Juli Zeh und Ilija Trojanow haben zusammen in der FAZ den Aufruf „Wir sind die Urheber“ kommentiert: Was die Autoren umtreibt. Sie fragen sich, ob die Unterzeichner überhaupt verstanden haben, was sie unterschrieben. Die Frage kann man stellen.
Es gibt keine einzige Gesetzesinitiative zur Abschaffung des Urheberrechts. Aber es gibt eine Menge Gesetzesinitiativen zur Überwachung des Internets. Provider sollen ihre Kunden beobachten und deren Daten offenlegen. Privaten Nutzern soll als Strafmaßnahme der Internetzugang gesperrt werden. Auch der Einsatz von „deep packet inspection“, Trojanern zur Online-Durchsuchung oder Vorratsdatenspeicherung kann mühelos mit dem „Schutz von Urheberrechten“ begründet werden. Ähnliche Vorstöße, den angeblich rechtsfreien Raum des Internets unter Kontrolle zu bringen, wurden bereits – teilweise erfolgreich – im Namen von Kinderpornographiebekämpfung und Terrorismusverfolgung unternommen. Geht es hier wirklich vor allem darum, die Kultur gegen „Geiz und Gier“ zu verteidigen?
Wie ich auch schon an anderer Stelle bemerkte, bin ich der Meinung, dass wohl auch die Meisten Autoren gar nicht genau wissen, welchem Aufruf sie da gefolgt sind.
frau zeh und herr trojanow haben meine erwartung nicht enttäuscht und wie schon zuvor schlüssig das notwendige zusammengefasst. und zwar, was ich besonders verdienstvoll finde, nicht einfach für die echokammer unserer eitelkeiten, sondern für eine leserschaft, die sich das wirklich noch nicht ganz überlegt hat.
danke, danke, danke. ausrufezeichen!
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Oliver Bottini hat sich dazu ebenfalls bereits vor einer Weile geäußert. Er rechnet anhand seines Erstlings vor, wie sich das mit der Kohle verhalten würde: http://oliverbottini.tumblr.com/day/2012/05/28
Juli Zeh war auch mal bei Pelzig hält sich und hat über den Überwachungsstaat gesprochen