Nach Protesten: HP rudert bei Drucker-Enteignung zurück

Bei Druckern wird das große Geschäft mit teuren Patronen gemacht. Den Herstellern sind kostengünstige Patronen von anderen Herstellern deswegen ein Dorn im Auge. Foto: CC-BY 2.0 frankieleon

Der Hardware-Hersteller HP hatte im März dieses Jahres seinen Druckern eine neue Firmware aufgespielt. Diese entfaltete am 13. September mittels Digital Rights Management (DRM) eine enteignende Wirkung: Druckerpatronen anderer Hersteller funktionierten plötzlich nicht mehr. Teilweise war die Funktion schon auf den Druckern vorinstalliert gewesen, bei anderen Druckern wurde das entmündigende Feature nachträglich hinzugefügt. Dieses Vorgehen von HP hatte zu wütenden Kundenprotesten im Netz und kritischer Berichterstattung geführt.

Wie heise.de berichtet, rudert HP jetzt zurück und will in den nächsten zwei Wochen ein Update anbieten, das die Enteignung rückgängig macht. Wer auf schwurbeligen Marketingsprech in Reinform steht, dem sei auch die Pressemitteilung von HP zum Thema empfohlen.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

17 Ergänzungen

  1. Mittlerweile hab‘ ich eine ganz gute Trefferquote anhand von Artikelüberschriften die AutorIn zu bestimmen. Schade, das es kein WettenDas mehr gibt…

  2. Ein optionales Update der Firmware.
    Man bekommt es also wohl nicht automatisch, sondern muss sich darum kümmern.

  3. Wir machen hier Journalismus mit Haltung. Wir gehen von mündigen Leserinnen und Lesern aus, die selbst entscheiden was sie machen wollen. Deswegen machen wir solche Aufrufe explizit nicht.

    1. ja ne is klar! hat sich eure haltung dazu etwa in letzter zeit geändert?
      bei der netzneutralitätsdebatte habt ihr zig aufrufe gespamt!

      oder unterscheidet ihr jetzt zwischen politik und wirtschaft?

      1. Lass die Luft an der richtigen Stelle ab – hier ist nicht die URL von HP. Wenn solche Medien wie diese hier nicht Klartext berichten würden, könntest du bei unseren „Qualitätsmedien“ vergeblich einen Tipp bekommen. Hie muss man selbst denken.

        1. danke, möchte mich dem anschließen. man weiß gar nicht, wo die leute die ganze wut herhaben, um dann hier np zu beschimpfen anstatt ihren brass an der richtigen stelle auszulassen.

  4. dem sei auch die Pressemitteilung von HP zum Thema empfohlen.

    http://www8.hp.com/us/en/hp-news/blog/Small-Business-Printing/best-possible-printing-experience.html

    Also mal mit der Lupe drauf:

    We updated a cartridge authentication procedure in select models of HP office inkjet printers to ensure the best consumer experience and protect them from counterfeit and third-party ink cartridges that do not contain an original HP security chip and that infringe on our IP.

    Nochmal mit der Lupe aufs Nebensätzliche:

    ink cartridges […] that infringe on our IP.

    Interessant zu erfahren, dass eine ink cartridge (von wem auch immer) überhaupt auf HPs IP infringen kann, oder?
    Dazu müßte ja zumindest auch der Drucker selbst zum Rausfunken an HP ausgelegt sein.

    Hat mal jemand diagnostiziert, ob und ggf was HP sich da eigentlich alles an Infos senden läßt?

    Schicken die Drucker etwa SNMP-Traps zu HP?
    Ich selbst stelle Drucker logisch immer in eigene (V)LAN-Segmente und klemm per interner Firewall alles ab, was nicht zu Druckprotokollen gehört und an Printserver oder in Workstation-(V)LANS gerichtet ist; sowas wie ein SNMP-Trap nach draußen würde da also schon zweimal verworfen.

    Das hab das eigentlich aber immer nur wegen meiner latenten Broadcastallergie so konfiguriert;
    mitgeloggt, was da intern alles an Paketen, die von den Druckern stammen, verworfen wird, resp mitgesnifft hab ich das jetzt noch nicht.

