Was vom Tage übrig bliebAusflüchte, Einflüsse und Einbrüche

YouTube windet sich wegen den zerstörerischen Auswirkungen seines Empfehlungsalgorithmus, Schattenkampagnen kaufen politische Werbung auf Facebook und BMW wurde von Angreifern ins Visier genommen. Die besten Reste des Tages.

Von uns – zumindest Werktags – ausgespäht: der Fernsehturm.

Congratulations, YouTube… Now Show Your Work (Mozilla)
YouTubes Empfehlungsalgorithmus steht seit einiger Zeit in der Kritik: Der ehemalige Google-Mitarbeiter Guillaume Chaslot warf etwa Google vor, mit dem Algorithmus hetzerische Video und Verschwörungstheorien zu begünstigen. Seither hagelt es Vorwürfe, etwa wegen der Verbreitung von chinesischer Propaganda in Hongkong und Radikalisierung in Brasilien. Ein Team der Mozilla-Stiftung hat nun eine Liste aller Dementis, Ausreden und angeblicher Verbesserungsmaßnahmen YouTubes zusammengetragen. Auch wenn Youtube mal wieder Besserung gelobt, kritisiert die Mozilla-Stiftung, dass die Firma noch immer nicht verraten will, was für Änderungen sie eigentlich genau an ihren Algorithmen vornimmt.

Voters left in the dark over money behind online election ads (Financial Times)
Facebook, Google und Twitter haben seit einiger Zeit sogenannte Transparenzarchive, in denen die politische Werbung auf ihren Plattform abrufbar ist. Allerdings hilft die angebliche Transparenz herzlich wenig dabei herauszufinden, wer tatsächlich hinter den Werbeanzeigen steckt. Im laufenden britischen Wahlkampf gaben zum Beispiel kaum bekannte „Schattenkampagnen“ eine halbe Million Pfund für Wahlwerbung aus. Eine Gruppe unter dem Namen „Capitalist Worker“ versuchte etwa Männer zwischen 18 und 34 davon zu abzuhalten die Labour-Partei zu wählen.

Social media networks fail to root out fake accounts: report (Politico.eu)
Forschern der NATO gelang es, auf Facebook, Instagram, Twitter und Youtube tausende an falschen Followern, Likes und Kommentaren zu kaufen, darunter einige für politische Zwecke. Die Konzerne müssten sich noch viel mehr bemühen, um fremde Einflussnahme über ihre Plattformen zu verhindern, hieß es in einem Bericht des NATO-Zentrums in Riga.

BMW von Hackern ausgespäht (tagesschau.de)
Einer mutmaßlich vietnamesischen Hackergruppe gelang es, in das Computernetzwerk von BMW einzudringen. Die Angreifer setzten dafür auf ein Werkzeug namens „Cobalt Strike“, dass auf einem Rechner der Firma installiert wurde. Angeblich hatte die Gruppe es auch auf das IT-System von Hyundai abgesehen. Wer hinter der Gruppe steckt und welche genauen Ziele mit der Aktion verfolgt wurden ist unklar. BMW betont, dass keine sensiblen Daten abgeflossen seien.

Jeden Tag bleiben im Chat der Redaktion zahlreiche Links und Themen liegen. Doch die sind viel zu spannend, um sie nicht zu teilen. Deswegen gibt es jetzt die Rubrik „Was vom Tage übrig blieb“, in der die Redakteurinnen und Redakteure gemeinschaftlich solche Links kuratieren und sie unter der Woche um 18 Uhr samt einem aktuellen Ausblick aus unserem Büro veröffentlichen. Wir freuen uns über weitere spannende Links und kurze Beschreibungen der verlinkten Inhalte, die ihr unter dieser Sammlung ergänzen könnt.

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