Online-Rollenspiel Ryzom bald frei?

Firma pleite – dann kaufen wir sie eben leer! Das haben sich wohl die Spieler des Online-Rollenspiels „Ryzom“ gedacht. Ziel ist es, der insolventen Firma Nevrax den Code und andere Bestandteile des Spiels einfach abzukaufen. Wenn das klappt, wird das Spiel als Freie-Software-Projekt weiterentwickelt werden. Dazu wurde die Free-Ryzom-Kampagne gestartet.

Auch die Free Software Foundation (2) hat sich bei den Unterstützern eingereiht: Für sie hat das „Free Ryzom Projekt“ eine große Bedeutung. Deswegen hat sie am vergangenen Mittwoch angekündigt, die „Free Ryzom“-Kampagne mit 60.000 Dollar zu unterstützen; für einen Kauf müssen 200.000 Dollar zusammenkommen. Im Rennen sind aber noch weitere, nicht bekannte Bieter. Sollte die Free Ryzom-Kampagne den Zuschlag erhalten, soll der gesamte Source Code unter die GPL gestellt werden; genauso sollen alle anderen Elemente (beispielsweise Grafiken) unter vergleichbare freie Lizenzen gestellt werden.

Peter Brown, FSF-Geschäftsführer begründet, warum die FSF einen derart hohen Betrag zur Verfügung stellen will: „Wir sehen dies als einzigartige Möglichkeit, ein solches Spiel für die Freie-Software-Bewegung zu gewinnen.“ Brown führte auch an, dass auf dem Gebiet der Computerspiele die Freie-Software-Bewegung noch nicht so stark vertreten sei. Computerspiele seien für viele Nutzer ein Argument gegen Freie Software. Das Geschäftsfeld der Computerspiele sei sehr kommerziell geprägt.

Hieraus erklärt sich, warum die FSF dem „Free Ryzom Projekt“ eine derart hohe Bedeutung beimisst – hoch, wenn man das Ryzom-Engagement mit anderen FSF-Projekten hoher Priorität vergleicht, beispielsweise der Entwicklung freier Videokarten-Treiber. „Das ist eine Chance, einen großen Sprung zu tun,“ sagte Brown, „Wir wünschen uns, dass unsere Gemeinschaft bei allem, was sie tut, die Möglichkeit hat, Freie Software zu benutzen.“

Wer die Kampagne unterstützen möchte, kann auf der FSF-Seite Gebote abgeben. Erst wenn die Auktion erfolgreich war, wird das Geld eingesammelt. Dort kann auch eine Liste der bisherigen Spender eingesehen werden.

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