Bewertungsportale: Wenn es der Künstlichen Intelligenz gut geschmeckt hat

Wieviel Vertrauen kann man Bewertungen im Netz noch schenken, wenn neben bezahlten Menschen auch noch Computer Rezensionen schreiben? (Screenshot) – Alle Rechte vorbehalten Yelp

Wenn es um die Bewertung von Produkten, Hotels und Restaurants geht, dann verlassen sich viele Menschen auf Rezensionen, die auf Amazon oder Bewertungsportalen stehen. Schon immer war das System anfällig für Fälschungen und gekaufte Rezensionen, die Produkte und Orte künstlich auf- oder abwerteten. Zu diesem Problem gesellt sich jetzt noch ein weiteres: Wissenschaftler der University of Chicago haben eine Künstliche Intelligenz geschaffen, die selbst Rezensionen schreibt – und dabei kaum von menschlichen Texten unterscheidbar ist.

In ihrer Arbeit „Automated Crowdturfing Attacks and Defenses in Online Review Systems“ behaupten die Wissenschaftler, dass die Texte weder von derzeitigen Fake-Kontrollsystemen der Plattformen noch durch menschliche Reviewer zu erkennen seien. Probeleser sollten in der Studie die Texte daraufhin bewerten, ob sie „hilfreich“ seien. Die automatisiert erstellten Texte erreichten dabei eine ähnliche Glaubwürdigkeit wie die von Menschen geschriebenen.

Gegenüber dem Business Insider sagt Ben Zhao, einer der beteiligten Wissenschaftler:

Das wird sich zu größeren Attacken weiterentwickeln, in denen ganze Artikel in Blogs komplett autonom generiert werden von Robotern. Dann muss man überlegen, wo kommt die Information her, wie kann man sie verifizieren. So etwas wird eine große Herausforderung in den nächsten Jahren.

Wer wirklich gute Rezensionen im Netz sucht, sollte vermehrt auf halb-öffentliche Foren mit Bürgensystem oder auf Freundeskreise in Instant Messengern zurückgreifen. Hier ist die Chance deutlich höher, wirklich gut beraten zu werden.

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