Euro-Hawk: NSA hat die Kontrolle über Funkschlüssel zur Kommunikation mit der Drohne

eurohawkGestern berichteten wir über einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, in dem berichtet wurde, dass die NSA an der Konstruktion der Aufklärungsdrohne Euro-Hawk der deutschen Bundeswehr beteiligt war und Komponenten für die Drohne lieferte. Wie nun heise berichtet, handelt es sich bei den gelieferten Komponenten um die Sende- und Empfangsanlage, mit der das Bodenpersonal mit der Drohne kommuniziert.

Demnach werden beim Start, der Landung und beim Streckenflug der Drohne Kryptoschlüssel benötigt, um mit der Drohne kommunizieren zu können. Diese Schlüssel werden vom Operator am Boden an die Drohne gesendet und von dieser in der Luft bestätigt. Wie heise nun berichtet, werden diese Schlüssel von der NSA generiert. Doch nicht nur die Kryptoschlüssel stammen von der NSA, auch die gesamte Sende- und Empfangsanlage zur Kommunikation stammt von der NSA. Die Begründung dafür:

So soll beim Euro Hawk wie bei den Global Hawks sichergestellt werden, dass die Drohnen nicht von Terroristen gekapert werden können.


In einer Sprechererklärung des Bundesverteidigungsministeriums heißt es, dass, zusätzlich zum Entwicklungsvertrag, „ergänzende „Foreign Military Sales“ (FMS)-Verträge mit der US Air Force und der National Security Agency geschlossen“ wurden.

Als Lieferumfang wurden selektive Einzelkomponenten der Trägerplattform (z.B. Kommunikations-/Kryptogeräte) und selektive Unterstützungsleistungen, wie Beistellung von Erprobungseinrichtungen und -personal, vereinbart.

Ob noch weitere Komponenten des Euro-Hawk von der NSA stammen ist nicht klar. Sicher ist aber alleine durch diese Enthüllungen, dass die NSA zu jedem Zeitpunkt weiß, wann und wo sich die Drohne aufhält.

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14 Ergänzungen

  1. Ja, die wissen nicht nur wo sie jeweils sind, sie können sie auch kapern und den eigentlichen Bediener/Staat aussperren.

  2. Dass in der Drohne eine US-Blackbox eingebaut ist, ist bekannt, ist vermutlich die gleiche, die die Amis gerade in Angelas Flieger implantieren. Aber eh wurscht … http://www.sueddeutsche.de/politik/nach-drohnendebakel-verteidigungsministerium-will-euro-hawk-verkaufen-1.1726548 Mal schaun, was wir noch drauflegen müssen, dass die das Ding zurücknehmen ;D Dafür hätte man viel Sicherheitsgerät für unsere Soldaten kaufen können, und eine Aufklärungsdrohne haben sie immer noch nicht. Tja

  3. Hä? „Nicht von Terroristen gekapert“?
    Aber sie haben doch den Terroristen jetzt einen DIREKTEN Zugang zu den Drohnen gegeben?

  4. Heise: „Für alle Testflüge, die mit dieser Maschine absolviert werden, muss die Firma einen Operator stellen, der die Drohne pilotiert. Beim Start, Streckenflug und bei der Landung werden Kryptoschlüssel benötigt, die vom Operator gesendet und von der Drohne bestätigt werden müssen. Die Generierung dieser Schlüssel liegt bei der NSA.“

    Ist das nur bei den Testflügen so? Vor einiger Zeit gab es einen Bericht im ORF, in dem das gleiche für die Eurofighter in Österreich festgestellt wurde. Leider ist der Bericht bereits wieder depubliziert.

    Ich verstehe das so, dass diese Waffensystem also nur funktionieren, wenn die Amis das wollen. Oder ziehe ich da zu voreilige Schlußfolgerungen?

    Und wenn es so ist, warum ist das kein Thema in den Medien? Wann wird denn eigentlich mal die Frage gestellt, inweiweit wir wirklich souverän sind?

    1. Da ich den Artikel geschrieben habe: Das ist bei den Testflügen so. Die Bundeswehr hat eigene Piloten für den EuroHawk ausgebildet und könnte, wenn sie denn Serienmodelle hätte, selber Schlüssel generieren.

      Beim Eurofighter ist das was anderes. Da geht es nicht um die Kommunikation mit der Maschine, sondern um das Freischalten des US/NATO-GPS. Das darf nur von besonders berechtigten Personen vorgenommen werden. Gilt im übrigen auch für die BRD.

