Fast die Hälfte aller Berliner U-Bahnhöfe haben WLAN

Sebastian Pertsch hat 67 U-Bahnhöfe mit WLAN in der BVG-Karte eingezeichnet.

Das Mobilfunk-Netz ist in Berliner U-Bahnen und U-Bahnhöfen eine Katastrophe, zumindest für Kunden der Deutschen Telekom und Vodafone. Telefonica ist in der U-Bahn besser, dafür über der Erde oft eine Katastrophe.

Im vergangenen Sommer versprachen die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), zumindest bis Ende des (Vor-) Jahres 76 Berliner U-Bahnhöfe mit WLAN zu versorgen. Jetzt gab man bekannt, bereits 74 entsprechend ausgestattet zu haben. Sebastian Pertsch hat aus den Daten der BVG eine Karte gebastelt, wo er die U-Bahnhöfe eingezeichnet hat, die offiziell über WLAN verfügen. Bei den übrigen scheint es Accesspoints zu geben, aber nicht überall im Bahnhof.

Die BVG verspricht, dass bis Ende 2018 alle 173 Berliner U-Bahnhöfe WLAN haben sollen.

Das WLAN soll ohne Anmeldung und nur mit Bestätigung von Nutzungsbedingungen funktionieren. Wie in jedem offenen WLAN geben wir gerne die Empfehlung, ein Virtual-Private-Network (VPN) zu nutzen, damit nicht andere mitschneiden können, was man in dem WLAN macht. Ein Gerät soll sich immer für sieben Tage freischalten, bis man wieder die Nutzungsbedingungen akzeptieren muss.

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6 Ergänzungen

  1. „Unser Loggmittel – freies WLAN für alle“ (Der Slogan der Berliner U-Bahn ist Programm)

    Datenschutzbestimmungen: Es wird jeder Login mit der MAC-Adresse des Smartphones gespeichert (gem. VDS mindestens für 6 Monate), auch bei einfacher Durchfahrt durch den U-Bahnhof. Da die meisten Smartphones sich automatisch mit einem WLAN verbinden, wenn sie einmal eingeloggt waren, kann man damit wunderschön die U-Bahn Fahrten verfolgen. Diese Daten ermöglichen eine Verfolgung von Bewegungen in der realen Welt, wie es anhand der Besucherstöme auf der republica 2013 demonstriert wurde.
    https://www.privacy-handbuch.de/handbuch_76.htm

    Untersuchungen des Hamburger Nahverkehr haben gezeigt, dass man damit 92% der U-Bahn Reisenden verfolgen kann (wo sie einsteigen, wo sie durchfahren und wo sie aussteigen).

    Warum investiert eine Firma wie HOTSPLOTS ca. 4,9 Mio. Euro für ein Projekt wie die WLAN Access Points auf den U-Bahnhöfen in Berlin? Es muss sich irgendwie lohnen – …..

  2. Und wenn dann auch noch überrall Unisex Toiletten installiert sind, sind wir alle glücklich. Aber immer dran denken – beim Hinabsteigen der Treppen immer eine Beinlänge Abstand zum Hintermann halten.

  3. Dieses dümmliche Anmelden und akzeptieren der AGBs in offenen WLANs geht mir sowas von auf den Geist. Nicht nur, dass sich das eh keine Sau durchliest oder gar versteht: ich kenne genügend WLANs die wegen ihrer dämlichen AGBs oder der Eingabe der Zimmernummer in Hotels dann direkt mal VPN Verbindungen oder ähnliches blockieren. Besonders, wenn „dieses login Fenster bis zum ende geöffnet bleiben muss „. Bitte kann nicht mal jemand einen rechtlichen Workaround für diesen erbärmlichen Zustand erfinden?
    PS: Noch nerviger ist, dass ja mittlerweile genügend Seiten lobenswerter weise per default https nutzen. Aber dann kommt die vorgeschaltete AGB-Seite und will sich quasi als Man in the Middle in die Verbindung zwängen worauf jeder anständige Browser mindestens mit einer Fehlermeldung reagiert. Ich muss dann erst mal wieder nach einer Seite ohne https suchen damit die Anmeldeseite aufpoppt und da leistet Bild.de dann zuverlässig gute Dienste… Sorry das müsste gerade raus

