Me & My Shadow: Neues Tool zeigt „Datenschatten“ im Internet

Dass gerade in sozialen Netzwerken der Schutz der Privatsphäre nicht an erster Stelle steht und persönliche (und persönlichste) Daten im Internet als Währung betrachtet werden, mit der die Nutzer für bestimmte Dienste bezahlen, sollte den regelmäßigen Lesern dieses Blogs klar sein. Aber auch andere Kommunikationswege, z.B. Handyverträge und Festnetzanschlüsse, vergrößern den „digitalen Schatten“, den man mit sich herumträgt. Eine schöne Visualisierung dazu, die auch nicht so netzaffinen Menschen das Ausmaß der Sammelleidenschaft der Diensteanbieter aufzeigen kann, bietet das Projekt „Me & My Shadow“:

Unter „Trace My Shadow“ lässt sich mit wenigen Klicks feststellen, welche persönlichen Daten sich schon in den Händen der Datensammler befinden. Schön gemacht: Je mehr Persönliches man über sich preisgegeben hat, desto größer und bedrohlicher wird der Schatten. Des Weiteren gibt es unter „Shadow Tracers Kit“ eine gelungene Auswahl an Tools und Diensten, die helfen sollen, über Bedrohungen für die eigene Privatsphäre aufzuklären und der Sammelwut grenzen zu setzen.

Benutzen Sie Twitter? Oder Facebook? Googlen Sie?

Wenn ja, haben Sie vermutlich damit angefangen, nachdem Sie unter einer riesigen Seite voller Wörter ein Kreuzchen bei „Ich bin einverstanden“ gesetzt haben. Haben Sie alle diese Wörter gelesen? Die wenigsten tun das. Die meisten von uns sind einfach „einverstanden“ mit diesen langen und langweiligen „End User Licence Agreements“ (EULAs) und geben die Kontrolle über ihre Informationen auf. Und trotzdem ist es wichtig, wohin Ihre Daten im Schatten der „Cloud“ gehen.

Angeboten wird der Dienst von der 2003 gegründeten NGO „Tactical Technology Collective“ (Tactical Tech), die sich für Bürgerrechte im digitalen Zeitalter einsetzt.

 

19 Ergänzungen

  1. Besonders genau ist das Tool aber nicht: Wenn ich ausschließlich „I own a Computer“ und „GNU/Linux“ ankreuze, heißt es, ich würde meine E-Mail-Addresse weitergeben oder es meint man könnte durch eine „Operating system registration“ meinen Computer identifizieren. Und zumindest bei der von mir verwendeten Distribution ist beides nicht korrekt…

    1. Nicht besonders prominent plaziert, aber auf der Website ist auch zu lesen „This website is created by the Tactical Technology Collective (and is in stable-Beta mode) ..“ – d.h. es ist noch allerhand zu tun. Über solche und andere sachdienliche Hinweise (wie im vorigen Kommentar) freut sich Tactical Tech – mail an ttc -at- tacticaltech -dot- org genügt.

  2. Naja…
    Es lässt sich nicht wirklich feststellen welche persönlichen Daten sich schon in den Händen der Datensammler befinden
    Dort werden einfach ein paar Werte und Zahlen geschätzt. Es mag vielleicht bei manchen Menschen das Bewusstsein über Datenschutz fördern, sicherlich sind das aber jene, die entweder das Tool nicht verstehen, oder sowieso nicht ausprobieren.
    Einen weitreichenden Nutzen sehe ich da wirklich nicht.

  3. Das ist doch eine gute Gelegenheit hier ein paar Tools und Methoden zu sammeln die das Tracken erschweren. Ich fang mal an:

    – Mit CCleaner Cookies und freien Speicher löschen
    – Nur bestimmte Cookies zulassen
    Für Firefox:
    – Trace me not
    – https everywhere
    – Ghostery
    – Better Privacy
    – NoScript
    – Stealthy
    usw.

    Könnt ihr noch weitere Methoden + Tools empfehlen?

      1. Eure Addons, bringen nichts!
        Ich hatte früher immer NoScript und
        AdBlock Plus. Per netstat habe ich dann
        geschaut, was der Firefox so für Verbindungen
        aufbaut. Es waren immer Third-Party-Ziele wie
        Google, Facebook, etc. dabei.
        IP-Adressen sind also immer in den Logs.

        Deswegen ein kleiner Tipp:
        Verwendet RequestPolicy. Da kann
        man für jede Seite einstellen, welche weiteren
        Inhalte der Firefox laden darf. Dadurch löst man
        zwei Probleme:
        1. Keine Werbung mehr (ist meistens auch Third-Party)
        2. Keine Tracker mehr.

        Desweiteren verwende ich weiter NoScript, weil man
        damit bequem Skripte zulassen kann.

  4. Wie groß mag der Datenschatten sein, wenn der ISP, somit die Sprache eines Nutzers bekannt ist und sich der Aufenthaltsort annähernd anhand der IP-Adresse identifizieren lässt?

    Adblock, Noscript und Cookie Monster dämmen die Datenflut zumindest ein wenig ein. Wenn man dann auf Klarnamen und eindeutige Epostadressen seitens des Netzanbieters verzichtet, bleibt nicht allzuviel übrig zum sammeln, oder?

  5. Wirkt mir mehr wie Panikmache, wenn ich den „bösen“ Schatten sehe. Wenn ich jemandem meine E-Mailadresse oder Kreditkartennummer gebe, dann tue ich das, weil ich das so will. Ich sehe da kein Problem darin. Und das übertragen von System-Daten an Webseiten, wie Sprache, Ort etc. sind wichtige Informationen, um lokale Informationen bzw. Einstellungen an den Browser zurück schicken zu können. Dahinter immer gleich den bösen Datensammler zu vermuten ist meiner Meinung nach einfach nur paranoid.

  6. „Share this on facebook and twitter and leave more traces !“… empfiehlt die schwarze mietzekatze rechts unten… grins.
    Schön durchdacht und gemacht, auch dass sie piwik verwenden ( wie auch diese Seite hier, danke!), anstatt die billige Anna Lüticks mit den dicken gläsern in der brille die Ips durchforsten zu lassen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.