Die Neue Gegenwart hat ein Interview mit dem Journalisten und Schriftsteller Peter Glaser: „Datenschutz ist ungeil“.
Welche weiteren Vorstöße hinsichtlich des Abbaues von Datensicherheit und individuellem Datenschutz prognostizieren sie? Kurz: Was erwartet uns – Ihrer Meinung nach – 2020?
Glaser: Man kann eine technokratische Zukunftsprojektion machen, die ich für wahrscheinlich halte, nämlich dass neue Hardware und Software immer auch für staatliche Kontrollzwecke eingesetzt werden wird. Das wird auch in Zukunft zu Pleiten führen, wie wir sie heute zum Beispiel bei der automatischen Gesichtserkennung belächeln dürfen (oder eben nicht: Passbilder mit lächelndem Gesicht dürfen nicht für den maschinenlesbaren Reisepass verwendet werden).
Was ich viel interessanter finde ist die Frage, ob wir unser Geheimnis verlieren, wenn unsere Daten und Profile einbehalten und verarbeitet werden, oder ob da nicht noch etwas ganz anderes ist, an dem jede Maschine scheitert.
Was ich viel interessanter finde ist die Frage, was man alles in die gesammelten Informationen hineininterpretieren mag, dass durch Profiling tausende Menschen unter Verdacht geraten ein Geheimnis zu haben, bloß weil die Profiler doch nicht so perfekt sind.
Schlimm ist eben, dass man Datenmissbrauch erst merkt, wenns einen wirklich hart trifft. Man merkt nicht, wenn man im Web beobachtet wird. Man merkt auch nicht, wenn ob man dank tor jetzt wirklich anonymer ist.
Es fällt den meisten dann recht schwer etwas zu vermeiden ohne dafür positives Feedback zu bekommen, bzw. negatives wenn man Daten hinterlässt. Möglichst sofort dann wenn man sie noch wieder löschen kann, falls man es überhaupt kann.
Die These hat ja bereits Mario Sixtus vertreten:
„Datenschutz ist nicht sexy. Absolut nicht. Journalistisch ist er ein Anti-Thema – und klingt ein wenig nach Bürokratie, ein wenig nach Juristerei und noch ein wenig mehr nach Technik von gestern. Damit vergrault man nur seine Leser. Klicken Sie also ruhig weiter.“
Mehr: http://www.handelsblatt.com/news/Technologie/Elektrischer-Reporter/_pv/_p/302762/_t/ft/_b/1298167/default.aspx/das-unwort.html
Naja so ungeil ist Datenschutz nun auch wieder nicht. Vielleicht mag das nicht hergehören, aber hier in leipzig fängt das Studentenwerk jetzt an, eine Überwachungskamera laufen zu lassen. Als ein Freund das für einen Blog fotografieren wollte, hat ihn die Polizei geschnappt – die sind direkt neben der Mensa. Und dann gab es einen kleinen Konflikt zwischen Studenten udn Studentenwerk, jetzt steht fest, dass das Ding erst ab 15 Uhr filmen darf und außerdem steht es blogtechnisch unter Dauerbeobachtung. Das mag nicht viel sein aber vor ein paar Jahren hätte so etwas doch keine Sau interessiert.
Die Geschichte steht hier:
http://mensaessen3.blogger.de/stories/872487/
Und hier:
http://mensaessen3.blogger.de/stories/992109/#comments