich die einen diskriminiert und die anderen bestaetigt und alle sehen „woke“ eher als Aergerniss, sehr kontraproduktiv.

        1. Leider haben diverse sehr sichtbare „woke Vertreter“ stark dazu beigetragen, aus dem gleichen Artikel:

          „Woke wird aber mitunter auch von Progressiven mit negativer Konnotation gebraucht, etwa um ein aggressives, rein performatives Vorgehen zu kritisieren, das der eigentlichen progressiven Agenda schade und die systemischen Ursachen der Unterdrückung nicht adressiere.[2] Der politisch linke Publizist Bernd Stegemann z. B. bezeichnete Woke abwertend als „moralistisch-regressive Politik“,[24] Susan Neiman veröffentlichte 2023 das Buch Links ist nicht woke.“

          1. Für mich ist „woke“ tatsächlich negativ konnotiert, auf Grund sehr vehement auftretender selbstbezeichneter Wokies und ihrer Standpunkte. Und mein Umfeld ist linksliberal geprägt, dass die Rechten Begriffe aktiv negativ framen wollen ist mir so klar wie diesbezüglich egal.

        2. „Der Begriff „woke“ wurde von politischen Gegnern erfolgreich „umgeframt“ und fast ausschließlich pejorativ als Kampf- und Reizwort in Debatten eingesetzt, um den eigenen anti-woke Standpunkt zu signalisieren.“

          In einem eher linksalternativen Umfeld hatte ich „woke“ als eher negativ eingeordnet, ohne das rechte framing mitbekommen zu haben. Die sichtbarsten „wokies“ waren privilegierte Bürgerkinder, die sich primär bei Themen engagierten, in denen sie radikal konsequent „allies“ sein konnten, ohne die eigenen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Vorteile zu gefährden. Und das gerne inhaltlich unqualifiziert, zum Beispiel 1:1 Übernahme von US-Debatten bei totaler Ignoranz lokaler kulturhistorischer Gegebenheiten. Und auch gerne extrem aggressiv im Auftreten, da wurde schnell wegen naiver Wortwahl als „rechtsextrem“ oder gleich „Rassist/Faschist“ bezeichnet.

          Bestenfalls ein Kommunikationsdesaster.

  6. Es gibt im Übrigen auch toxische Weiblichkeit.

    Eine Form dessen strahlt ein Sender namens „ProSieben“ schon seit 2013 aus und heißt „Germany’s Next Topmodel“ und sie versuchen vorzutäuschen, dass es das mittlerweile nicht mehr sei. (Was unfreiwillig lächerlich rüberkommt, wenn ich in Archivmaterial der aktuellen Staffel sehen musste, dass die teilnehmenden Männer in normalen Schuhen glänzen dürfen und die Frauen sich auf Stöckelschuhen blamieren dürfen.)

    1. Vielen Dank für den Artikel.

      Ich finde es wichtig, dass das Thema auch hier zum Tragen kommt.

      Zu oft muss man in den letzten Jahren feststellen, dass Sexismus und Frauenhass auf social Media/online nicht nur immer sichtbarer und aggressiver wurden, sondern auch normalisiert wird.

      Da wird Frauen vorgeworfen, es einfach auszuhalten oder zu ignorieren, wenn sie online systematisch fertig gemacht werden.

      Dabei missachten die meisten Männer in der Disksussion fast vollkommen, dass dieser „Lösungsansatz“ bei solchen Personen nichts nützte.

      Die Männer machen dann weiter und stürzen sich auf die Person, bis diese online nichts mehr sagt oder ihre Präsens aktiv einschränkt und damit ihre Reichweit stagniert bzw. weniger wird.

      Diese Männer entziehen einem Teil der Menschen einen Platz im Internet und schränken eine Partizipation ein – dies ist ein reales Problem für uns alle.

  7. Die Lösung besteht darin gesellschaftlich eine gesunde Männlichkeit zu fördern und biologische und psychologische Geschlechterdifferenzen zu akzeptieren. Der einzige Grund warum Tate überhaupt so viele Anhänger hat ist, weil so viele junge Männer ihren Platz in der Gesellschaft nicht finden und von Kindesbeinen durch institutionelle Misandrie im besten Fall als defekte Mädchen behandelt wurden.

    1. > weil so viele junge Männer … durch institutionelle Misandrie im besten Fall als defekte Mädchen behandelt wurden

      Wenn ich solchen Mist lese, frage ich mich sogleich, welchen Defekt der Schreiber wohl selbst hat?

    2. Stimmt, Karl. Gut, dass derartig toxische Männchen keine Chance haben, sich fortzupflynzen. Schließlich nehmen Frauen Reißaus vor Machos und suchen Zuflucht bei uns schüchternen Nerds.
      Aber ist das so?

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