Ägypten: Ausgefeilte Hacking-Angriffe auf Menschenrechtler

Demonstration gegen Mubarak in der ägyptischen Hauptstadt Kairo im Frühjahr 2011. Foto: CC BY-NC 2.0 via Dan H/flickr

Unbekannte Hacker versuchen seit letztem November, in die Online-Accounts von Dutzenden ägyptischen Menschenrechtsaktivisten einzubrechen. Das berichten Forscher des kanadischen Citizenlab der Universität Toronto in einem neuen Bericht.

Über Wochen hinweg hätten die Menschenrechtler E-Mails mit gefälschten Links erhalten, mit denen die Unbekannten versuchten, ihre Login-Daten zu Online-Plattformen auszuspähen. Das Citizenlab entdeckte mindestens 92 E-Mails der unbekannten Hackergruppe, die sie „Nile Phish“ taufte. Die Angreifer schickten die E-Mails oftmals direkt infolge von Verhaftungen durch Polizeikräfte, wie in dem Fall der Anwältin Azza Soliman:

Am 7. Dezember 2016 wurde die bekannte ägyptische Rechtsanwältin und Direktorin des „Center for Women’s Legal Assistance“ Azza Soliman in ihrer Wohnung festgenommen. Innerhalb weniger Stunden – während Soliman noch auf der Polizei-Station verhört wurde – erhielten mehrere ihrer Kollegen anderer Organisationen eine E-Mail, die vorgab, einen Dropbox-Link auf den Haftbefehl zu enthalten. [Eigene Übersetzung]

Viele der von den Phishing-Attacken betroffenen Menschenrechtsgruppen und Aktivisten sehen sich gerade mit „Drangsalierung und Einschüchterungsversuchen“ konfrontiert, wie Amnesty International in einem Solidaritätsaufruf schreibt. Den bekannten Aktivisten würden haltlose Vorwürfe gemacht, die darauf zielen, ihre Arbeit zu verhindern. Aus diesem Grund machen einige der Phishing-Opfer staatliche Behörden für die Angriffe verantwortlich.

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