Auf der re:publica 2017 sprach die Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Elisabeth Wehling über die Auswirkungen von Sprache auf die Bewertung von Fakten – und die kritische Rolle, die das menschliche Gehirn dabei einnimmt.
In ihrem Vortrag veranschaulicht sie, wie das Gehirn eine gegebenen Faktenlage unterschiedlich interpretieren kann, je nachdem, in welchem Frame sie präsentiert wird.
[Frames] sind Deutungsrahmen im Gehirn, die über Sprache aufgerufen und zugleich gefestigt werden, und zwar ohne, dass wir es bewusst wahrnehmen. So greift Sprache in unser politisches Gehirn ein und formt es.
Wehlings Forschung zeigt auf, dass konservative Menschen sich im Gegensatz zu progressiven Menschen stärker ekeln und ihr Gehirn emotionaler reagiert. Konservative sprechen daher politisch gut auf Reinheitsmetaphern an, ebenso auf das Framing von Regierung parallel zu einem strengen Familienmodell, basierend auf Disziplin, Leistung und Eigenverantwortung.
Wehling garniert ihren Vortrag „Die Macht der Sprachbilder – Politisches Framing und neurokognitive Kampagnenführung“ mit aktuellen politischen Beispielen: Das Framing des Begriffs „Flüchtling(swelle)“, das Framing von Barack Obamas Gesundheitsreform als ein Zwangsprodukt und Donald Trumps Framing seiner Politik. Dadurch präsentiert er sich erfolgreich als reinlicher Mensch und strenger Vater der Nation und tut Kritik an sich als „Fake-News“ ab.
Den Vortrag gibt es auch als Audio-Datei:
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