Was vom Tage übrig blieb: Roboterreporter, antike Smartphones und Merkels Facebook-Abschied

Der Guardian beschäftigt quelloffene Roboterreporter, menschliche Reporter testen das Leben mit antiken Smartphones, in Hessen schnüffeln Polizisten in Datenbanken herum und die Kanzlerin verlässt aus seltsamen Gründen Facebook. Die interessantesten Reste des Tages.

„Auf der anderen Seite des Lichts? Ist es dunkel.“ – Peter Rudl

Why I created a robot to write news stories (The Guardian)
Die britische Zeitung The Guardian hat heute seine erste von eigener Software erstellte Geschichte veröffentlicht. Roboterjournalismus gibt es schon länger, aber der Guardian geht einen neuen Weg: Er stellt den Code für seine Software ReporterMate offen ins Netz. „Wenn Nachrichtenmedien die Art kontrollieren wollen, wie solche Technologie verwendet wird und wie sie sich auf die Branche auswirkt, ist es weit besser, ein Open-Source-System zu bauen, dass von jeder Medienorganisation verwendet werden kann“, schreibt Guardian-Journalist Nick Evershed.

10 Jahre in die Vergangenheit in 5 Tagen (Golem.de)
Wie war das eigentlich damals vor zehn Jahren, als die ersten Smartphones auf den Markt kamen und kann man die Geräte eigentlich heute noch zu irgendwas gebrauchen? Martin Wolf hat den Selbstversuch gemacht und hat sein modernes Smartphone fünf Tage lang mit einem antiken Android-Gerät getauscht. Die Erkenntnis: Angry Birds kann man damit noch spielen und ein leuchtendes Bällchen hebt die Stimmung, aber Fotos mit 720 x 480 Pixeln wünscht sich niemand zurück.

Missbrauch von Polizeidatenbanken: „Straftäter, politisch links motiviert“ (hr Info)
Der aktuelle Polizeiskandal um mutmaßlich rechtsextreme Polizisten in Hessen zeigt weitgehende Mängel beim Datenschutz auf. Polizeibeamte können nach belieben interne Datenbanken anzapfen und machen davon auch gerne für private Zwecke Gebrauch – etwa um missliebige Personen zu drangsalieren oder Flirtversuche zu starten: „Eine junge Frau hat sich beschwert, dass sie von jemandem angerufen wurde, und da hat sich herausgestellt, das war ein Polizeibeamter, der hat ihr Kennzeichen gelesen und hat dann darüber versucht, sie anzumachen“, erzählt die zuständige Referatsleiterin beim Hessischen Datenschutzbeauftragten.

Angela Merkel verabschiedet sich von Facebook
Die Kanzlerin verabschiedet sich von Facebook, aber nicht wegen Datenschutzbedenken. „Sie wissen, dass ich nun nicht mehr CDU-Vorsitzende bin und deshalb werde ich meine Facebook-Seite schließen“, sagt die Kanzlerin. Eine reichlich ungewöhnliche Begründung. Aber wer den Social-Media-Kanzlerinentzug fürchtet, sei beruhigt: Auf Instagram macht Merkel unter ihrem gewohnten Account „bundeskanzlerin“ weiter.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links & kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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