      1. das stimmt nicht, die BW bekommt keinen Zugriff auf die eigentlichen Systeme des EuroHawks, das verbietet ein US-Waffenausfuhesetz, selbst die Motorhaube darf die BW nicht selber oeffnen.

        Es mag sein, dass das EADS-System untypischerweise noch eine eigene Applicationlayer basierende Verschluesselung hat, aber das ist bei Systemen dieser Art gaenzlich unueblich.

        Sogar die Kommunikation selbst nutz US-Infrastruktur und keine eigene.

      2. @DR. IDK

        Missverständnis. Ich wollte darauf hinweisen, dass die Luftwaffe für gutes Geld Piloten für den Euro Hawk/Global Hawk ausgebildet hat, die die Drohnen fliegen sollten. Und die BW hat eigenes Krypto-Equipment von der NSA geliefert bekommen, sich zum Flieger hin zu authentifizieren.

        Ja, es gibt Tabu-Bereiche bei der Drohne, aber die Motorhaube mit der bekannten Pratt&Whitney-Technik isses nicht.

        Das ISIS-System hat tatsächlich eine eigene Verschlüsselung, mit der die sich die SIGINT-Leute in Nienburg aufschalten sollen. Was in den Software-Layers eigentlich interessant ist. ist doch, welche Frequenzbänder abgehört werden. Angeblich ist GSM bewusst ausgeblendet worden. Aber schon bei Thuraya-Verbindungen wirds kritisch, da will man dabei sein.

  5. Eins sollte klar sein, die NSA kontrolliert nicht nur die Keys, auch die Kommunikation selbst geht ueber das US-Satnetz und die wissen damit nicht nur wo die Drohne sich aufhaelt, sondern koennen auch alle uebermittelten Daten abschnorcheln.

    Beim Eurofighter ist es aehnlich, Telemtrie, Flug unf Waffenleitung gehen ueber US-Satnetze und koennen nur mit den cryptokeys der USA genutzt werden.

    Es ist moeglich, dass die Bordkanone noch manuell abgefeuert werden kann, aber schon die Zielerfassung eines NATO-Lasermarkers ist nicht mehr moeglich, wenn die Amis das nicht wollen.

    Zum schutz der Kommunikationsdaten gegen Manipulation einzelner Systeme kann ich keine Aussage machen, aber meist vertraut man dabei auf die Transportencryption und Authentification womit die USA die Systeme/deren Kommunikation auch remote manipulieren koennten.

    Fakt ist, ein Eurofighter kann zwar ohne Keys fliegen, ist dann aber genauso brauchbar wie eine Cessna mit MG :P

  6. „So soll beim Euro Hawk wie bei den Global Hawks sichergestellt werden, dass die Drohnen nicht von Terroristen gekapert werden können.“
    Also bedeutet es, dass die NSA 100% sicher ist und alle anderen Organisationen unsicher?
    Das Equippement zur Nutzung dieser deutschen Drohnen liegt also in amerikanischer, sprich bereits in terroristischer Hand. Herzlichen Glückwunsch Deutschland zum Verlust deiner Souverenität. Man stelle sich das Szenario vor, Deutschland und die USA hätten Krieg. Die USA hätten schon zahlreiche Sützpunkte auf unserem Boden, können unsere gesamte Kommunikation abhören und kann dafür sorgen, dass unsere Technik nicht eingesetzt werden kann UND sie ggf. sogar gegen uns verwenden…aber das wär doch mal was für Amerika: mit der Bemalung der Bundeswehr und einer deutschen Flagge eine Drohne starten.

  7. Was ich mich da immer frage ist, ob die NSA (und damit die USA), dann nicht in der Lage sind jederzeit die Drohnen zu übernehmen. Können die mit einem Key mit höherer Priorität die Drohnen übernehmen?

    Terroristen sind doch nur vorgeschoben! Um die geht es überhaupt nicht. Denn wie wäre es z. B. wenn man mit diesen Drohnen die USA genauer unter die Lupe nimmt. Wenn man dann auf Gebiete stößt, die die USA gerne verborgen sehen wollen. Haben die USA dann die Möglichkeit zu verhindern, dass die Drohnen auf ihrem eigenen Gebiet spionieren?

    Gehen die Drohnen einfach nur zufällig verloren, weil die Verbindung abbricht? Weil da eben gerade jemand mit höheren Rechten die Drohne übernommen hat?

    1. die terroristen sind egal, den amis geht es um die weltmacht.

      oder denkt einer, die deutschen sind zu doof das zeug selber zu bauen?

      wird schon ein grund haben, warum das bei den amis gekauft wird und teflonmutti eiert auf unschuldigt im #neuland rum.

      merkelt keiner.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.