Entschlüsselungsbehörde Zitis findet keine Mitarbeiter

Könnten so die leeren Büroräume der Behörde aussehen? (Symbolbild) – Public Domain Benjamin Child

Die Zentrale Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (Zitis) plagen Personalsorgen: Sie konnte bisher nur acht Mitarbeiter rekrutieren. Diese kommen ausschließlich von anderen Behörden, wie die Welt berichtet (Welt.de berichtet (Bezahlschranke), Zusammenfassung auf Golem). Die Bundesbehörde will allerdings 120 Mitarbeiter bis Ende des Jahres und 400 Mitarbeiter bis 2022 einstellen.

Die seit Anfang Mai in der Universität der Bundeswehr München ansässige Behörde soll Expertise in technischen Fragestellungen für die Sicherheitsbehörden bereitstellen. Wir berichteten bereits über die bigotte Kryptopolitik der Bundesregierung, Zitis plagt allerdings laut Golem zusätzlich ein ganz anderes Problem:

Unklar ist […], welche Aufgaben Zitis am Ende tatsächlich übernehmen soll. Denn die Stelle soll nicht selbst operativ tätig werden dürfen, sondern nur unterstützende Forschungsarbeiten durchführen. Zitis-Mitarbeiter sollen also auch künftig nicht selbst Smartphones oder Chatverläufe entschlüsseln.

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10 Ergänzungen

  1. Bezahlung weit unter Marktwert und unklares Stellenprofil.
    Ginge es um einen Arbeitsplatz in freier Wirtschaft würde jeder empfehlen, die Finger von diesem unseriösen und planlosen Arbeitgeber zu lassen.

    1. Die Personalschwierigkeiten waren abzusehen. Wo sollen die vielen Hacker und Häcksen denn auch herkommen? Kompetente Leute dieser Art sind rar gesät. Die jenigen ohne moralischen Kompass sind mit lukrativeren Schweinereien gut bedient und die anderen würden dieses asoziale/unmoralische Angebot niemals annehmen. Diese ganze „Behörde“ ist nichts weiter als das Ergebnis von technischer Inkompetenz gepaart mit politischer Unfähigkeit. Jeden Cent dafür sollte man unseren Innenmister vom Gehalt abziehen!

  2. Kompetenz kann nicht per ministerialer Anordung hergestellt werden, das kriegt das BMI gerade mächtig zu spüren.
    Wie der Wind weht in diesem Millieu lässt sich ganz gut einordnen wenn man weiß, dass der Aufbaustab des ZITIS aus anderen Behörden des Geschäftsbereiches rekrutiert werden soll, egal ob die gerade selber händeringend nach IT Personal suchen oder nicht. ZITIS soll also durchgedrückt werden.
    Da kommen dann so Stilblüten wie „Abteilung X hat y Freiwillige für den Aufbaustab ZITIS zu benennen“ als Anweisung an den Abteilungsleiter. Da würd ich sagen ist das Prinzip der Freiwilligkeit nicht ganz verstanden worden. Angestellte kommen da noch leicht raus aus der Nummer aber Beamte müssen im Zweifel Folge leisten. Und ob die IT Kompetenz tendenziell eher bei den Angestellen oder bei den Beamten zu finden ist braucht man glaube ich nicht näher erläutern.

    Aber hey, kommt zum ÖD haben sie gesagt, hier gibts sichere Jobs haben sie gesagt und du kannst verbeamtet werden und der ÖD is soooo vereinbar mit deinem Familienleben. Übrigens hier ist dein Befehl für neun Monate am anderen Ende der Republik. Spesen? Wieso Spesen, du wirst doch schon bezahlt!

  3. Lest ma die Stellenbeschreibung. Ist schon offline, aber im Google Cache war noch was da. Hab zusätzlich ein Backup gemacht. Empfehle euch das auch immer zu machen. Seiten dazu sind freezepage, peeep.us – ist aber offline glaube ich, archive.is

    http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:https://www.bva.bund.de/SharedDocs/Stellenangebote/DE/DLZ/030_GehobenerDienst/BMI_2017_011_29052017.html&gws_rd=cr&ei=U0Q9WaCfMoj7UOLelOAJ

    Backup:
    http://www.freezepage.com/1497187517WGPLMJBVLF

    Bundesinnenministerium hat auch was dazu:
    http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2017/01/zitis-vorstellung.html

    Aber Leute, geht ruhig hin, dann aber bitte nur als Maulwurf natürlich. So könnt ihr immer von der fordersten Front berichten und Dokumente an Netzpolitik & Co. leaken. Das wäre auch bei zig anderen Behörden und Firmen wünschenswert, alles was das Volk betrifft.

  4. Ich persönlich finde es ja fair, die Originalquelle (in diesem Fall welt.de) zu verlinken, auch wenn der Text hinter einer Bezahlschranke verborgen ist. Aber das sieht die Netzpolitik.org-Redaktion wahrscheinlich anders.

    Schönen Gruß
    Jonas

  5. Das war von Anfang an ein totgeborenes Kind des damaligen Innenminister de Maizière. Muss sich Deutschland doch auch im digitalen Neuland auf die so bösen Kriminellen entsprechend vorbereiten, sonst wäre die Bevölkerung teilweise verunsichert.

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