Was vom Tage übrig bliebPfirsiche, Quarantäne und Rechtsbook

Facebook untersagt sexuelle Anspielungen, während es rechte Lobbyisten ins Boot holt und seltsame Blumensträuße verschickt. Schauspielerin Karoline Herfurth spricht über Privatheit, und automatisierte Gesichtserkennung erkennt weiterhin vieles nicht oder falsch. Die besten Reste des Tages.

Dieser Ausblick wird uns eine Zeit lang begleiten, schätzt der Sachverständigenrat.

Melanzani und Pfirsich: Facebook verbietet sexualisierte Verwendung von Emojis (Der Standard)
Instagram und Facebook haben ihre Richtlinien zu (vermeintlich) sexuellen Inhalten geändert. Dadurch soll unter anderem die Verwendung von Aubergine – Melanzani in Österreich – und Pfirsich als Symbole für Penis bzw. Hintern unterbunden werden. Ebenfalls verboten wurden regionale sexualisierte Umgangssprache, die Erwähnung sexueller Aktivitäten sowie erotische Zeichnungen. Selbst Fotos nackter Menschen, bei denen die relevanten Stellen bedeckt werden, sind nicht mehr erlaubt. SexarbeiterInnen befürchten dadurch eine weitere Marginialisierung und mittelfristig die Verdrängung von den jeweiligen Plattformen

How key Republicans inside Facebook are shifting its politics to the right (The Guardian)
Facebook hat seinen Firmensitz im liberalen Silicon Valley und gab sich lange als Freund der US-Demokraten, mit Chris Hughes arbeitete einer der Co-Gründer der Firma sogar am Wahlsieg von Barack Obama 2008 mit. Doch der Wind dreht sich, wie der Guardian berichtet. Während die Demokratin Elizabeth Warren, eine Favoritin im Rennen um die US-Präsidentschaft, die Zerschlagung Facebooks fordert, buhlen führende Figuren innerhalb des Konzerns um die Freundschaft der Republikaner. Mit Joel Kaplan installierte das Unternehmen einen ranghohen Ex-Mitarbeiter von George W. Bush als Vize-Firmenchef, der die Lobbyausgaben der Firma nach oben schraubte (und auch schon persönlich im Bundestag lobbyierte). Facebooks neuer News-Tab enthält Breitbart, eine rechte Fake-News-Schleuder. Igitt.

Schauspielerin Karoline Herfurth: „Ich liebe die Privatheit“ (Der Standard)
Seit dem 31.10. läuft „Das perfekte Geheimnis“ im Kino. Die Kurzfassung: Sieben Freunde lesen einen Abend lang jede auf ihrem Handy eingehende Nachricht laut vor, nehmen jeden Anruf nur auf Lautsprecher an. Die Botschaft: Jede/r hat etwas zu verbergen. Im Interview verrät Schauspielerin Karoline Herfurth dann, dass sie mit ihrem eigenen Handy „eher nachlässig“ ist, nicht glaubt, dass man qua Durchsicht eines Handys die Wahrheit über einen Menschen herausfinden kann und die „soziale Frage“ ihrer Meinung nach momentan zu kurz kommt.

Facebook Might Have Broken The Law For Sending Flowers To Politicians (Buzzfeed)
Datenschutzverstöße und dubioses Lobbying durch Facebook, geschenkt, aber offenbar steht der Konzern nun auch mit dem Naturschutz auf Kriegsfuß. Ein australischer Politiker meldete Facebook an die Behörden, weil es ihm einen Blumenstrauß ins Büro schickte. Damit habe der Konzern gegen die strengen australischen Regeln zum Schutz der Biodiversität verstoßen.

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Facial recognition software has a gender problem (CU Boulder Today)
Zum Schluss noch eine Nachricht aus der Reihe „Überrascht das jemanden?“: Systeme für automatisierte Gesichtserkennung sind ausgesprochen schlecht darin, trans* Personen korrekt zuzuordnen. Ein Team an der University of Colorado Boulder hat auf Instagram rund 2500 Bilder von Gesichtern gesammelt, die von ihren Urheber*innen mit Hashtags wie #women, #men, #transwoman, #transman oder #nonbinary markiert wurden. Für selbstidentifizierte Frauen und Männer schneiden die vier getesteten Systeme (Amazon, IBM, Clarifi, Microsoft) sehr gut ab, Trans-Frauen haben dagegen ein Problem: etwa jede dritte wurde falsch als „Mann“ gelabelt. Und Menschen außerhalb des binären Geschlechtersystems können logischerweise nie richtig zuordnet werden, denn in der Logik der Hersteller gibt es nur Männer und Frauen. Ziemlich peinlich und ein kleiner Ausblick auf das, was marginalisierte Menschen noch erwartet, wenn diese Technologien demnächst an jedem zweiten Flughafen zum Einsatz kommen. (Das vollständige Paper findet ihr hier als PDF.)

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Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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