PolizeiSaarland kündigt digitalen Spürhund mit Datenwaschmaschine an

Das Saarland digitalisiert seine Polizei, um deren Fertigkeiten gegen Internetkriminalität zu stärken. Die Kommunikation dazu wird im Stil der guten alten „Datenautobahn“ geführt.

Mensch schaut in eine Waschmaschinentrommel
Die schmutzigen Daten müssen draußen bleiben. (Symbolbild) CC-BY-NC 2.0 Mark Seton

Mehr als 25 Millionen Euro will das Saarland bis 2024 in die technische Infrastruktur seiner Polizei stecken, laut dem Innenministerium die größte Investitionssumme, die im Bereich Digitalisierung der Landespolizei bislang geflossen ist.

Teil des Projekts ist ein so genannter „Cybercrime-Desktop“ auf Windows-10-Basis, der nun vorgestellt wurde. Dieser „beinhaltet Werkzeuge zur professionellen und gerichtsfesten Beweissicherung, verschiedene Softwaretools, Rechercheportale und eine Zusammenstellung erprobter Web-Links, um die unterschiedlichsten Ermittlungstätigkeiten (auch im Darknet) effektiv und entsprechend abgesichert durchführen zu können“, heißt es in einer Pressemitteilung des saarländischen Innenministeriums. Diese virtuelle Softwareumgebung sei dabei nicht statisch, sondern passe sich fortwährend an die aktuellen Entwicklungen im Bereich Cybercrime und an die Anforderungen der Ermittler an.

„Digitaler Spürhund“

Laut dem Innenministerium seien die Beamt:innen schon nach kurzer Einarbeitungszeit in der Lage, ermittelte Beweise schnell und ohne Medienbrüche über eine eigens hierfür entwickelte „Datenwaschmaschine“ in das Ermittlungsverfahren zu übernehmen, ohne dass die Ursprungsdateien verändert würden. Gemeint ist hier offenbar eine sichere Überführung von Beweisen in das interne polizeiliche Netzwerk, ohne sich etwa Schadcode einzufangen.

Gegenüber der dpa sprach Landesinnenminister Klaus Bouillon (CDU) davon, dass er das System gern „digitalen Spürhund“ nenne. Ein Vertreter, der mit der Entwicklung des Tools betrauten Fachhochschule für Verwaltung (FHSV) sprach davon, dass man „eigene Waffen“ entwickelt habe.

Ein neues Cyber-Abwehrzentrum selbst soll als „i-Tüpfelchen“ für vier bis sechs Millionen Euro direkt an der Fachhochschule aufgebaut werden. Es soll vor allem der digitalen Ausbildung der Polizist:innen dienen, Forschung solle es laut einer Meldung in der Welt „vielleicht“ geben. Die Kosten für das Cyber-Abwehrzentrum sind nicht in den 25 Millionen für die Polizei enthalten. Das Cyber-Abwehrzentrum auf nationaler Ebene sollte damit nicht verwechselt werden. Es dient nicht der Ausbildung, sondern der Kooperation und Koordination verschiedener Behörden. Cyber-Schulungszentrum wäre für das saarländische Projekt wohl die eindeutigere Bezeichnung.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

4 Ergänzungen

  1. Was macht ein Datenspürhund? Datenspüren? Aufspüren IN Daten, von Daten, … durch Daten?

    Datenwaschmaschine ist echt peinlich. Wahrscheinlich gehört da noch eine Erklärung dazu, mit so einem Materieduplizierfax von Xerox, und eins kommt in die Waschmaschine, und eins ist unverändert, und das Original wird aufbewahrt, äh, sicher?

    1. Behörden kennen Kali-Linux nicht. Die kennen auch nur den Tor-Browser, der unter Windows läuft und somit nicht anonym ist, weil Windows petzt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.