    Weiss da jemand mehr über das Spektrum des outbound Traffics, den HP-Geräte generieren?

    1. IP ist auch eine gängige Abkürzung für „Intellectual property“, also Geistiges Eigentum. Mit IP-Adressen hat das nichts zu tun.

    2. Pooh ey…… IP hier falsch zu grob übersetzen. Der Lattesnschlag auf meinen Kopf ist heftig. Was tut mir die Radaktion bzgl solcher fan Boys leid.

      1. Das mit der Latte tut mir aufrichtig leid für Sie.

        Vielleicht gehen Sie in Zukunft mit solchen Lapsūs vorsichtshalber besser einfach so um, wie ich selbst damit umgegangen bin, nämlich einmal laut drüber lachen und dann fröhlich weitermachen.

    3. dass das „gefälschte“ cartridge über seine kontakte mit dem drucker quatschen kann, infrinscht nach deren logik und legislatur schon hapes eipie.

      aber kriegen sie bitte ruhig raus. und berichten gerne!

      .~.

      1. Das mag die HP ja so sehen, fraglich ist aber, aber warum sie dann eigentlich zurückrudert., wenn sie das denn so sieht und zudem, nach HPs Ansicht, der customer exposed to

        potential security risks

        ist,

        [w]hen ink cartridges are cloned or counterfeited […]

        Jene Sorge um des Kunden „Sicherheit“ müsste dann bei HP doch eigentlich Vorrang vor merkantilen Erwägungen, wie etwa der Furcht vor einer Abstimmung

        one customer who has a poor experience is one too many

        mit den Füßen, haben.

        Interessant ist auch, das ausgerechnet der juristische Kern des Ganzen, nämlich das behauptete infringing of intellectual property unter Verendung einer nicht vorab an Ort und Stelle im Text vereinbarten Abkürzung – nämlich eben jenes „IP“, auf das ich reingefallen war – formuliert wird.

        Wenn immer ich einen auch nur mittelbar rechtlich relevanten Text, der an angelsächsische Partner gehen soll, zum Lektorat gebe, bekomme ich ihn regelmäßig mit der Anmerkung zurück, dass ich Abkürzungen doch bitte alle vorab im Text vereinbaren möchte, sogar solche wie LAN, WWW, IC et cetera.

        Es wundert mich deshalb, dass HP bei einer Presseerklärung, die voraussehbar erhebliche Beachtung finden wird, jenem Usus nicht folgt.

  5. Seltsame Häufung von Imperativen.

    Ich mach das mal anders:

    Danke @netzpolitik.org,
    und
    Danke @Markusr,

    dass Ihr/Du über das issue berichtet habt/hast, und wir das dort im Thread kontrovers durchhecheln konnten!

    Wer weiß, ob nicht gerade der Protest auf IT-fachlichen Sites wie dieser letztlich bei HP zum Umdenken geführt hat.

  6. Inhaltlich : Die Praxis technische Güter oder auch Content nicht mehr zu verkaufen, sondern nur eine Lizenznutzung der angebotenen Technik anzubieten ist leider, besonders im Profi Bereich, eine zunehemende Pest. Nur mal um Adobe als bekanntestes Übel zu nennen, gibt aber viel mehr. Im Profi Bereich werden nach und nach die Kaufoptionen für Technik durch Lizenzangeote ersetzt. HP testet nun den Schritt hin zur breiten Masse ( die im übrigen, z.b durch Apple, das dusrhaus gern bedient ) . Leider wird die POlitik und gesellschaft durch allerlei Nebengedöns abgelenkt, während die Industrie längst die Rahmenbedingungen zu Ungunsten der Bürger ändert.

    1. Das verstehe ich nicht. Was soll ich mit einer Lizent bei Hardware, wie einem Drucker. Selber bauen? Entweder kaufen oder mieten. Ein Mietvertrag bedeutet aber für den Vermieter das Objekt immer in betriebsbereitem Zustand zu halten, also „full service“. Bei Software ist das anders. Aber Drucker werden nicht als Hardware und Software verkauft. Die Aktion von HP ist für mich immer noch eindeutig Computersabotage. Hätte ich einen HP Drucker, wäre die Strafanzeige längst beim Staatsanwalt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.