Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) forscht zur automatischen Auswertung des Internet. Ein entsprechendes Forschungsvorhaben nennt sich „Wissenserschließung aus offenen Quellen“ (WeroQ). Dies teilte das Ministerium nun auf eine Kleine Anfrage mit. Allerdings ist nicht klar, welche Medien mit einer entsprechenden Technologie gescannt werden sollen: „Soziale Medien sind davon ausgenommen und werden nicht betrachtet“, schreibt das Ministerium.
Hauptauftragnehmer ist die Fraunhofer Gesellschaft mit dem dort angeschlossenen Forschungsinstitut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE). Das FKIE gehörte als Institut der Verteidigungs- und Sicherheitsforschung früher zur Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften, die später dem Fraunhofer-Verbund einverleibt wurde.
Ebenfalls an den Forschungen zu „WeroQ“ beteiligt ist die Firma IBM, die mit ihrer Abteilung „Content Analytics“ einen Unterauftrag übernimmt. IBM bewirbt die Funktionalitäten der „Content Analytics“ als Möglichkeit, „Trends, Muster und Beziehungen aus unstrukturierten Daten und zugehörigen strukturierten Daten abzuleiten“. Es handelt sich also um ein klassisches Data Mining, wie es mittlerweile auch beim Bundeskriminalamt Einzug hält.
„WeroQ“ startet am 2. Mai und läuft bis zum 31. Dezember 2016. Das Budget ist mit 1,35 Millionen Euro angesetzt. Im Erfolgsfall – also wenn ein funktionierender Prototyp entwickelt wurde – sollen die Ergebnisse in ein Führungsinformationssystem der Bundeswehr überführt werden.
Auch das Bundeskriminalamt interessiert sich für IBM-Software, mit der Prognosen für zukünftige Ereignisse erstellt werden können. Die Behörde war hierzu bereits zu Besuch bei IBM in Freiburg. Der Konzern hatte auf der CEBIT 2011 mit der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität eine „Strategische Partnerschaft“ begonnen. Zu „Testzwecken“ hatte das BKA die IBM-Software „InfoSphere Global Name Analytics“ beschafft.
Bekannt wurde IBM mit dem System „Blue CRUSH“ (Criminal Reduction Utilizing Statistical History), das bereits in mehreren US-Städten eingesetzt wird. Die Software wertet Straftaten aus und zeigt an, an welchen Orten sich womöglich ähnliche Vorfälle ereignen könnten. „Blue CRUSH“ kann aber aufgebohrt werden mit weiteren Addons, darunter etwa das vom BKA getestete „InfoSphere“ oder Anwendungen, wie sie von IBM nun für die Bundeswehr bereitgestellt werden.
Einige der digitalen Werkzeuge zur Vorhersage von unerwünschtem Verhalten werden von IBM in Deutschland programmiert. Der Tagesspiegel berichtete, dass IBM 2009 in Berlin ein „Analytic Solution Center“ mit 40 bis 50 Mitarbeitern einrichtete. Auf der CEBIT warb IBM, dass in Berlin auch Software zur Auswertung Sozialer Medien programmiert wird.
IBM hat hierzulande große Pläne: Die Forschungen zur Einführung einer „Crime Information Platform“ seien erst der Anfang einer ausführlichen Kooperation des US-Konzerns mit der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität. Laut einer Pressemitteilung soll diese „einzigartige strategische Partnerschaft“ in den nächsten Jahren „weiter institutionalisiert“ werden.
Ähm, was sind „Soziale Medien“, das geht aus dem Beitrag nicht hervor. Meint ihre die Propaganda-Bezeichnung von Facebook Inc, Google Inc, Twitter Inc. und Unternehmen für ihre Platformen?
„Soziale Marktwirtschaft“ ist ja auch nicht „sozial“… ;-)
Ein ehemaliger Bekannter von mir schaffte mal in dieser Abteilung von IBM. Von dem was ich gehört / gesehen habe (2011 rum) gab es als Backend „Twitter“, SPON (Spiegel Online) und die Tagesshow.. Warum diese Auswahl.. Keine Ahnung, vermtl. weil irgend ein verkappter Kunde wohl nur diese Seiten kannte und in den Auftrag geschrieben hat oder sowas… (reine Spekulation). Ansonsten war das System zur Analyse dahinter recht stupide meiner Meinung nach.. Alla Häufigkeit von Einträgen mit bestimmten Stopwords u.s.w. Im Endeffekt dahinter ein OLAP Cube der aber nur Zugriff auf Daten hat mit denen man meiner Meinung nach wenig anfangen kann…