Was vom Tage übrig blieb: Vorratsdaten, vergrabene Infos und die Privatsphäre der Polizei

Verbände fordern von der EU-Kommission eine Überprüfung der Vorratsdatenspeicherung in Europa. OpenStreetMap bekommt in Entwicklungsländern Unterstützung durch Facebook. Und in Kassel darf die Polizei nicht im Einsatz gefilmt werden. Die besten Reste des Tages.

Für die Straßen von Berlin braucht’s wohl keine KI.

Civil society calls for a proper assessment of data retention (EDRi)
Die europäische Digital-Rights-NGO EDRi und andere Organisationen aus der Zivilgesellschaft wie der Chaos Computer Club haben einen offenen Brief an EU-Kommissare gerichtet. Sie fordern, unabhängig und wissenschaftlich zu prüfen, ob Vorratsdatenspeicherungsgesetze der EU-Mitgliedstaaten – egal ob bereits in Kraft oder geplant – notwendig und verhältnismäßig sind.

Facebook ends friend data access for Microsoft and Sony, the last 2 of its legacy partners, under FTC deal
(TechCrunch)
So vergräbt man Neuigkeiten: Im Schatten der heute überall vermeldeten Strafe der Federal Trade Commission gegen Facebook gibt der Datenkonzern bekannt, dass durch einen „Fehler“ weiterhin Partnerfirmen Zugriff auf die Daten von Facebook-Freund*innen hatten, die darin nicht eingewilligt haben. Also genau das, wofür Facebook im Fall Cambridge Analytica hart kritisiert und jetzt bestraft wurde. Zu den Firmen, die weiter im großen Stil Daten von Unbeteiligten abgreifen konnten, gehören Sony und Microsoft. Facebook selbst gibt an, nur auf das Problem gestoßen zu sein, weil eine andere Drittfirma sie darauf hinwies.

Facebook hilft Openstreetmap mit KI-Editor (golem.de)
Die freiwilligen Mitarbeiter von OpenStreetMap (OSM) bekommen jetzt durch ein Facebook-Tool noch nicht existierende Straßen zum Einfügen vorgeschlagen. Sie müssen dann nur noch bestätigen, dass es diese auch tatsächlich gibt. Das Tool, RapID genannt, ist jetzt in einigen Ländern wie Bangladesch und Afghanistan verfügbar, soll aber ausgedehnt werden. Es ist mit dem Projekt Humanitarian OpenStreetMap verbunden, das nach Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben Helferinnen den Zugang erleichtert. Uneigennützig ist das nicht: Auch Facebook-Dienste nutzen OSM.

Nach Demo in Kassel: Passanten dürfen Polizisten nicht ungefragt filmen (Hessische/Niedersächsische Allgemeine)
In Kassel demonstrierten heute Rechte und ihre Gegner. Dabei filmte eine Rentnerin Polizisten, die forderten sie auf, das zu unterlassen – und konfiszierten kurzerhand ihr Handy. Auch Polizistinnen hätten ein Recht auf Schutz von Bildern, sagt ein Rechtsanwalt der HNA. Man dürfe sie nur filmen, wenn sie im Dienst gegen Regeln verstoßen würden. Gegen die Frau wurde Anzeige erstattet.

Deutsche Boston Dynamics (Mario Sixtus)

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Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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Eine Ergänzung

  1. Ich denke nicht dass es auf einer Demo so einfach ist, das Recht am eigenen Bild durchzusetzen.

    1. Ist sowas potenziell Zeitgeschichte.
    2. Könnten die Beamten ja auch Beiwerk der gesamten Veranstaltung sein.
    3. Großveranstaltung = öffentliches Interesse
    4. Auch wenn man das gegen die Polizei schwer durchsetzen kann, finde ich mittlerweile durchaus legitim zur Wahrung der Sicherheit sämtliche Beamte zu filmen. Am Besten pausenlos die gesamte Dienstzeit über.

    An Stelle der Oma würde ich Anzeige erstatten.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.