FediverseBrowser-Riese Mozilla startet bei Mastodon durch

Mit Mozilla tritt ein neuer, großer Akteur im Fediverse auf. Andere Firmen und Plattformen arbeiten auch an solchen Projekten. Ihr Einstieg könnte das dezentrale soziale Netzwerk beflügeln.

Ein Firefox mit einem Rüssel
Mit Mozilla, den Machern des Firefox-Browsers, kommt ein großer Player zu Mastodon. (erstellt mit Stable Diffusion, Prompt: firefox mixed mastodon, illustration) CC-BY 4.0 Netzpolitik.org / Stable Diffusion

Mozilla, die Organisation hinter dem Firefox-Browser, hat am Donnerstag die Private-Beta-Phase für eine eigene Instanz bei der Twitter-Alternative Mastodon gestartet. Der Schritt ist bedeutend, weil Mozilla bei Browsern in Deutschland knapp 19 Prozent und weltweit etwa sechs Prozent Marktanteil hat und somit ein weiterer großer Player aktiv ins dezentrale Fediverse einsteigt. Das macht den großen zentralisierten Social-Media-Konzernen zunehmend Konkurrenz. Diese Entwicklung hat seit der Übernahme von Twitter durch den Multimilliardär Elon Musk an Fahrt aufgenommen.

In seiner Mitteilung zum Start der Private-Beta-Phase schreibt Mozilla:

Die Dinge sind reif für Experimente und eine neue Richtung, und wir glauben, dass das Fediverse dabei eine zentrale Rolle spielt. Und warum? Weil es die Macht von den großen Technologieunternehmen weg und in die Hände verschiedener Stimmen verlagert, um eine soziale Plattform aufzubauen, die die Bedürfnisse der Menschen erfüllt, nicht die der Aktionäre.

Das Wichtigste sei, dass die Menschen wieder mehr von dem bekommen, was soziale Netzwerke großartig macht. Und weniger von dem Müll, der sie schrecklick gemacht hat, heißt es weiter.

Schematische Darstellung des Fediverse
Dienste und Protokolle des Fediverse - CC-BY-SA 4.0 Imke Senst, Mike Kuketz

Immer mehr Bewegung

Derzeit arbeiten neben Mozilla verschiedene Firmen wie Tumblr, Medium, Automattic, Flipboard und sogar der Facebook-Konzern Meta an Projekten, die auf dem Fediverse-Protokoll ActivityPub basieren. Mit dem Protokoll lassen sich nicht nur Twitter-ähnliche Programme wie Mastodon gestalten, sondern soziale Medien aller Art.

Der Unterschied zu herkömmlichen zentralisierten Plattformen ist, dass die verschiedenen dezentralen Instanzen miteinander sprechen und Nutzer:innen zwischen diesen umziehen können. Sie sind nicht abhängig von Geschäftsentscheidungen einzelner Unternehmen und Akteure. Autoren wie David Pierce von The Verge sehen in ActivityPub die Chance, die in den letzten beiden Dekaden aufgebauten umzäunten Gärten der Konzerne zu überwinden, hin zu einem freieren und dezentraleren Internet.

Der US-Techblogger Mike Masnick, der sich seit Jahren für internetprotokollbasierte soziale Netzwerke stark macht, hatte schon im Dezember vergangenen Jahres den Einstieg größerer Firmen und Institutionen gutgeheißen. Er schrieb damals, dass die Pläne des Firefox-Entwicklers Mozilla, selbst eine Instanz anzubieten, und auch die Anbindung von Tumblr an das Fediverse zu einer Art „GMail-Moment“ führen könnten. Masnick meint damit, dass der Zugang zum Fediverse damit einfacher werden könnte. Gleichzeitig kann der Einstieg von großen Akteuren aber auch zu Zentraliserungseffekten führen.

Wer die neue Instanz von Mozilla ausprobieren will, kann sich auf der Warteliste eintragen.

5 Ergänzungen

  1. Hat Mastodon für persönliche Messages und Chatgruppen eigentlich EndezuEnde Verschlüsselung integriert ?

    1. Nein es gibt bei Mastodon kein E2E
      was ich persönlich auch sehr schade und Fragwürdig finde.

      1. Twitter hat auch kein E2E. Liegt daran, dass es dort ums Veröffentluichen von Nachrichten geht (Social Media) und nicht um den privaten Nachrichtenaustausch (Instant Messaging).

  2. „zu einer Art „GMail-Moment“ führen könnten.“ – was ist ein GMail Moment?

    GMail (afair) war ein Umsonst-email-Dienst (im Vergleich mit Bezahl-email-Diensten für 2.50€ im Monat) der Google ermöglicht hat deine Emails zu lesen und den Boden defür bereitet hat, dass andere Dienstanbieter das Gleiche tun.

    1. Das ist eine als Zitat markierte Äußerung von Mike Masnick. Das solltest du also ihn fragen statt Netzpolitik.

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