Die Publikationsplattform The Intercept veröffentlichte gestern 166 Dokumente eines NSA-internen Newsletters, welcher mit Beginn des Irak-Kriegs 2003 startete.
Das Ziel des Newsletters ist es, die interne Kommunikation der Abteilung „Signals Intelligence Directorate“ (SID) an einem zentralen Ort zusammenlaufen zu lassen, um den Angestellten einen Überblick über die aktuellen Vorgänge innerhalb der Abteilung zu geben.
The idea is to bring together communications from across the SIGINT Directorate in a single webpage.
Die Signals Intelligence Directorate beschäftigt sich mit der Analyse elektronischer Kommunikation und ist die wohl größte und wichtigste Abteilung innerhalb der NSA, was auch anhand dieser Grafik zum vermuteten Aufbau der NSA gut erkennbar ist.
Der Newsletter enthält neben detaillierten Berichten über streng geheime NSA-Programme auch Freizeitthemen wie Buchrezensionen oder einen ersten Erfahrungsbericht aus Guantánamo Bay, in dem neben Spionage- auch mit Wassersportaktivitäten geworben wird [Hervorhebung von uns]:
After a hustled day of tackling a myriad of issues and directly contributing to the global war on terrorism, one might be inclined to drive out to Phillips Park and enjoy a gorgeous sunset over Leeward Landing. […] Outside work, fun awaits and opportunities abound. Water sports are outstanding: boating, paddling, fishing, water skiing and boarding […].
The Intercept möchte mit dieser Veröffentlichung Journalisten, Forschern und anderen Interessierten ermöglichen, die Dokumente eigenhändig zu durchsuchen, um so gegebenenfalls neues Material für Berichterstattungen zu finden. Die verbleibenden Dokumente des bis 2012 reichenden Archivs sollen in ähnlicher Bündelung veröffentlicht werden.
Es hätte sicherlich substanzvolleres gegeben in den Snowden-Dokumenten als diese lächerliche SID-Postille. Wer sich diese Dokumente ansieht, wird enttäuscht sein. Nichts Neues, vieles doppelt, uninteressant. Da wurde der Keller von Überflüssigem entrümpelt.
The Intercept brauchte offensichtlich selbst wieder mal Aufmerksamkeits-Klicks, bleibt aber auf dem gesamten Snowden-Fundus sitzen, der endlich vollständig veröffentlicht gehört und nicht von einer selbsternannten Journalisten-Elite im Tresor gehalten wird.
Das was The Intercept mit den Snowden-Dokumenten macht hat nichts mit „verantwortungsvollem Handeln“ zu tun, eher mit Instrumentalisierung und Kommerzialisierung. Eine wissenschaftliche Auswertung findet nicht statt. Der Öffentlichkeit werden nur vertrocknete Krümel hingeworfen.