WhatsApp darf in Frankreich keine Daten mehr mit Facebook teilen

WhatsApp gehört zu dem Mutterkonzern Facebook. (Symbolbild) CC-BY 2.0 Álvaro Ibáñez

Nach Deutschland hat nun auch Frankreich der Facebook-Tochter WhatsApp verboten, Nutzerdaten mit dem Mutterkonzern zu teilen. Das hat die französische Datenschutzbehörde CNIL verkündet und dem Konzern einen Monat Zeit gegeben, die neue Regel einzuhalten.

Vor gut einem Jahr hatte WhatsApp die Geschäftsbedingungen geändert und so ermöglicht, dass WhatsApp-Nutzerdaten für Werbung und andere Zwecke von Facebook genutzt werden dürfen.

WhatsApp ist der Messenger mit den meisten Nutzern weltweit. Es gibt neben den auch von uns vorgestellten Diensten Threema und Signal viele kleinere Alternativen zu WhatsApp – eine umfassende Bewertung der technischen, organisatorischen und juristischen Faktoren ist jedoch nicht einfach.

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7 Ergänzungen

  1. Auch in Deutschland kommt der de-facto Monopolist Facebook ins Visier des Bundeskartellamts.

    „Mithilfe von Schnittstellen fließen auch dann Daten an Facebook und werden dort gesammelt und verwertet, wenn man andere Internetseiten besucht“, kritisierte Andreas Mundt, Präsident der Behörde, in der Mitteilung des Kartellamts. „Dies geschieht sogar schon, wenn man zum Beispiel einen „Gefällt Mir“-Button gar nicht nutzt, aber eine entsprechende Seite aufgerufen hat, in die ein solcher Button eingebettet ist.“

    Das Aufarbeiten dieser Problematik hätte ich in erster Linie von anderen Fach-Behörden erwartet, aber gut, immerhin scheint das Bundeskartellamt nicht so verschlafen zu sein, wie die anderen.

    Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Reaktion von Facebook:

    Der vorläufige Bericht zeichne ein ungenaues Bild des Konzerns, entgegnete Facebook-Managerin Yvonne Cunnane in einer ersten Stellungnahme. „Die Realität ist, dass Facebook keinerlei Anzeichen eines dominanten Unternehmens in Deutschland oder anderswo zeigt.“

    Wen wundert denn noch so eine Sprachregelung? Als Verbreitungsschleuder „alternativer Fakten“ benutzt Facebook in eigener Sache nun genau diese Methode.

    Finanzamt aufgepasst: Wie viel Steuern bezahlt denn der fette Facebook-Konzern in Deutschland?

    1. Das kann man nicht. Um sicherzugehen, würde ich zu einer der vorgeschlagenen Alternativen wechseln, dann muss man sich keine Sorgen mehr machen. Threema und Signal sind sicher beides Vorschläge mit denen man sich auseinandersetzen sollten, wobei meiner Meinung nach Threema eine bessere Wahl ist, da man es auch anonym (ohne Telefonnummer) verwenden kann. Nur du selbst kannst für deinen Datenschutz sorgen.

      1. Ich persönlich finde Threema auch sehr interessant.

        Trotzdem bin ich der Meinung das es noch besser ist wenn hinter dem Messenger kein gewinnorientiertes Unternehmen steht.

        Aus diesem einfachen Grund setze ich auf das keinesfalls schon perfekte Projekt http://www.kontalk.org

        Das Rezept ist m.E. einfach:
        Kein Zwang Gewinn zu machen-Kein Grund Daten gewinnbringend auszuwerten.

        Und da sowohl Client und Server OpenSource sind lässt sich das auch weitgehend überprüfen.

        1. Threema ist closed source, damit nicht überprüfbar und außerdem eine Insellösung. Kontalk nutzt die Telefonnummer als identifier und ist ebenfalls eine Insellösung, so wie ich das erkennen konnte.
          Warum immer in walled gardens begeben? Die genannten sind vielleicht schöner als WhatsApp, aber dennoch walled. Von denen ist Signal wohl noch am besten, auch wenn es dieselben Probleme hat.
          Schaut euch stattdessen mal XMPP an. Ein offener Standard, jeder kann ihn benutzen, jeder kann eigene Clients bauen und die Telefonnummer wird auch nicht benötigt. OMEMO-Verschlüsselung (Ende zu Ende, unterstützt mehrere Clients pro Account) wird auch von immer mehr Clients unterstützt. Gute Clients gibt es schon, alles ist open source!

          1. Kontalk ist XMPP basiert. Interaktion mit „herkömmlichen“ XMPP Clients funktioniert (bisher nur unverschlüsselt). OMEMO steht auf der ToDo Liste.

            Die Telefonnummer als JID muss kein Nachteil sein um WhatsApp Nutzer zu gewinnen.

          2. Der Misstrauen mit Closed Source verstehe ich, tatsächlich kann man solche Apps trotzdem testen. Bitte denk dran, dass Signal Server in den USA hat, die ja in Sachen Konsumenten- und Datenschutz nicht gerade Vorreiter sind.
            Ich werde mich aber mal tiefer mit XMPP befassen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr, daher sind die Ergänzungen geschlossen.