Was vom Tage übrig bliebFaules Muster, falsche Rezension und ein freudiges Mastodon

Ein Gericht urteilt gegen Fake-Bewertungen auf Urlaubsplattformen, dunkles Design führt Nutzende in die Irre und in Indien boomt ein alternatives soziales Netzwerk, das auch hierzulande Freundinnen und Freunde hat. Die besten Reste des Tages.

Dunkel, diesig und kalt da draußen. Brr. Der Sachverständigenrat wird das Bett am Wochenende wohl nicht verlassen.

Urteil: Fake-Bewertungen rechtswidrig – Burda-Konzern gewinnt Klage (heise online)
Egal ob Amazon-Angebote, ein ausgedachtes Restaurant oder das neue Album von Reinhold Beckmann: Gefälschte Bewertungen gibt es im Internet für fast jedes Produkt. Solche Fake-Bewertungen sind ärgerlich. Für Nutzer:innen, die sich längst nicht mehr auf die vermeintlichen Erfahrungsberichte anderer verlassen können, aber auch für Vermittlungsportale, deren Glaubwürdigkeit dadurch sinkt. Das Münchner Landgericht hat nun entschieden, dass gefälschte Rezensionen rechtswidrig sind. Das Unternehmen Fivestar jedenfalls darf keine Bewertungen von Menschen mehr verkaufen, die über Holidaycheck vermietete Hotels und Ferienwohnungen gar nicht besucht haben.

Twitter in India: Why was rival Mastodon trending? (BBC)
In Indien verlassen Scharen von Nutzerinnen und Nutzern Twitter und legen sich stattdessen Konten beim Rivalen Mastodon an. Das alternative soziale Netzwerk wird nicht von einer Firma kontrolliert und ist Open Source. Es erlaubt „föderiert“ den Austausch über Grenzen von Servern und Clients hinweg. In Indien wächst Mastodon vor allem deshalb, weil viele Nutzerinnen und Nutzer sich über die Suspendierung von Konten beschweren, die aus ihrer Sicht politisch motiviert ist. Das Netzwerk ist unter datenshutzbewussten Menschen auch hierzulande beliebt. Mit seinen allein 30 Millionen Twitternutzenden könnte Indien, sollte der Trend anhalten, Mastodon jedoch erstmals zu einer Massen-Nutzenden-Basis verhelfen.

Dark patterns: born to mislead (European Data Journalism Network)
Mit dunklen Mustern meinen Datenschützer:innen nicht Mode in Dunkelgrau und Navy-Blau, sondern Design von Webseiten und Apps, das Nutzende zur Entscheidungen im Sinne der Designer verleiten soll, etwa zu Blanko-Zustimmung zur Datensammlung. Der lesenswerte Beitrag von Federico Caruso zeigt Beispiele von Dark Patterns und diskutiert, warum sie unter EU-Datenschutzgesetzen rechtlich bestenfalls fragwürdig sind. Mehr Beispiele sind unter dem Twitter-Konto @DarkPatterns zu finden.

How Thatcher killed the UK’s superfast broadband before it even existed (techradar)
Anfang der 1990er hat Margaret Thatcher mit einer einzigen Entscheidung dafür gesorgt, dass Großbritannien seine damalige Vorreiterrolle in der Digitalisierung von Infrastruktur verlor. Indem sie für mehr Wettbewerb sorgen wollte, warf sie den Ausbau um Jahre zurück, erklärt der damals zuständige Technischer Direktor der British Telecom. Erinnert an eine ähnliche Geschichte zu Helmut Kohl und dem Breitbandausbau.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

Deine Spende für digitale Freiheitsrechte

Wir berichten über aktuelle netzpolitische Entwicklungen, decken Skandale auf und stoßen Debatten an. Dabei sind wir vollkommen unabhängig. Denn unser Kampf für digitale Freiheitsrechte finanziert sich zu fast 100 Prozent aus den Spenden unserer Leser:innen.

0 Ergänzungen

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.