Die Heinrich Böll Stiftung Brandenburg veranstaltet vom 13. – 15. März 2008 in Potsdam eine Konferenz zu „Privatheit und Öffentlichkeit. Grenzziehungen und Grenzverschiebungen“:
Grenzziehungen zwischen privaten und öffentlichen Bereichen sind für das Selbstverständnis des liberalen Verfassungsstaats konstitutiv. Doch wo die Grenzen verlaufen sollen, ist notorisch umstritten. Privatheit und Öffentlichkeit sind Begriffe, die sich nur durch ihren Bezug aufeinander erhellen, und die historischem und kulturellem Wandel unterliegen. Gegenwärtig sind es nicht nur Entwicklungen der Informationstechnologien, die neue Möglichkeiten der Überwachung und Kontrolle bieten und düstere Szenarien vom „Ende der Privatsphäre“ provozieren. Auch grundlegende Wandlungen der Familien- und Geschlechterverhältnisse zwingen zu einer erneuten Reflexion über die politischen und moralischen Prinzipien, auf deren Grundlage bestimmt werden kann, wo der persönliche Nahbereich endet und wo die Verantwortung der Öffentlichkeit beginnt.
Die Tagung will zu dieser Reflexion beitragen, indem sie philosophische und ideengeschichtliche Vertiefungen der Begriffe leistet und zeitgenössische Konflikte und Kontroversen in den Blick nimmt, anhand derer sich das Bedingungsverhältnis zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen erhellen lässt.
Universität Potsdam, Campus Griebnitzsee, Haus 6, Hörsaal 2
Hier ist das Programm:
Donnerstag, 13.3.2008:
14.00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Sandra Seubert (Universität Potsdam): Privatheit und Öffentlichkeit heute – ein Problemaufriss
14.30 Uhr
Politische Theorie der Privatheit
Beate Rosenzweig (Universität Freiburg): Von der Bedeutung des Privaten für die Politik. Grenzziehungen bei Platon und Aristoteles
Jörg Schaub (Universität Mannheim): Rawls’ Politischer Liberalismus und die Kritik der Privatheit: Stand und Perspektiven
Rahel Jaeggi (Universität Frankfurt/M.): Sind Lebensformen privat?
Moderation und Kommentar: Peter Niesen (TU Darmstadt)
19.00 Uhr
Keynote Lecture:
Beate Rössler (Universität Amsterdam): Privatheit, Autonomie, Identität
Felmon Davis (Union College, Schenectady, NY): Kommentar
Freitag, 14.3.2008:
9.00 Uhr
Phänomenologien des Privaten
Thomas Schramme (Swansea University): Körperernte. Organentnahme bei lebenden Personen jenseits von Spende und Handel
Arnd Pollmann (Universität Magdeburg): Offener Grenzverkehr. Die körperliche Hülle als Schauplatz autodestruktiver Privatisierung.
Paula Diehl (HU Berlin/Centre Marc Bloch Stuttgart): Weder politisch noch privat: der „dritte Körper“ des Politikers in den Massenmedien
Moderation und Kommentar: Tine Stein (WZB Berlin)
14.00 Uhr
Verrechtlichung und Entrechtlichung
Aagje Ieven (K.U. Leuven): A Political Theory of Privacy and the European Court of Human Rights’ Jurisdiction
Christina von Behr (Universität Bremen): Die „Ausstiegsoption“ im Kreuzfeuer von öffentlich und privat
Sabine Berghahn (FU Berlin): Kulturelle Differenzen zwischen Öffentlichkeit und Privatheit. Eine Überforderung für das Recht?
Moderation und Kommentar: Frank Janning (Universität Konstanz)
18.00 Uhr Sektionsversammlung
19.00 Uhr Podium:
Überwachung, Prävention, Privatheit (seperate Anmeldung möglich)
Vortrag: Andreas Busch (Universität Oxford/WZB Berlin)
Diskussion: Peter Schaar (Bundesbeauftragter für den Datenschutz), Ursula Pia Jauch (Universität Zürich/Wissenschaftskolleg Berlin), Johan Schloemann (Süddeutsche Zeitung), Ulrike Poppe (Evangelische Akademie zu Berlin)
Samstag, 15.3.2008:
9.00 Uhr – 13. 00 Uhr
Politisierungen des Privaten
Michael Th. Greven (Universität Hamburg): Privatheit und Öffentlichkeit als politische Ideen der 68er Bewegung
Jörn Lamla (Universität Gießen/IfS Frankfurt/M.): Die Konstitution des ‚Consumer Citizen’
Stephan Gosepath (Universität Bremen): Ist Spenden Privatsache?
Moderation und Kommentar: Sigrid Baringhorst (Universität Siegen)
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Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten.
Anmeldung: bitte mit vollständiger Adresse an:
anmeldung@boell-brandenburg.de
oder per Fax.: 0331 292092
Information: 0331/2800786
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Sektion für Politische Theorie und Ideengeschichte in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft statt und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Peter Niesen (TU Darmstadt), Dr. (habil.) Sandra Seubert (Universität Potsdam)
da wäre ich gerne dabei, aber in dieser Zeit muss ich für mein Vordiplom in politischer Theorie lernen, welch Ironie! ;)
Ich war da: http://klisch.net/?p=905