Was vom Tage übrig bliebWohnt Gott* auch im Internet-Troll?

Die deutsche Corona-Warn-App verschickt in iOS merkwürdige Warnungen, die EU-Kommission stellt einen streitbaren Gesetzesentwurf zur Durchleuchtung von Online-Diensten vor und Google macht auf Qualitätskontrolle. Die besten Reste des Tages

„Ergießt sich die Sonne in Diesigkeit / bin ich für das erste Bier bereit“ – Unbekannter Verfasser CC-BY 4.0 netzpolitik.org

Corona-Warn-App: Bug in iOS 13.7 stört Corona-Tracing (Heise.de)
Gerade erst hieß es zur Corona-Warn-App „Neues Update behebt massiven Fehler“, da kommt schon die neue Schlagzeile, die in etwa lautet: „Neues Update verursacht massiven Fehler“. Wie die Entwickler der App festgestellt haben, gibt es ein Problem mit dem neuen Apple-Betriebssystem iOS 13.7. „In der App wird einigen Nutzer*innen unter Umständen ein höheres Risiko angezeigt als sie tatsächlich hatten“, heißt es dazu im Blog der App. Anekdotische Evidenz aus dem Redaktionsumfeld: In den vergangenen Tagen haben wohl einige Nutzer:innen eine Warnung mit „niedrigem Risiko“ erhalten. Ob das jetzt etwas mit dem neuen iOS-Bug, den gestiegenen Nutzer- und Fallzahlen oder der besseren Hintergrundaktualisierung zusammenhängt: who knows.

Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern: Kommission schafft rechtliche Grundlage für freiwillige Mithilfe von Kommunikationsdiensten (EU-Kommission)
Nach einer ersten Ankündigung während der Saure-Gurken-Zeit im Sommer und einem geleakten Arbeitspapier hat die Europäische Kommission nun ihren Entwurf für eine „Übergangsverordnung“ vorgelegt, die Anbietern wie Facebook weiterhin die rechtliche Möglichkeit zur freiwilligen Durchleuchtung von Kommunikation ihrer Nutzer:innen auf mögliche Kindesmissbrauchsinhalte erlauben soll. Dass dies überhaupt notwendig ist, liegt an einer Stärkung der Privatsphäre, die durch eine bislang wenig beachtete Gesetzesänderung mit Jahresende wirksam wird. Wir haben die Hintergründe und die Maßnahme bereits vergangene Woche erklärt.

Google führt strengere Qualitätskontrolle für Suchergebnisse ein (Der Standard)
In einem Blogpost erklärt der Suchmaschinenkonzern neue Maßnahmen, um problematische Ergebnisse und Manipulation bei Suchergebnissen und Autocomplete zu verhindern. Mehr als 10.000 menschliche Prüfer helfen den Algorithmen demnach auf die Sprünge. Damit reagiert der Konzern etwa auf Vorwürfe, die Suche spüle bei harmlosen Fragen etwa nach Impfungen Verschwörungserzählungen und Pseudo-Wissenschaft nach oben. Interessant ist auch die Frage, ob die menschlichen Prüfer mehr machen, als nur die korrekte Funktionsweise der Algorithmen zu überprüfen: Bereits vor einigen Monaten berichtete das Wall Street Journal, dass Google ein Heer von Clickworkern beschäftige, um heikle Suchergebnisse von Hand nachzubessern.

Katholische Studierende Jugend schreibt „Gott*“ jetzt mit Genderstern (katholisch.de)
Junge Katholik:innen wollen in einer neuen Kampagne mit der „Vorstellungen vom alten, weißen, strafenden Mann aufräumen und Platz schaffen für eine Gottes*vielfalt. Denn Gott* ist in allen Lebewesen.“ Ein solcher Schritt hin zur Diversität ist ja schon grundsätzlich zu begrüßen. Die Frage, die sich dem Sachverständigenrat dabei allerdings stellt, ist, ob der (vielfältige, aber dann doch offenkundig katholische) Gott* auch in einer seiner kompliziertesten Schöpfungen steckt, dem Internettroll*? Denn diese Schöpfung dürfte es sein, die mit der Kampagne dann wohl die größte Freude haben dürfte.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.