Chef der konservativen Fraktion im EP: ACTA ist am Ende (Update)

Der französische Politiker Joseph Daul, Vorsitzender der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), erklärte gegenüber dem Medium cuej.info, dass ACTA am Ende wäre: „ACTA, c´est fini“. Wir glauben das aber erst, wenn das Europaparlament über ACTA abstimmt und eine Mehrheit für Nein zustande kommt. Vorher kann jede Aussage in diese Richtung auch Hinhaltetaktik sein.

Mittlerweile gibt es eine Pressemitteilung der konservativen Fraktion (EPP), die ganz anders klingt:

„The ratification procedure of ACTA in the European Parliament has only just started. We will examine ACTA carefully, taking into consideration all concerns over possible restrictions for the Internet. We now need a debate based on facts, not fiction“, concluded the Chairman of the biggest and most influential Group in the European Parliament.

Klingt eher nach: Wir reden jetzt noch eine Weile darüber und finden dann raus, dass die Bedenken alle falsch sind.

10 Ergänzungen

  1. Das Internet – Ein Nachruf

    Derzeit bröckelt in der EU nach vielen Demonstrationen der Rückhalt für ACTA. Die Netzgemeinde ist zuversichtlich, das Internet könnte noch ein mal gerettet sein.
    Doch das Internet ist schon lange tot. Es geht nur noch darum, ob es langsam verwest oder eingeäschert wird.

    Ich bin mit dem Internet aufgewachsen und habe es schon in jungem alter kennen gelernt. Damals war es für mich eine wundervolle Erfindung.

    International, Interaktiv, Interessant – das Internet.
    Infos, Diskussionen, Hilfe… gab es im Überfluss. Und wenn nicht wurde einem geholfen.
    Programme usw. gab es zum „Nulltarif“ – geschadet hat es nicht. Ich möchte sogar behaupten, dass es ein Photohop ohne die kostenlose Verbreitung niemals in die Marktbeherrschende Situation geschafft hätte, in der es heute ist.

    Ich war gern im Internet. Gab meinen Senf dazu, half hier und da mit meinem Wissen, spielte mit Menschen aus aller Welt Online zusammen.

    Doch mit der Zeit, den vielen neuen Nutzern und Firmen, verkam das Internet zu dem was es heute ist.

    Spielte ich früher noch mit Menschen aus aller Welt, auf Servern die wegen der Zeitverschiebung selbst um 4Uhr morgens nicht leer waren, werde ich heute in Grenzen verwiesen. EU – North America – Korea – Russland – Ozeanien … bitte jeder für sich, und nachts ist ruhe!

    Das Surfen im Internet wird immer mehr zu Qual.
    Einmal den Ad-Blocker deaktiviert fühlt sich das Surfen auf vorher seriösen Seiten an, als wäre ich auf einer Porno-Seite aus den 90er Jahren gelandet. Popups, blinkende Werbebanner, Overlays, schriller Sound in mieser Qualität – oft muss man erst einmal die Seite frei räumen um überhaupt etwas zu erkennen.
    Eine Google-Suche wird meist erst ab Seite 2 oder 3 Interessant, da zuerst zweifelhafte Marketing-Seiten und Meta-Crawler angeboten werden.
    Anstatt Hilfe findet man nur noch dumme Antworten von überheblichen Spinnern, welche von den unwissenden angeekelt sind. Oder die Antworten sind nur für angemeldete Nutzer zu lesen.
    Will ich irgendwo einen Kommentar hinterlassen geht das erst, wenn ich mich registriere und der Marketingabteilung und den Adresshändlern meine Daten gebe. Name, Wohnort, Anschrift, Email-Adresse, Penisgröße … nach 15 Minuten und nachdem ich die Registrierungsmail bestätigt habe darf ich dann mein „Danke für die Info“ posten.

    Das Internet war frei.
    Jetzt darf ich auf bestimmte öffentliche, seriöse, kommerzielle Angebote nicht zugreifen – ich bin leider nicht in den USA. Groovshark, HULU … nicht für mich.
    Bewunderte ich noch vor ein paar Jahren Gaming Videos, Skateboard Tricks und sonstiges bei Youtube, unterlegt mit Musik von Künstlern welchen mir bis dahin unbekannt waren so ist dies leider nicht mehr möglich. Vor ein paar Jahren hätte man mich für verrückt erklärt wenn ich behaupte hätte, dass die Nationalhymne der USA, gesungen von einer kürzlich verstorbenen Whitney Huston, in „meinem Land nicht verfügbar“ ist. Oder das ich Videos die von den Künstlern selbst in derem offiziellen Youtube-Channel hochgeladen wurden nicht sehen kann.
    Waren früher Proxys etwas für Hacker, paranoide Nerds und verfolgte Personen gehört er inzwischen zur Standardausstattung des normalen Users, um überhaupt noch ungestört am so genannten Internet teilhaben zu können.
    Fotos, Texte, News und sonstiges öffentlich teilen ist heute nur noch etwas für Leute mit einem guten Rechtsschutz. Die Abmahnung/Takedown-Notice lauert an jeder ecke.

