Was vom Tage übrig blieb: Googles Rebellen, Kinder-Piraten und Spott der EU-Kommission

Eltern haften für ihre Kinder – auch im Internet. Googles Expertengruppe für Künstliche Intelligenz zerlegt sich, bevor sie richtig angefangen hat und es fällt immer noch schwer, Mark Zuckerberg ernstzunehmen. Die interessantesten Reste des Tages.

Nicht im Bild zu sehen: Die überall blühenden Bäume.

Google AI Ethics Council Is Falling Apart After a Week (Bloomberg)
Erst vergangene Woche hatte Google sie angekündigt: eine externe Expertengruppe bestehend aus acht Fachleuten aus Ethik, Wirtschaft und Drohnen-Tech, die den Konzern im Umgang mit algorithmischer Diskriminierung und anderen Fallstricken der Künstlichen Intelligenz beraten sollte. Mit dabei: die Chefin des ultrakonservativen Think Tanks Heritage Foundation, ein Gruß in Richtung Trump und die konservative US-Regierung. Jetzt befindet sich die Gruppe schon wieder im Zerfall: die Mitarbeiter*innen rebellierten und erste Mitglieder haben ihren Rücktritt angekündigt. Scheint, als sei zumindest dieser Anlauf Richtung weitere Militär-Aufträge für Google erst mal gescheitert.

Filesharende Kinder: Eltern haben Zeugnisverweigerungsrecht, müssen aber zahlen (Bundesverfassungsgericht)
Wenn in einem Familienhaushalt Kinder beim Filesharing ertappt werden, dann können ihre Eltern zwar die Aussage verweigern, um weder sich selbst noch das verdächtigte Kind zu belasten. Allerdings schützt das nicht vor Abmahnkosten, urteilte heute das Bundesverfassungsgericht.

Wahlkampf: Twitter blockiert Aktion der französischen Regierung (Deutschlandfunk)
Eigentlich wollte die französische Regierung doch nur gegen Falschnachrichten im Netz vorgehen, als sie im Vorjahr ein entsprechendes Gesetz verabschiedete. Nun hat Twitter die Verbreitung einer Aufklärungskampagne ebenjener Regierung verweigert, die zur Teilnahme an der Europawahl aufruft. Das soziale Netzwerk beruft sich dabei auf dieses Gesetz. Twitter sei nicht in der Lage, die Transparenzauflagen zu erfüllen und habe deshalb beschlossen, alle politischen Werbekampagnen abzulehnen.

‚Regulation will not solve Facebook’s problems,‘ Commission says (Euractiv)
Marks Zuckerbergs durchsichtiger Ruf nach mehr Regulierung sorgt weiterhin für Spott und Hohn. Der Facebook-Chef sollte lieber den Fehler bei sich und seiner Plattform suchen, als die Schuld angeblich unfähigen oder unwilligen Politikern und Regulierern zuzuschanzen, sagte die EU-Justizkommissarin Věra Jourová: „[Facebook] könnte damit aufhören, gegen Gesetze zu kämpfen, die das eigene Geschäftsmodell betreffen oder nicht mehr gegen verhängte Strafen vorgehen.“

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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