    1. Rechtlicher Workaround? Wer einen WLAN-Accesspoint betreibt, kann auch irgendwelchen Quatsch vorschalten. Inwiefern das dann noch als offener Internetzugang beworben werden darf, sollte natürlich von der Art des Quatsches abhängen. Anmeldequatsch geht gar nicht, denn die Nutzung des Internet rechtfertigt noch keine Identifizierung. Wo kämen wir denn da hin (in den VDS-Staat …). Anmeldequatsch umgehe ich, soweit technisch und zeitlich möglich, aus Prinzip. Manchmal ist es möglich, sich hereinzumogeln.

      Die meisten Craptive Portals (bei denen es nur ums Abnicken von irgendwelchem AGB-Quatsch geht) kann man schlicht als undokumentierte Zusatzprotokolle sehen, die abgearbeitet werden müssen, bevor man eine Route ins Internet bekommt.

      Diesen Kram automatisiere ich soweit wie möglich mit „curl“. Bisweilen ist es echt kompliziert, weil die Affen, die das programmiert haben, irgendwelchen Javascript-Quatsch machen. In Javascript einen Zeitstempel generieren, der dann als Parameter mitgeschickt wird, IIRC. Was zur Hölle.

      Ein guter technischer Workaround würde jedenfalls so aussehen, dass man diese ganzen automatisierten Dinger weltweit sammelt und eine Anwendung daraus macht, die bei möglichst vielen Anbietern funktioniert.

      Wäre praktisch, denn brauchbare Hotspots sind für GSM-/UMTS-/[234]G-/LTE-verweigerer kein Selbstzweck, sondern z.B. ein durchaus probates Mittel, sich auf Reisen bei Verspätung zu melden, über alternative Routen zu informieren oder nach Hause zu telefonieren.

      Noch praktischer wäre daher mehr Freifunk. Bei Freifunk wiederum wird in diesem Jahr vermutlich ziviler Ungehorsam nötig, wenn die VDS sich wirklich darauf erstrecken sollte. Wie abartig perfide, Provider auch noch zu Erfüllungsgehilfen des Überwachungsstaats machen zu wollen … nebenbei bemerkt, bei der ganzen WLAN-Diskussion. Zwangsweise vernetzt werden sollen wir alle, aber wenn wir es selbstbestimmt machen wollen, sollen wir von der Stasi 2.0 zu IMs gemacht bzw. ganz daran gehindert werden … nun gut, ich schweife ab.

  4. Ich muss sagen, dass ich das Konzept immer noch nicht wirklich verstanden habe. Wenn ich in der U-Bahn sitze, verbringe ich ja die meiste Zeit gerade nicht im Bahnhof.

    Ich hab also immer kurz Internet, dann erstmal wieder nicht, dann wieder kurz Internet und so weiter. Hatte das letztens auch mal live ausprobiert und die Befürchtung bestätigte sich leider: Sobald die Lichter des Bahnhofs dem Dunkel der Tunnel wich, war der Empfang auch schon wieder weg.

    Ist denn W-LAN in den Tunneln auch irgendwann geplant?

  5. Das VPN von Opera oder die MyFritz-App
    funktionieren für mich super im wLAN.
    Die meisten Hot-Spots in meiner Stadt beenden die aktuelle Datenverbindung,
    da nur selten Daten geliefert werden.
    Da schalte ich wLAN dann lieber direkt aus …
    Wir sind ein absolutes wLAN-Entwicklungsland,
    das Ziel ist gut aber der Weg ist noch weit.

    P.S. Das beste öffentliche wLAN hatte ich bisher im Flughafen auf Madeira ;-).

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.