    Das freie Internet, gemacht von Menschen für Menschen, ist tot. Das Internet 2.0 gehört den Konzernen und wird von ihnen weiterhin geschändet. Die früheren Menschen sind nun Kunden, die Zielgruppe. Bezahlt wird wahlweise mit Klicks, den persönlichen Daten oder Geld.

    Wir sind im „Internet“ um zu konsumieren. Mich würde es nicht wundern, wenn das Internet 2.0 von dem Nationalen Konsumnet 1.0 abgelöst wird.
    Herzlich Willkommen im Deutschland-Net. Sehen Sie heute:
    [Sender 43 – Social Networks] 14:00-14:15 – „Facebook Deutschland“ // 14:15 – 14:30 „Google+ NRW“ .. // 02:00 Uhr Sendeschluss

    Wie so oft haben Geld, Macht und die Angst vor einer freien Öffentlichkeit etwas gutes zerstört.

    Das Internet – Ruhe in frieden

    1. Hi !

      eine sehr düstere ansehensweise doch leider wahr.
      Das Internet ist zu einem Sehr gefährlichen Ort geworden. Darum ist es um so wichtiger, dass das richtige Verhalten mit Medien an unsere Nachfolgende Generationen weitergegeben wird. Aufklärung der Kinder, Internetkurse in Schulen. Einfach um gerade diesen Sachverhalten zum Zahlen mit Daten etc. einhalt zu gebieten (Man muss keine Daten hergeben wenn man dies nicht möchte und man findet immer Freie Infos.)

      Zustimmen kann ich dir voll und ganz dabei, dass man merkt das es immer mehr „Ländergrenzen“ gibt im Netz.

      Aber bitte dran denken;)

      Totgesagte leben länger (gilt auch für den oben genannten Artikel)

      1. Wo ist das Internet zu einem sehr gefährlichen Ort? Sind Sie etwa so große Risiken eingegangen um hier zu posten und eine Mail an Ihre Freundin zu schicken? Ich bin schockiert das Sie um Hab und Leben fürchten müssen.

        Und wie können Sie RIP zustimmen aber zugleich Internetkurse fordern -Laut RIP ist das Internet doch tot, also warum dafür Kurse verschwenden?

        Ländergrenzen, ja. Und? Wer mit dem Internet aufgewachsen ist kämpft dagegen und hilft „Anfängern“ diese bis zur gewonnen Schlacht zu umgehen. Und jammert nicht von wegen „alles tot, lasst uns sterben.“

        Wo sind wir denn hier?
        In Deutschland, ich weiss. Ich wusste aber nicht das es hier so einfach hn genommen wird wenn ein Stück des Lebens vernichtet wird.

    2. Unwissenheit trifft die „Früher war alles besser“-Mentalität.
      Schade.

      Das Internet lebt noch, ist noch da. Und das was Sie vermissen ist auch noch da. Nur wenn Sie nicht mal den Unterschied zwischen Internet und WWW kennen, wie wollen Sie dann hinter den kommerziellen Angeboten die echten Perlen finden, die auch mit Google oft nur einen Klick entfernt sind?

    3. In vielen Dingen stimme ich Dir zu. Das Netz ist verkommen.

      Allerdings solltest Du Dein Surfverhalten mal überprüfen, vor allem aber Deine Browsereinstellungen. Wenn Du dazu Fragen hast, helfe ich Dir hier gerne weiter.

      Sicherheit fängt auf dem eigenen Rechner an.

    4. Gerade bei Onlinespielen stösst mir das in letzter Zeit immer übler auf.

      Bei weniger teuer gehosteten Spielen die über Kontinente hinweg latenzprobleme haben (Mabinogi – Mehr als 100ms Ping? Ganz ungut.) kann ich gerade noch nachvollziehen, dass ne Trennung zur Sicherung der Spielqualität vage nach Kontinent vielleicht noch Sinn ergibt. (Wobei die tatsächliche Problematik Lizenzprobleme sind…)

      Aber neuerdings geht das nichtmal mehr innerhalb der EU. Britischer Freund will Spiel mit mir spielen (Wakfu, blah.), ich meld mich an, Stell vorher schon Spielportal auf Englisch, Patcher auf Englisch. Ergebnis? Britischer Server „is not available in your community. Please pick another Server.“ DANKE DAS ICH EUER SPIEL NICHT MIT MEINEN FREUNDEN SPIELEN DARF. Was soll das? „Community“ my ass.

      Das einzige mir bekannte Online Spiel das global (Ein einziger Spielserver für die ganze Welt, mit Ausnahme China wegen chinesischer Gesetzgebung…) gut verfügbar ist, ist EVE Online. Die haben aber soweit ich weiß direkt mit mehreren Providern Peeringverträge damit das gut klappt.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.