Was vom Tage übrig bliebDesinformation von oben, wenig Schutz für die da unten

Die effektivsten Verbreiter von Desinformation über Corona sind laut einer Studie Politiker*innen und Prominente, The Markup untersucht das Schicksal von Gigworkern in der Krise und Künstler*innen beschäftigen sich mit KI. Die besten Reste des Tages.

Kirschblüten in Brüssel
Diese Woche sind Kirschblütenwochen bei McNetzpolitik CC-BY 4.0

Types, sources, and claims of COVID-19 misinformation (Reuters Institut)
Die wichtigsten Verbreiter von Falschinformationen über den Coronavirus sind nicht etwa anonyme Twitterbots und Trolle, sondern Politiker*innen und Prominente. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung des von Google mitfinanzierten Reuters-Instituts für Journalismusforschung der Universität Oxford. In der Untersuchung lieferten bekannte Persönlichkeiten rund 20 Prozent der Fälle von Desinformation, sorgten aber mit ihrer hohen Reichweite für 69 Prozent der Interaktionen (Klicks, Shares, Kommentare, etc.). Ein Beispiel dafür ist nicht nur Fake-News-Verbreiter-in-Chief Donald Trump, sondern etwa auch Tesla-Chef Elon Musk. Der tweetete etwa, Kinder seien „praktisch immun“ gegen den Coronavirus – eine durch Todesfälle von jungen Patienten klar widerlegte Aussage. Twitter will den Tweet dennoch nicht löschen, er ist weiter abrufbar.

How Are Gig Workers Faring During the COVID-19 Crisis? (The Markup)
Das US-Investigativmedium The Markup hat sich angesehen, wie es prekär Beschäftigten bei diversen Dienstleistungsplattformen in den USA in der Coronakrise geht. Die Krise verschärft die zuletzt immer häufiger öffentlich ausgetragenen Konflikte zwischen den Plattformfirmen und ihren (Nicht-)Beschäftigten. Der Artikel erwähnt etwa, dass es allein diese Woche bei Instacart, Amazon und Whole Foods zu Protesten von Beschäftigten kam. Die Mitarbeitenden fordern unter anderem bezahlte Krankentage und – durchaus nachvollziehbar – Hand-Desinfektionsmittel sowie Wischtücher. Wer möchte online irgendwo einkaufen, wo das nicht selbstverständlich ist?!!

Artists Explore A.I., With Some Deep Unease (New York Times)
Die Kunstwelt beschäftigt sich mit Künstlicher Intelligenz. Die New York Times fasst diese Auseinandersetzung zusammen und resümiert, dass die Künstler*innen dabei vor allem eine Frage umtreibt: Nämlich was zur Hölle wir mit selbstlernenden Algorithmen eigentlich auf die Menschheit loslassen.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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