Urheberrecht und Informationsfreiheit

Das Medienrechtsblog Telemedicus hat Dr. Till Kreutzer zu „Urheberrecht und Informationsfreiheit“ interviewt:

Hat das Urheberrecht den Bezug zur Realität verloren?

Ich meine ja. Wir folgen mit dem Urheberrecht einem überkommenen Prinzip, das in einer Informations- und Wissensgesellschaft hinterfragt werden muss. Seit diese Prinzipien erdacht wurden, hat sich allerhand geändert. Kommunikation ist so wichtig wie nie zuvor und auch die Leute, die kreativ schaffen, haben ganz andere Vorstellungen davon, was mit ihrem Werk geschehen soll.

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6 Ergänzungen

  1. Da bin ich als „Urheber“ (CASIO, Leichtgewicht) ja wieder einmal beruhigt, dass ein Herr Doktor kommt und mir erklärt, was ich mir so vorstelle. (In einen Nebensatz gesteht er mir sogar „Geld“ zu. Wow…)
    Inzwischen ist so weit, dass ich bei dem Wort „Urheberrecht“ am liebsten zum Strassenfeger oder Hundefänger umschulen würde. Irgend ein Job jedenfalls, wo man zur Abwechslung auch mal „kreativ“ sein könnte, ohne sofort ein Dutzend Juristen auf den Plan zu rufen.
    Wobei es da bei der Hundefängerei auch schon schwierig werden dürfte…

  2. Zitat:
    „Welche Entscheidungsfreiheit? Im Moment gibt es auch keine Entscheidungsfreiheit. Es ist ein Irrglaube, dass es heute die Entscheidungsfreiheit gibt, ob man für sein Werk Geld bekommen möchte oder nicht.“

    Also generell kann man das SO ganz bestimmt nicht sagen. Jedem Musiker steht es frei zur Gema zu gehen und zu einem traditionellem Label oder alle seine Werke unter CC zu stellen.
    Jeder (freie) Programmierer kann sich entscheiden ob er Geld mit Shareware oder kommerzieller Software verdienen will oder nur Open Source Software schreibt.
    Für Buchautoren und Journalisten gilt das gleiche – CC (oder ähnliches) wenn man sich von Urheberrechtsdogmen lösen will oder eben nicht.

    Ob man nun damit (so oder so) Geld verdient ist eine ganz andere Geschichte – und die hängt bekanntlich nicht nur von der Qualität des Werks ab sondern von sehr vielen Faktoren.

    Dass das aktuelle Urheberrecht ein paar Verbesserungen nötig hat sehe ich ein. Gerade im Netz wird das Urheberrecht gerne mit Füßen getreten. Hier muss man sicherlich überlegen was die beste Lösung ist. (Ob das sogar eine Kulturflatrate sein kann.. möglich)

    Trotzdem sollte man immer wieder betonen:
    ES IST DER URHEBER DER ENTSCHEIDET WAS MIT SEINEM WERK PASSIERT!

    Wenn man jetzt natürlich alles in einem Angestelltenverhältnis macht oder blind irgendwelche Exklusivverträge unterzeichnet ist die Lage natürlich ein bisschen anders.
    Aber auch hier basiert das ganze auf der Entscheidung des Urhebers. Und wenn es nur eine Entscheidung ist, die aufgrund sozialem Drucks (Geldverdienen) getroffen wurde – dann liegt das nicht am Urheberrecht sondern an gesellschaftlichen Umständen.

    1. Irgendwie kommt mir das schwer wie das schlechte, alte „Jedem steht es frei, das Usenet/Internet zu benutzen, oder es bleiben zu lassen“-Scheinargument vor.
      Spätestens bei GEMA oder nicht ist es zumindest mit der sukzessiven Entscheidungsfreiheit vorbei. Ich werte das bestenfalls als Schutzbehauptung, ausgelatschtes Nicht-Argument und Trollbait, auf die ich -trotz streibaren Gemüts- nicht weiter einsteige.

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